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Die Dokumentation ist lehrreicher als jedes Koreanistik-Seminar, zeigt es doch das Alte Korea, das in den entfernten Taelern noch existiert, auf eine beruehrende Art und Weise ohne jeglichen Kommentar der Filmer.
Zwischendurch wird dramatisiert und mit klassischer Musik unterlegt, was wohl unbeabsichtigt den Kontrast zwischen vermutlich staedtischen Dokumentarfilmern und dem Ehepaar noch absurder macht. Wenn man von diesen Dramatisierungsversuchen absieht, eine Dokumentation, die auf eine meditative Art ins Herz trifft. Auf jeden Fall schauen, solange er noch im Kino laeuft!
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Wonang Sori (원앙소리)
Republik Korea
Dokumentation
68 Minuten
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Ab jetzt Spoiler-Alarm:
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Nach "Der Alte Mann und das Meer" jetzt die koreanische Version, "Der Alte Mann und seine Kuh". Damit ist die Handlung eigentlich auch schon erzaehlt. Der Bauer hat zwar 9 Kinder, die alle in der Stadt wohnen und eine Frau, die den Haushalt schmeisst, aber seine wirkliche Bezugsperson ist die Kuh, die ihn die Haelfte seines Lebens begleitet hat. Auch als eine neue Kuh ins Haus kommt, weil die alte nicht mehr arbeiten kann, beschuetzt er "seine" Kuh vor den Angriffen der neuen und vor den Versuchen seiner Frau die alte Kuh, die nur noch Kosten verursacht, zu verkaufen.
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An den alten konfuzianischen Werten im Hause wird nicht eine Minute geruettelt. Die Frau beklagt sich ueber ihren sturen Ehemann und seine Arbeitswut, die ihn immer weiter schwaecht. Sie ist eifersuechtig auf die Kuh, was sehr schoen dargestellt ist, als der Mann erklaert, warum er nicht auf Kunstduenger umstellen moechte, der die Arbeit des Paares erleichtern wuerde: Nicht um die Konsumenten geht es ihm, also nicht um biologisch-korrekte Anbaumethoden, nicht darum, dass die Selbstversorger sich durch die Pestizide schaedigen wuerden. Nein, die Kuh sei so alt, weil sie immer nur das traditionelle Reisstroh gegessen hat, ohne kuenstliche Zusaetze. Jeden morgen spannt er den Karren an die Kuh und faehrt aufs Feld. Kriecht mit Beinverletzung durch die Felder, um das Auskommen zu sichern. Beide altern miteinander, die Konstitution beider wird schlechter und beide streben immer deutlicher auf den Tod zu.
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Als es dem Bauern schliesslich noch schlechter geht, zeigt sich auf ruehrende Art, dass die Frau ihren Mann wirklich liebt und als die Kuh schliesslich doch stirbt, stehen ihr beide bei und trauern um sie.
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Bewegende Bilder, das einfache Landleben und fast noch mehr als eine Dokumentation ueber diese aussergewoehnliche Kuh, ist es ein Film ueber die konfuzianischen Werte, ueber den Fleiss und die Sturheit der alten Generation.
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Dass ausser uns nur 5 weitere Leute diesen Film geschaut haben, sagt dann auch eine ganze Menge ueber den Film und wie weit dieses Korea von Seoul entfernt ist.
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5 Kommentare:
hm... *sich das lachen verkneif*.. also die beschreibung ist ein wenig unfreiwillig komisch glaub ich... *grins*... aber das erinnert mich an ne folge von boston legal wo es um einen fall ging, in dem ein mann seine frau mit einer kuh betrogen hat... ^ ^
DAs nur 5 Leute im Kino waren, muss an der Zeit gelegen haben. Der Film ist an der Spitze der Box Office Charts, mehr als 1 Mio. Koreaner haben ihn schon gesehen und er wird wahrscheinlich einer der erfolgreichsten Filme Koreas werden. Auch die Koreaner selbst haben also diesen Film schon längst entdeckt!
2 Millionen.
Krass...uns wurde der so verkauft im Sinne von "wollen Sie sich das wirklich antun"?
Ich mein, bei Naver hatte der gute Kritiken, aber dass das nen Erfolg ist? Koreaner sind doch sonst nicht so?!
ich sag nur "D-WAR"...
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