5.10.08

Sommerherbst | 여름가을

Durch die Vorbereitungen für die Weltübersetzerkonferenz, die nächste Woche stattfindet, haben wir 3 Tage frei und da Freitag auch noch Feiertag war, führte das zu einem erfreulichen Ausspann-Wochenende von 5 Tagen, in dem ich mich gerade mittendrin befinde. Was insbesondere wegen des perfekten Wetters und der tollen Festivals dazu führt, dass ich wenig in meiner Zelle bin, sondern lieber den Spätsommer genieße.
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Was leider in den letzten Tag wieder einige Sauf- und Fressgelage beinhaltet hat, weshalb ich mich gleich wieder einigermaßen kraftlos fühle. Mehr schlafen als sonst tu ich auch nicht, weil ich gerade noch wie verrückt an mehreren Projekten für die KTO arbeite, um das Geld für den Flug wieder reinzubekommen.
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Mittwoch
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Konzert mit den rockenden Mönchen im Bongeunsa anlässlich des 1214. Geburstags der Gründung des Tempels auf diesem Gelände. Dann Fitness und dabei Schock: Durch ein Missverständnis Abendessen mit Michu auf den falschen Tag gelegt, dann aber ohne mit der Wimper zu zucken, durchgezogen. Großgarnelen auf Salzbett war der Anfang und der Tag wird in die Geschichte eingehen, da ich zum ersten Mal überhaupt Bbeondegi probiert habe, Seidenraupenlarven. Und was soll ich sagen, wenn man sie in einem richtigen Restaurant bekommt und nicht am Straßenrand, wo sie seit Stunden im eigenen Saft schmoren, dann können sie sogar einigermaßen erträglich sein. Mehr nussig als schleimig, aber auch nicht unbedingt ein Geschmack, den man oft im Mund haben muss. Zu vorgerückter Stunde dann ein weiteres Special: Der teuerste kostenlose Nachschlag ("Service" auf Koreanisch), den ich je bekommen habe. Wir hatten eine Hauptspeise für 30.000 Won bestellt und im Endeffekt bekamen wir dann noch eine Platte mit Hoe (Verschiedene Fischsorten, ähnlich wie Sashimi), die in der Karte mit 40.000 Won ausgepreist war. Geschenkten Fischstreifen schaut man nicht aufs Glasnudelbett.
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Donnerstag
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Donnerstag ging es mit Undine und Leo aus der Akademie in Samseong essen, wobei wir erstmals das Gebiet zwischen Samseong und Seolleung erkundeten. Sehr schön, denn mit ein bisschen Glück findet man, so wie wir, eine richtig preisgünstige, aber trotzdem gute Bar. Wie es so oft in Korea ist, fallen koreanischsprechende Ausländer auf und ein Typ am Nachbartisch sprach mich an, woraufhin ich ihm versuchte Undine anzudrehen. In Anbetracht dessen, dass ich am Vortag schon zu viel ausgegeben hatte, stieg in mir der unchristliche Gedanke auf, diesen Abend durch geschickten Einsatz meiner Koreanischkenntnisse und ein bisschen Menschenkenntnis möglichst kostenlos für uns ausgehen zu lassen. Was bald nicht mehr das Ziel war als sich herausstellte, dass der Typ aus Daegu kommt, eine seiner Kolleginnen aus Busan und die beiden den tollsten Südost-Dialekt sprachen, den man sich wünschen kann. Und nicht zu vergessen, die Gruppe war supernett und so tauschten wir sofort Nummern aus und es ging noch einige Stationen weiter. Nicht zuletzt verabredete man sich für den nächsten Tag.
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Freitag
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"In das Haus eines Koreaners eingeladen zu werden, ist eine große Ehre, die einem oft erst nach monatelangem Kontakt gewährt wird. [...] Die eigene Wohnung ist ein geschützter Bereich, in dem Sie als ausländischer Besucher sehr vorsichtig agieren sollten, um den Gastgeber nicht vor den Kopf zu stoßen" (APA Reiseführer Südkorea)
Die Busanerin am Tisch lud uns spontan nach Hause ein.
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Nach einer Vielfalt von Weinen und Likören lagen ich und Gyeong-su auf dem Boden und spielten Go-Stop während die Damen Klavier spielten und Chips fraßen. Mir wird der Fernseher, der eine Diagonale von geschätzten 2 Metern hatte, immer im Gedächtnis bleiben. Und auch nur im Gedächtnis, denn Gyeong-su zog mich monetär ordentlich ab, wie es sich gehört. War wohl Buddhas Rache dafür, dass wir gestern so ziemlich auf seine Kosten getrunken hatten. Ansonsten wieder sehr viel über Korea gelernt und die Apartmentblöcke erneut schätzen gelernt. Es gibt einfach keine Alternative so viele Menschen so effektiv und menschenwürdig auf so einem begrenzten Raum unterzubringen. Punkt.
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Samstag
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Gestern dann der anstrengendste Tag, der dazu führte, dass ich heute einfach nur ausruhen wollte und nur 4 Stunden gearbeitet habe. Freude. Morgens stand plötzlich Hyeri in der Tür und wollte Tickets reservieren. Dann Fitness und dann schon mit Anja getroffen, lecker bei Jackie Chan gegessen und leider das Formel-1-Training verpasst, weil wir schon viel zu spät waren. Und dann ging es los.
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Feuerwerk-Festival am Han. Wir waren 4 von 2.5 Millionen Leuten, die die Idee hatten uns dieses Spektakel anzuschauen und man wurde für jegliche Überfüllung entschädigt. Was für ein grandioses Feuerwerk, das beste meines Lebens. Als Höhepunkt wurde die ganze Mapo-Brücke in einen silbernen Regen gehüllt, dass mir der Atem wegblieb. Auch wenn Anja zurecht anmerkte, dass man so etwas wohl weder auf Foto noch auf Film bannen könne, versuchte ich es trotzdem.
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Danach ging es dann wieder Mal ins Freebird in Hongdae. Totale Überflutung. Schlussendlich waren es 21 Bekannte/Freunde, die sich dort versammelt hatten. Die Hälfte davon hatte ich ewig nicht mehr geshen, weshalb es auch hier wieder in einem unverantwortlichen Gelage endete und schlussendlich - ja genau - ins Luxury Su Noraebang in Hongdae führte.
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Bin dabei Fotos zu sortieren, damit Ihr auch mal einen visuellen Eindruck bekommt.
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Spätsommer & Frühherbst

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4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist aber nicht das Noraebang in das man von aussen reingucken kann und die Leute beim Singen und Tanzen beobachten kann, oder?

Warst du letztes Jahr nicht beim Feuerwerk am Han? Also ich fand die Masse an Menschen viel beeindruckender als das Feuerwerk, ich war noch 2 Stunden nach dem Feuerwerk am Fluss und selbst da war es noch so voll, wie sonst wahrscheinlich nie am Han.

Gomdori@KU hat gesagt…

Doch, das ist es...

Letztes Jahr habe ich es nur von der Ferne aus gesehen...dieses Jahr war es aber auch um einiges besser wie mir von zum Vergleich berufenen Freunden bestaetigt wurde..der Hanhwa-Konzern musste ein bisschen Image-Reparatur betreiben und hat das Festival dieses Mal mit dem vierfachen an Budget versehen..

Auch die Verlaengerung auf 2 x 25 anstatt 3 x 15 war aus meiner Sicht ueberraschenderweise ganz gut.

Anonym hat gesagt…

"in das haus eines koreaners eingeladen zu werden...erst nach monatelangem kontakt"

lol. wo haben die das denn her...

Tom hat gesagt…

Das kommt mir verdammt bekannt vor. Ich glaube in dem Reiseführer hinter mir steht der gleiche shice über das Land der Morgenfrische...