26.2.09

Angekommen

Nach 5 Tagen irgendwie zwischen allem bin ich jetzt wieder angekommen. Wieder in einem Stadtviertel mit engen, verwinkelten Gassen und einem Markt, auf dem Korea noch so ist wie Koreaner es am liebsten haetten, dass es nicht mehr ist: Laut, schmutzig und dreckig... vor allem aber herzlich, entspannt und humorvoll.

Jedenfalls quaelte ich mich heute mit dem Taxi und meinem Gepaeck bis nach Sillim, wo sich gleich ein Missverstaendnis von gestern aufklaerte: Die 500.000 von den 700.000 Provision waren offensichtlich schon ein Teil der Kaution. "Gyeyakgeum", also "Vertragsgeld" heisst demnach nicht Provision, sondern "Teil der Kaution, der bei Vertragsschluss faellig wird". Wieder was gelernt. Von meinen letzten Puchiden dann noch Bettzeug gekauft und von Undine ein supergeiles Eisbaeren-Kopfkissen geschenkt bekommen.

Toll war dann wie die Frau der Besitzerin gleich nach 10 Minuten ankam und mir einen Pott Kimchi ueberreichte, damit ich nicht verhungere. Weitere 10 Minuten spaeter war dann der Besitzer da und ueberreichte mir noch Klopapier und Seife. Ueberhaupt, bis auf Geschirr ist hier echt alles schon drin gewesen. Selbst Hausschuhe. Und ruhig isses hier. Bei uns damals in Lichterfelde, in unserem multikulturellen Brennpunktwohnhaus war es lauter als hier. Hyeri war heute da und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Man ist wie abgeschnitten von der Welt. Auch aus den Nachbarzimmern hoert man irgendwie nichts, obwohl das Haus voll besetzt ist. Nach 10 Minuten horchen dann endlich eine Spuelung aus der Wohnung ueber mir. Apropos Wohnung.

Bei meinem Zimmerchen bin ich mir aber immer noch nicht schluessig wie ich es nun auf Deutsch nennen soll. Zimmer hoert sich zu sehr nach Studentenwohnheim an. Dazu hat es zu viel Komfort. Fuer eine Wohnung ist es zu klein. Oneroom trifft es schon ganz gut. Ein Raum, aber alles da.
Bin immer noch ganz begeistert davon und bin auch schon fast mit Einrichten fertig. Wenn ich morgen auf dem Markt die letzten Sachen besorgt habe, mache ich Fotos und lad sie hier hoch.
Werde wohl naechsten Monat das Bett gleich Mal rausschmeissen und mir eine bequeme Yo zum Draufschlafen besorgen. Hat den Vorteil, dass das zusammengerollt werden kann und nicht so viel Platz wegnimmt wie das riesige Bettgestell und ich die etwas wild angeordneten Moebel verruecken kann. Mal schauen.

Erst Mal gehts aber morgen ab in die Akademie zum grossen Wiedersehen. Unser neuester Zugang als Professor ist ein gewisser Herr Prof. Dr. Werner Sasse, der vielen von Euch bestimmt eine ganze Menge sagen duerfte. Ich bin gespannt Ihn endlich Mal naeher kennenzulernen. Habe ihn zwei Mal getroffen, einmal davon bei der Berufung unserer neuen Professur. Aber sein Ruf eilt ihm ja voraus.

Na denn, lasst die koreanistischen Spiele aufs Neue beginnen.

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