Morgen streikt in Seoul die U-Bahn. Was man aus Berlin ja inzwischen gewoehnt ist, fuehrt hier noch zu Aufschreien des Entsetzens. Und tatsaechlich ist es unglaublich wie der Streik hier ablaeuft:
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Erst einmal ist er seit einer knappen Woche angekuendigt, da die Verhandlungen schon lange gescheitert sind. Seitdem wird jeden tag darueber berichtet, damit auch der letzte es mitbekommt. Des weiteren hat die Seouler Metro jetzt Ersatzpersonal eingestellt, was aber die Stammbelegschaft nicht komplett ersetzen kann.
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Dies fuehrt zu unglaublichen Einschraenkungen im Verkehr: In der Rush Hour kommt die U-Bahn nun nicht mehr alle 2-3 Minuten, sondern alle 3-4 Minuten.Sicher, wer Seoul kennt, weiss, was eine ausgefallene U-Bahn auf dem Bahnsteig ausmacht, aber trotzdem wird hier gerade mal wieder ein bisschen zu viel Panik geschoben.
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Abends hoert die Bahn noch eine weitere Stunde frueher auf zu fahren, dafuer werden die Busfahrzeiten um durchschnittlich eine halbe Stunde verlaengert.
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Meine Prognose: Es wird morgen kuschlig in der Bahn, aber wirklich helfen wird es nichts. Ausser, dass sich die U-Bahn-Arbeiter solidarisieren koennen, sich irgendwo mit Spruchbaendern auf die Strasse setzen und gegen den Staat demonstrieren.
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Dies wiederum ist ein Luxus, fuer den es sich dann auch mal lohnt, in der Bahn ein wenig mehr zu kuscheln. Streik in Korea, das erinnert an die besten Zeiten des japanischen Beschaeftigungsmodells, zu denen die Gewerkschaftsfuehrer mit den Arbeitgeber darueber verhandelten, wann es denn am wenigsten ausmachen wuerde, wenn man mal einen halben Nachmittag demonstrieren geht.
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