Wie die meisten inzwischen mitbekommen haben duerften, hat es mich wieder in oestlichere Gefilde gezogen und seit nun mehr 8 Stunden befinde ich mich auf koreanischem Boden. Was mir da alles passiert ist, davon wird der naechste Beitrag handeln.
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Zuvor moechte ich mich noch einmal ueber den angeblich nicht mehr existenten Ostblock auskotzen. Fing alles schon in Schoenefeld wieder richtig an. Die Frau am Schalter war leider nicht in der Lage, das Visum richtig einzuordnen oder ihr Computerprogramm sagte ihr, dass mein Single Entry schon abgelaufen sei. Jedenfalls musste ich mein Gepaeck wieder vom Band nehmen und ich sah schon wieder den naechsten unfreiwilligen Zwischenstopp auf der Reise durch die Welten. Meine Mutter bedachte die Schalterbeamtin dann in ihrer unnachahmlichen Art noch mit ein paar Beschimpfungen, die dem 20-jaehrigen Jubilaeum der Einigung nicht unbedingt zur Zier gereichten und nachdem man uns stehen liess, kam der Oberoberschalterbeamte aus seinem Kabuff mit goennerhafter Miene und meinte gnaedig:
"Dann machen wir das Mal so, dass man auch mit Touristenvisum nach Korea kommt".
Worauf ich nur trocken erwiderte, dass "wir das nicht so machen", sondern, dass "das einfach so ist". Fuer einen internationalen Flughafen, der Mal Metropolenflughafen werden will, einfach nur ein Armutszeugnis. Die anderen mit dem gleichen Visum aus Koeln und Frankfurt losgeflogen, hatten keinerlei Probleme.
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Naja, noch besser wurde es dann als ich mich im Flughafenshop noch mit Zeugs eindeckte und mir die dortige Fachverkaeuferin unterstellte, ich haette eine Packung TicTacs unterschlagen. Was sie nicht gesehen hatte: Die waren ihr nach dem Kassieren wieder aus der Tuete gefallen. Jedenfalls addierte sie dann jede Packung und kam aufs gleiche Ergebnis wie sie eingetippt hatte. Oh Wunder! So musste ich also nicht wegen einer Packung TicTacs ins Gefaengnis und durfte ausreisen.
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Wobei sich der Schalterbeamte auch hier sehr lange mein Foto anschaute. Dann bemerkte er blitzscharf "Sie haben jetzt eine Brille auf". Das waren unglaubliche Denkleistungen so frueh am Morgen, doch ich hielt mich mit den Gratulationen zurueck und fluechtete dann ins Flugzeug.
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Im Flugzeug war dann die Ueberraschung gross: Geraeumige Sitze, ich hatte keine Sitznachbarn und das Flugzeug roch noch nach neu. Zwar auch wieder zu neu, doch ich war wohlgelaunt und wollte Aeroflot eine Chance geben. Dann hatte ich ein Deja-Vu. Die Klimaanlage vor einem, kein Entertainment, dafuer unfreundliche Waerter, die den Namen Steward(ess) nicht verdient haben. Von allen Seiten stiegen unterschiedliche Gerueche auf: Eine Gruppe vor mir trank auf Usbekistan, die Frau in der Reihe hinter mir zeigte allen ihre neuen Goldzaehne (komplette Reihe!).
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Das Abendessen, was wir dann vorgesetzt bekamen, war der Aeroflot-Standard: Ekliges Brot, eklige Wurst und ein Salat, der durch die gemeinsame Verpackung mit der Wurst in Wurstwasser schwimmt. Dazu sehr leckerer Zupfkuchen. Dieser Zupfkuchen sollte fuer die naechsten Stunden meine einzige Nahrung sein.
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In Moskau dann Ueberraschung: Zwar wurden wir wieder in alten BVG-Bussen (inklusive Schild "Notausstieg") durch die halbe Walachei geschleift, aber immerhin hielt sich die Sicherheitskontrolle dies Mal zurueck und so hatte ich fast eine halbe Stunde Aufenthalt bevor ich weiterkonnte. Also Rubel rollen lassen, einen Salat (ohne Wurstwasser!) und eine Cola gekauft, dann rollte der Rubel nicht mehr.
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An mir vorbei zogen dann die Stroeme von Koreanern in Richtung Gate, wo wir wieder mit anderen Bussen (noch aelter) herumkutschiert wurden, bis wir vor der Maschine standen. Typ "Laenger einbalsamiert als Lenin" und dann gab es Mal wieder Abendessen. Und welch Ueberraschung: Wurstwassersalat, pappiges Brot und Zupfkuchen!
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Trinken gab es wohl auch, nur habe ich auf den fast 9 Stunden Flug die Crew exakt 3 Mal gesehen, wobei sie mich einmal aufweckte, um mir mitzuteilen, dass die Fensterklappe oben bleiben muss (warum auch immer). Dass ich ausserhalb der Fuetterungszeiten ein Wasser haben wollte, galt schon als Ueberforderung, einen Stift? Hallo tickts noch? Und Russisch sprechen Sie auch nicht?
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Halb verdurstet, aber lebendig, kam ich dann in Seoul an. Das erste, was ich machte: Kontostand checken, Geld abholen, sich maechtiges Loch in den Bauch freuen, sofort zu Bon Bibimbap, ein lecker Nakji Bibimbab einschieben und beim FamilyMart 17Cha zu trinken geholt. Da war die Welt wieder in Ordnung.
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Aeroflot ist und bleibt selbst fuer diesen Preis noch eine Zumutung. Jetzt bleibt mir noch Finnair zu testen, von denen ich bisher nur Gutes gehoert habe.
Nun, da sich eine neue Fluggesellschaft dazu gesellt, sieht meine persoenliche Liste so aus:
Essen:
Asiana
Korean Air
Emirates/Lufthansa
Air France
Aeroflot
Service:
Asiana, Asiana und nochmals Asiana
Emirates
Korean Air
Lufthansa
Air France
Aeroflot
Verbindung:
Aeroflot
Asiana/Korean Air/ Lufthansa
Air France
Emirates
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