12.3.09

Killerspiele

Langsam wirds mir ja wieder zu viel. Muss dringend den Konsum deutscher Medien zurückfahren, sonst bekomme ich noch einen Herzkasper.
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Habe die Pressekonferenz zum Amoklauf mitbekommen und wenn die Herren Politiker ebenso Ahnung von jungen Menschen und ihrer Welt haben wie der Herr Polizeipräsident, der sich in der Erklärung des Kürzels "LOL" schon verhaspelte und sichtlich Schwierigkeiten mit der Materie Internet an sich hatte, dann muss es schon gar nicht mehr wundern, dass wie auf Knopfdruck wieder alle rufen, die meinen sich berufen oder gerufen fühlen zu müssen:
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"Schützt die Kinder! Verbietet die Killerspiele"
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Ja, der Attentäter hatte ein Killerspiel auf dem Computer. Er hat sicher auch DSDS geguckt; muss man die Sendung deswegen jetzt einstellen? Seine Mutter hat ihm früher Bambi gezeigt, ein Film übelster Brutalität, der Kinder mit Verlustängsten konfrontiert; muss die Mutter jetzt auch in den Knast?
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Aber nein, sich mit komplexeren Zusammenhängen zu beschäftigen, wäre ja zu langwierig, ließe sich nicht in einer halben Spalte erörtern.
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Am besten also wir verbieten gleich den Computer an sich, dann kann man sich die Überwachung derselben sparen und sich sicher sein, dass keine Amokläufe mehr passieren. Amokläufe geschehen ja auch erst seit es das Internet gibt, denn das malaysische Wort "amuk" heißt ja bekanntlich "durchgedrehter westlicher Teenie, der durch den Leistungsdruck in der Schule und gesellschaftliches Mobbing keinen Ausweg mehr sieht und aufgestachelt durch Killerspiele beschließt, ein wenig grillen zu gehen".
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Zu blöd sein, die eigenen Leute im Parlament durchzuwählen (hallo CDU-Sachsen), Kinderpornos übers Netz kaufen (SPD-Medienexperte Teuss), aber schnell beim Mikrofon sein, wennes darum geht, Killerspiele für reale Gewalttaten verantwortlich zu machen.
Irgendwas stimmt da nicht.
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P.S: Ich hab bei SimCity öfter Mal ganze Stadtviertel abgerissen, also achtet drauf, dass ich nicht bald mit dem Bagger vor EURER Tür stehe.
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3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein Freund von ihm hat gesagt, er hat nicht viel mit Computern am Hut gehabt. Was aber alle Amokläufer gemeinsam haben ist nicht das sie wie alle Jungen in ihrem Alter Computer spielen, sondern das sie oder ihre Eltern im Schützenverein waren, wo sie meistens auch die Waffen herbekommen haben.

Außerdem sind die wirklichen "Killerspiele" wie zum Beispiel das böse Quake 3 in Deutschland doch längst verboten und trotzdem kann es jeder 14 jährige der sich halbwegs im Intenert auskennt ohne Probleme runterladen und spielen.

Und jeder halbwegs denkende Mensch der sich nicht im Wahlkampf befindet weiß doch, dass nicht die "Killerspiele" die Leute zu Amokläufern machen, sondern das Amokläufer eben auch Killerspiele spielen. Wie wahrscheinlich 90% der anderen Jungen an der Schule auch.

Anonym hat gesagt…

gott, ich vermisse grad ein wenig die zeit wo ich ganze wochenenden mit duke nukem 3d verballert hab.. :-)

Anonym hat gesagt…

Genau das ist ja die Frage! Welcher Jugendliche hat NICHT CS, etc auf dem PC?

Und der SChützenverein-Grund ist genauso unsinnig, wie der Ruf nach dem Verbot der ach so bösen Killerspiele!

Keiner der Amokläufer war Sportschütze! Der Erfurter war in einem Polizeisportverein und hat einfach aus Verliebtheit zur Waffe an sich geschossen, aber nicht aktiv an irgendwelchen Wettkämpfen teilgenommen!

Wie man es auch dreht und wender alles Schmocks!
Aufgehts zum absoluten Überwachungsstaat, keiner darf mehr frei denken! Dann kann sowas auch nicht mehr passieren! xD