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"얀 도사님, 속세로 하산하실 준비 다 되셨습니까?"
"Meister Jan, haben Sie sich auf den Abstieg in die gewoehnliche Welt vorbereitet?"
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So rief Herr Kim, bereit zur Abfahrt. Seine Frau - der Hausdrachen, gefuerchtet von allen - nahm mich herzlich in den Arm und wollt mich gar nicht mehr gehen lassen. Ich war ihr ganzer Stolz. Ich habe hier wirklich eine tiefe, sehr tiefe Beziehung zu diesem Ehepaar aufbauen koennen. Das ist alles, was ich an Fazit zunaechst in Worte fassen moechte. Und, dass ich alles daran setzen werde, nach den Midterms direkt wieder fuer ein paar Tage nach Jirye zu kommen, um mir auf dem See die Herbstlaubfaerbung anzuschauen.
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Und tatsaechlich. Nach Tagen, an denen ich nichts tat als lernen und Froesche fuettern (klappt wirklich!) holte mich die Zivilisation sehr schnell wieder ein. Der Zug, den ich nehmen wollte, fuhr dann nur einmal am Tag und so ging es dann doch mit dem gefuerchteten Bus wieder nach Seoul. Doch entgegen aller Warnungen fast freie Strassen, trotz vorletztem Wochenende der Ferienzeit.
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Dann das Mauttor Ost-Seoul. Irgendwie auch eine Heimat. Bei strahlendem Sonnenschein, kristallklarem Himmel und leichtem Windzug faellt die Eingewoehnung in diesem unendlichen Universum Seoul nicht so schwer wie befuerchtet.
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In der Wohnung die Pflanzen verdorrt - haett man sich ja denken koennen, dass nach 13 Tagen ohne Wasser mache Lebewesen ihre Lebenskraft verlieren. Internet geht nicht, Set-Top-Box fuer den Fernseher funktioniert auch nicht. Gleich Mal den Service angerufen.
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Doch zurueck zum von allen - vor allem von mir - mit Spannung erwarteten Fazit meines Templestays ohne fruehes Aufstehen.
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Ich moechte seit Tagen nur die ganze Zeit ueber Jirye schreiben. Ich moechte schreiben wie sehr es mir genutzt hat, was fuer unglaubliche Veraenderungen Jirye fuer mich gebracht hat, was ich alles erlebt und gesehen habe. Aber es geht nicht. Ich kann das nicht in Worte fassen, was diese 13 Tage in meinem Leben bewirkt haben. Und es waere schlicht toericht jetzt schon mehr oder minder feste Urteile zu faellen - nichts anderes sind Blog-Beitraege bzw. geschriebene Worte.
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Ich hoffe mir jedenfalls auch in Seoul den "Geist von Jirye" bewahren zu koennen und in den naechsten Wochen in einigen ruhigeren Stunden noch einmal Revue passieren zu lassen, was mir diese Auszeit ueber mich, mein Leben an sich und mein Leben in Korea im Speziellen gesagt hat. Abgesehen von unschaetzbaren Kontakten zu dem Betreiber-Ehepaar, der Magd und den vielen interessanten Gaesten dort. Jirye ist ein Schatz, der bewahrt werden muss. Ich kam als Seouler Grossstadt-Journalist und ging als jemand, der schweren Herzens seine gehbehinderte Heuschrecke, die er 2 Tage lang gepflegt hat, zuruecklassen musste.
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Ich wundere mich noch immer, dass alles so geklappt hat wie ich es mir erwartet habe, bzw. wie es noch besser geworden ist. Ich erinnere mich wie mich in der Stille und Einsamkeit am ersten Abend die Panik packte und ich fuer einige Minuten dachte, ich muesse hier nach 3-4 Tagen spaetestens fliehen. Und ich erinnere mich daran wie ich am letzten Abend als wir um das Mueckenfeuer aus Beifuss und Gras sassen, ueber uns die Fledermaeuse und die Sterne, ueberlegte, wie ich wieder aus diesem komischen Master rauskomme und wie ich meine Arbeitgeber davon ueberzeuge, dass ich auch von Jirye aus meine Sendungen schreibe.
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Natuerlich bin ich rational (bequem?) genug, um solche krassen Brueche nicht zu machen, aber die Moeglichkeit, hierher zurueckzukommen, wenn alles zusammenbricht - das ist etwas sehr Wertvolles.
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1 Kommentar:
cool cool.... ich will auch sowas machen....
was auch lustig wäre, a la "Zu Fuß durch das Land der Wunder", einmal durch Korea...mit dem Fahrrad fahren ;) - weil laufen dann doch zu anstrengend ist^^
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