28.2.09

2 Tage Sillim

Der Unterschied koennte nicht groesser sein: Wenn man dem Taxifahrer Samseong-dong als Ziel sagt, kommt sofort die Frage, ob man fuer einen grossen Konzern arbeitet und es wird sich erkundigt, ob man wirklich die gegenueberliegende Strassenseite des COEX meine und nicht eines der Hotels und Apartments auf der Seite des COEX.

Heute dann der genau umgekehrte Fall: Ich sage Sillim und der Taxifahrer stoeht erst einmal: "Oh weh. Ja, frueher haben wir auch in Sillim gewohnt. Aber das war meiner Frau alles viel zu kompliziert und chaotisch dort. Wir wohnen jetzt weiter noerdlich, da ist es schoen. Bekommen Sie kein falsches Bild von Seoul, es gibt auch modernere Viertel!"

Der hat gesessen. Nach zwei Tagen Sillim laesst sich das Viertel zudem bereits statistisch auswerten:

Obdachlose in der U-Bahn: 5 (Seouler Durchschnitt)
Obdachlose, die besoffene Jugendliche zudecken: 2
Leute beim Kotzen gesehen: 8 in 2 Stunden ^^
Leute beim Pinkeln an Hauswaende gesehen: 2 (damit Gleichstand zu Lichterfelde ^^)
Megaplex-Kinos: 2, bald 3
Ehestreits Fenster/Strasse: 1
Ehestreits Auto/ Strasse: 1
Shopping-Malls: 2, bald 3
KRISPY KREME: 1
Motels: unzaehlige
Motels mit Dolmetschdienst in 8 Sprachen: 1
Legale Strassenverkaeufer: so ca. 10-20 am Bahnhof
Illegale Strassenverkaeufer: unzaehlige mehr
Frauen, die Weinflaschen fallen lassen und Schreikrampf bekommen: 1
Restaurant-Mitarbeiter, die sich eine Pizza in die Kueche liefern lassen: 3
Kaufhaus-Parkhaus-Einweiser, die mich beim Betrachten der Fassade der Podo Mall betrachten und mir zurufen: "Pretty nice, aight?"
Geschenkte Donuts vom Nachbartisch in einer Bar: 3
Geschenkte Packung Zigaretten vom Nachbartisch: 1

Und dann liest man SpiegelOnline, begegnet solchen Artikeln und merkt, wie lieb man Sillim jetzt schon hat. Willkommen im Chaos, willkommen in Sillim.

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