17.4.09

Puenktlichkeit

In einem bin ich wohl durch und durch deutsch: Pünktlichkeit. Für mich ist Pünktlichkeit grundsätzlich eine Form des Respekts, meist vonnöten und je nach Situation sogar sehr sehr wichtig.
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Heute z.B. Wir haben eine Einladung in das Anwesen unseres Prof. Sasse, der uns nach einem Vortrag in Gwangju abholen möchte. Ich plane alles, ich bekomme die Kosten von der KTO gestellt, weil wir gleichzeitig noch eine Kolumne draus machen wollen.
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Ich erzähle Undine und Leonie das, bin noch so freundlich zu sagen, dass es wohl kaum noch Karten gibt und sie lieber rechtzeitig welche kaufen sollten. Am nächsten Tag Treffpunkt um 12 zum Mittag "bei Mama", unserem Lieblingsrestaurant. Alles ist durchgeplant, damit wir es rechtzeitig schaffen.
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Wer nicht kommt, sind die beiden. Ich rufe an und sage, dass ich schon Mal bestellt habe und frage, wann sie denn kommen - Antwort: Es sei eine Unverschämtheit von mir, dass ich allein vorgegangen sei und nicht einmal geklopft hätte". Ah ja.
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Als sie um 10 nach dann eintrudeln und das Essen glücklicherweise gerade gebracht wird, fällt Undine auf, dass sie das gleiche Kleid an hat wie beim letzten Mal im Fernsehen und da nicht der Eindruck entstehen darf, dass sie nur ein Kleid hat, muss sie sich noch Mal "schnell" umziehen.
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Leonie und ich gehen also allein schnell Wein holen. Dann braucht Undine noch eine Reisezahnbürste, was ihr natürlich auch erst jetzt einfällt. Ich also zum U-Bahnhof eine Reisezahnbürste kaufen, damit Undine nicht noch mehr Zeit verliert.
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Am U-Bahnhof kommt niemand. Alle Beteiligten wissen, dass wir den Zug nach Gwangju nur bekommen, wenn wir um 1 in die Bahn nach Yongsan steigen. Um 5 nach 1 rufe ich vorsichtig an, worauf sie stolz verkündet, dass sie jetzt schon fertig sei und losgehe zum U-Bahnhof.
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Ich sage, wir nehmen ein Taxi, renne ihnen entgegen, sie kommen gemütlich entlangspaziert.
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Wir kommen um 13:48 in Yongsan an, der Zug ist vor 3 Minuten losgefahren. Meine kostenlose Karte auf Kosten der KTO ist verfallen, ich darf jetzt also neu löhnen.
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Fazit: Herr Sasse wartet in Gwangju, da der nächste Zug nach Gwangju leider erst um 16 Uhr fährt. Ich werde meiner Chefin erklären dürfen, warum ich die Karte nicht wahrgenommen habe, ich habe zudem 38.000 Won ausgeben müssen, die ich nicht hätte ausgeben müssen.
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Entschuldigung fürs Zuspätkommen und Trödeln? Nein, "Lass deine Scheisslaune nicht an uns aus", sagt mir Undine und möchte "mir nicht einfach so hinterherlaufen".
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Das wird eine tolle Zeit in Damyang. Da ist es ja fast schon gut, dass der heutige halbe Tag, den wir gehabt hätten, jetzt ins Wasser fällt.
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Es ist das erste Mal in Korea, dass ich einen Zug, Flieger oder Expressbus verpasse - und ich weiss, dass es garantiert das letzte Mal sein wird.
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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

der grad der pünktlichkeit hängt oft davon ab, wo man sie für nötig erachtet... also: was für kletten hast du dir da bitte an den hals ketten lassen? sieh zu dass du sie schnell wieder los wirst :- )

TY hat gesagt…

oh mann.... das tut mir leid...
Nächstes mal einfach fahren :P
Jetzt bist du der Leidtragende UND wirst noch angemekert....