Der heutige Tag entwickelte sich mehr als erfreulich. Zuerst sagten meine beiden Nachhilfeschuelerinnen ab, dann schlug Undine vor heute Mal Fitness ausfallen zu lassen und der Unterricht von Prof. Kim fiel auch aus, weil er mit Lee Munyeol in Andong war, um Hühnchen zu essen und nebenbei über Literatur zu reden.
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So hatte ich einen vollkommen freien Tag, den ich dafür nutzte, endlich wieder an die KU zurückzukehren, meiner Heimat. Egal wie schön Samseong ist, wie hochklassig das Leben sein mag, es wird niemals meine Heimat werden. Heimat, dieses Gefühl hatte ich in Bomun.
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Immer noch meine Uni
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Jedenfalls schauten wir uns zunächst in der Uni um - und zu meiner Überraschung hatte sich dort ziemlich wenig verändert. Vor dem Haupttor geht das Hängen um das "Makgeolli-Dorf" (Abriss oder Restaurierung) weiter, das Haupttor selbst wurde begrünt, ebenso wie die Straße davor, aber auf dem Campus selbst ist alles beim Alten. Sind erst Mal zu meinen Lieblingsmuttis zu Gansai gegangen, wo ich entdeckt habe, dass sie die Preise noch immer so haben wie früher: 6 Beilagen, volle Schüssel Thunfisch-Kimchi-Bratreis, Suppe und Süßkartoffel zum Nachtisch für 4.000 Won! Ich liebe dieses Restaurant.
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Aber ich habe heute auch neue Ecken entdeckt, so war ich z.B. beim Immabüro für die Graduate School, das in einem der wirklich alten Gebäude aus den 1920ern ist, inklusive schweren Holztüren und Steinboden. Die ganzen Infos haben mich ein wenig irritiert und ich überlege inzwischen doch evtl. auf GSIS International Studies umzusatteln. Die Kurse wären fast die gleiche, aber ich komme deutlich einfacher rein und bekomme eine bessere Unterstützung für den Lebensunterhalt. Alles schwierig.
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Gentrification?
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Wirklich schlimm war dann aber die Rückkehr nach Bomun. Kaum kam ich aus dem Bus raus, sah ich, dass der Kimbab Cheonguk weg war. Es war ja nicht irgendein KC, es war WELTBESTE, betrieben von zwei nordkoreanischen Flüchtlingsajummas (dieses Wort muss in den Duden!), von denen ich 60% meines Wissens über Nordkorea haben. Nebenbei haben die noch ein Nakji Bokkeum gezaubert, dass man ihnen glatt dafür über den Yalu folgen würde.
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Jedenfalls war der weg und ich schockiert. Undine fragte erst Mal, ob jemand gestorben sei, weil ich mit offenem Mund an der Kreuzung stand. Also gingen wir weiter zu meiner alten Wohnung und auch mein Stammsupermarkt war weg. Stattdessen war dort ein kleiner Schießstand drin. Lustigerweise kam aber der alte Opa gleich heraus, der den Supermarkt betrieben hatte und brachte mich sofort aufs Laufende, was alles passiert ist:
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Der Supermarkt hat ja kaum Profit gemacht und ständig Bestellungen zu machen war ihm zu nervig, da kam ein Kettenbetreiber von so einem Kirmesschiessstand und bot ihm an, hier eine Filiale aufzumachen. Jetzt sitzt er da und wartet, dass Kunden kommen und verdient sogar ein bisschen mehr als mit seinem Supermarkt. Und der Kimbab Cheonguk habe nicht pleite gemacht, sondern im Gegenteil:
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Nicht nur ich scheine von der Qualität überzeugt gewesen zu sein: Die Pächterinnen hatten irgendwann genug Geld und sind abgezogen und haben jetzt ihr eigenes Restaurant aufgemacht. Wo, das wusste er allerdings leider auch nicht. Aber nicht nur das, es hatte sich eine ganze Menge mehr verändert. Zwei ganz neue Geschäftszentren und im alten Kimbab Cheonguk ist jetzt DUNKIN DONUTS eingezogen.
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Was ist das denn bitte für ein Scheiss? Dunkin Donuts, das ist Donuts für Leute, die nicht Krispy kennen, das ist vor allem aber kein Ersatz für den weltbesten Kimbab Cheonguk. Wiederhole ich mich gerade? Wie auch immer, ich muss mir hier schnell was suchen, denn irgendwie scheint es hier mächtig aufwärts zu gehen im Viertel. Die mörderische Treppe wurde begradigt, das große Eckhaus wurde vollkommen umgebaut und hat jetzt 3 neue Läden drin und überall wird gebaut und ausgebessert. Und das sicherste Zeichen, dass ein Viertel sich entwickelt: In jedem zweiten neuen Laden sind Immobilienmakler.
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Zwei Minuten von der U-Bahn und trotzdem am Wald zu wohnen, dabei einen echten Markt um die Ecke und einen großen Tempel ebenfalls; dieser Vorteil scheint sich herumgesprochen zu haben. Hoffentlich ändert sich nicht allzu viel.
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Ich war gerade einmal 9 Monate weg. Koreanischer Wandel ist beängstigend schnell.
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So hatte ich einen vollkommen freien Tag, den ich dafür nutzte, endlich wieder an die KU zurückzukehren, meiner Heimat. Egal wie schön Samseong ist, wie hochklassig das Leben sein mag, es wird niemals meine Heimat werden. Heimat, dieses Gefühl hatte ich in Bomun.
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Immer noch meine Uni
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Jedenfalls schauten wir uns zunächst in der Uni um - und zu meiner Überraschung hatte sich dort ziemlich wenig verändert. Vor dem Haupttor geht das Hängen um das "Makgeolli-Dorf" (Abriss oder Restaurierung) weiter, das Haupttor selbst wurde begrünt, ebenso wie die Straße davor, aber auf dem Campus selbst ist alles beim Alten. Sind erst Mal zu meinen Lieblingsmuttis zu Gansai gegangen, wo ich entdeckt habe, dass sie die Preise noch immer so haben wie früher: 6 Beilagen, volle Schüssel Thunfisch-Kimchi-Bratreis, Suppe und Süßkartoffel zum Nachtisch für 4.000 Won! Ich liebe dieses Restaurant.
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Aber ich habe heute auch neue Ecken entdeckt, so war ich z.B. beim Immabüro für die Graduate School, das in einem der wirklich alten Gebäude aus den 1920ern ist, inklusive schweren Holztüren und Steinboden. Die ganzen Infos haben mich ein wenig irritiert und ich überlege inzwischen doch evtl. auf GSIS International Studies umzusatteln. Die Kurse wären fast die gleiche, aber ich komme deutlich einfacher rein und bekomme eine bessere Unterstützung für den Lebensunterhalt. Alles schwierig.
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Gentrification?
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Wirklich schlimm war dann aber die Rückkehr nach Bomun. Kaum kam ich aus dem Bus raus, sah ich, dass der Kimbab Cheonguk weg war. Es war ja nicht irgendein KC, es war WELTBESTE, betrieben von zwei nordkoreanischen Flüchtlingsajummas (dieses Wort muss in den Duden!), von denen ich 60% meines Wissens über Nordkorea haben. Nebenbei haben die noch ein Nakji Bokkeum gezaubert, dass man ihnen glatt dafür über den Yalu folgen würde.
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Jedenfalls war der weg und ich schockiert. Undine fragte erst Mal, ob jemand gestorben sei, weil ich mit offenem Mund an der Kreuzung stand. Also gingen wir weiter zu meiner alten Wohnung und auch mein Stammsupermarkt war weg. Stattdessen war dort ein kleiner Schießstand drin. Lustigerweise kam aber der alte Opa gleich heraus, der den Supermarkt betrieben hatte und brachte mich sofort aufs Laufende, was alles passiert ist:
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Der Supermarkt hat ja kaum Profit gemacht und ständig Bestellungen zu machen war ihm zu nervig, da kam ein Kettenbetreiber von so einem Kirmesschiessstand und bot ihm an, hier eine Filiale aufzumachen. Jetzt sitzt er da und wartet, dass Kunden kommen und verdient sogar ein bisschen mehr als mit seinem Supermarkt. Und der Kimbab Cheonguk habe nicht pleite gemacht, sondern im Gegenteil:
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Nicht nur ich scheine von der Qualität überzeugt gewesen zu sein: Die Pächterinnen hatten irgendwann genug Geld und sind abgezogen und haben jetzt ihr eigenes Restaurant aufgemacht. Wo, das wusste er allerdings leider auch nicht. Aber nicht nur das, es hatte sich eine ganze Menge mehr verändert. Zwei ganz neue Geschäftszentren und im alten Kimbab Cheonguk ist jetzt DUNKIN DONUTS eingezogen.
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Was ist das denn bitte für ein Scheiss? Dunkin Donuts, das ist Donuts für Leute, die nicht Krispy kennen, das ist vor allem aber kein Ersatz für den weltbesten Kimbab Cheonguk. Wiederhole ich mich gerade? Wie auch immer, ich muss mir hier schnell was suchen, denn irgendwie scheint es hier mächtig aufwärts zu gehen im Viertel. Die mörderische Treppe wurde begradigt, das große Eckhaus wurde vollkommen umgebaut und hat jetzt 3 neue Läden drin und überall wird gebaut und ausgebessert. Und das sicherste Zeichen, dass ein Viertel sich entwickelt: In jedem zweiten neuen Laden sind Immobilienmakler.
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Zwei Minuten von der U-Bahn und trotzdem am Wald zu wohnen, dabei einen echten Markt um die Ecke und einen großen Tempel ebenfalls; dieser Vorteil scheint sich herumgesprochen zu haben. Hoffentlich ändert sich nicht allzu viel.
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Ich war gerade einmal 9 Monate weg. Koreanischer Wandel ist beängstigend schnell.
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