30.3.10

Perfekte Tage

Perfekte Tage sind selten, man zehrt aber unendlich lange von ihnen. Heute war mal wieder so ein Tag.
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Aufgestanden, ein leckeres Ciabatta mit Käse gefrühstückt (was das für ein Luxus ist, merkt man, wenn man in Korea lebt) und ab in die Uni. 3 1/2 Stunden über Platon philosophiert und ab ins Taxi. Los ins Cheong Wa Dae, das Präsidialamt Koreas - das Blaue Haus.
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Fotos geschossen, aber keine Rehe gesehen (die sind handzahm und total niedlich und auf die hatte ich mich am meisten gefreut), geguckt wie der Herr Präsident so residiert und regiert, ihn aber selbst leider nicht gesehen. Ist schon ein schöner Komplex, aber irgendwie viel normaler als man sich das ausmalt. Ist eben auch nur ein großer Bürokomplex.
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Dann ganz entspannt durch Seochon (DAS neue In-Viertel Seouls, noch nicht so entwickelt wie Bukchon oder Samcheong-dong, aber schon viele tolle Ansätze) geschlendert und in einem supertollen Cafe einen ebenso leckeren, weil frischen Chai Latte mit selbstgebackenen Brownies gegessen und dabei übersetzt.
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Dann abends ins Außenministerium, weil mein Ansprechpartner als Botschafter nach Honduras versetzt wird. Armer Mann.
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Dann auch schon los zum Changdeokgung-Palast zu dem absoluten Highlight überhaupt. Wir von der KTO testen gerade ein neues Angebot; Palasttouren nachts. Was bei deutschen Burgen funktioniert soll jetzt auch im UNESCO-Welterbe Changdeokgung für neue Eindrücke sorgen. Heute bekamen wir testweise ein 2-stündiges Programm vorgeführt, inklusive traditioneller Snacks an der alten Bibliothek, Pansori-Vorführung im Alterssitz des Königsvaters und Spaziergang durch den stockdusteren Waldgarten. Geleuchtet wurde der Weg von dutzenden Palastdamen. Was sehr selten ist in Korea; von vorne bis hinten stimmig und stimmungsvoll, einfach nur toll. Hoffe doch sehr, dass das demnächst in Serie geht und viele Ausländer die Chance erhalten die Paläste so zu erleben. Eine unbeschreibliche Stimmung und Würde geht von diesem Palast aus, auch tagsüber, aber nachts und mit so wenigen Leuten im Gepäck umso mehr.
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War dem deutschen Botschafter zugeteilt, aber der Mann braucht kein Kindermädchen. Sehr nett im Umgang, interessiert und freundlich, kein wenig abgehoben. Unser Chef Lee Charm hat auch gleich wieder gezeigt, dass er der richtige Mann am richtigen Fleck ist; locker und lustig in fließendem Englisch erzählt, Small Talk geführt und sich nebenbei nicht zu schade den Touristenführer für das Diplomatencorps zu geben.
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Und das Wichtigste: Nach so einem Tag mit Uni, Präsidialamt, Außenministerium, Palast/Arbeit den Abend mit einem Schälchen frischen Makgeolli in einem Pojang Macha (Saufzelt) mitten auf einer Kreuzung in einer Gasse von Gwanghwamun ausklingen lassen. Oder auch zwei.
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Nachts im Palast

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Beim Präsidenten zuhause

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4 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Was ist denn in 20 Jahren? Dozent an der KU? Chef der KTO?? Deutscher Botschafter in Korea??? Kann den Schreibtisch nicht so recht einordnen...

Gomdori@KU hat gesagt…

Das ist der Schreibtisch des Praesidenten...die Flagge rechts ist die Praesidentenflsgge

Anonym hat gesagt…

....und zu den Fabeltieren wird dann noch ein Eisbaer hinzugefügt :)

Gomdori@KU hat gesagt…

Hab ich noch gar nicht dran gedacht, danke fuer den Tipp. Grins.

Ich mag Voegel ja eh nicht so, die werden dann wirklich am besten von einem Eisbaer oder Raubkatzen oder so ersetzt. Passt dann auch besser zu dem "predatory capitalist state", den ich aufbauen werde..lol

(P.S: Scherz)