15.11.09

Anthropologischer Feldversuch

Anthropologischer Feldversuch zum Alkoholkonsum koreanischer Studenten in niedrigen Semestern anhand einer ausgewählten Population sogenannter Seogangdae-Studenten
..
Abstract
.
As we see in everyday life, Korean Society is built around little green bottles of liquor. It has to be assumed that this pattern of alcohol consumption is engraved in citizens at a very young age. In our field study we tried to verify that the age of iniation is the first year of one's B.A. studies. In order to prove this we did a field study on approximately 40 B.A. students of Seogang Universities' German Language Department.
.
Einleitung
.
Saufen gehört zu Korea wie Kimchi auf die Pizza. Soll heißen; es ginge auch ohne, aber mit is irgendwie cooler. Diesem Motto scheinen insbesondere jüngere Koreaner nach den anstrengenden Jahren der Oberschule zu verfallen und sie verlassen sich auf die heilenden Kräfte einer Wunderdroge namens Soju, um ihre verlorene Jugend in kürzester Zeit, d.h. im Falle von Jungen, vor dem Einzug ins Militär, aufzuholen. Eine wichtige Methode, um dieses Phänomen zu untersuchen kann ein Feldversuch sein, bei dem wir erstmals praktische Erkenntnisse zum bisher nur theoretisch unter Ausländern diskutierten Phänomen zu finden hoffen.
.
Theoretischer Hintergrund
.
Koreanische Studenten verdienen sich Taschengeld für ihre Uni-Aktivitäten und Reisen, indem sie mehrmals im Jahr von einem Besitzer einer Kneipe diese für einen Abend leihen. Hierbei wir dem Besitzer ein fester Betrag gegeben. Dies hat den Vorteil, dass dieser Besitzer den Abend frei hat und trotzdem ein garantiertes Einkommen, das zwar unter dem normalen Erlös liegt, aber ohne jegliche Eigenarbeit zustande kommt (Park 2009).
.
Die Studenten hingegen arbeiten zusammen, machen ein eigenes Menü, helfen alle bei der Bedienung mit und machen natürlich auch Werbung unter Freunden und Bekannten, damit die Kneipe voll wird(Park 2009).
.
Gleichzeitig ist zu beobachten, dass bei solchen Saufgelagen auch die Veranstalter sich die Kante geben und spätestens gegen 3 Uhr der normale Barbetrieb wegen Unfähigkeit sich zu bewegen flachfällt (Janowski 2009).
.
Hypothesen
.
1. Koreanische Studenten lassen insbesondere in den ersten Semestern ihre ganze verpasste Jugend raus und geben sich so richtig die Kante.
.
2. Es kann auch ein Kulturschock sein, wenn man von einer gesetzten Veranstaltung des Aussenministeriums in eine solche Trinkerhoelle kommt.
.
3. Ich bin zu alt für sowas.
.
Versuchsaufbau
.
Der Feldversuch wurde durch einen Haufen Studenten der Seogang-Universität, Fach Germanistik unterstützt, die für wissenschaftliche Zwecke eine Kneipe mieteten und mir und meinem Forschungsteam Einlass gewährten in die bisher vor Ausländern geheimgehaltene Welt koreanischer Zweitsemestler.
.
Um einen möglichst großen Kulturschock zu erzielen, setzte ich mich direkt nach Beendigung meines Vortrags im Außenministerium in ein Taxi, um ohne große Außeneinflüsse die Bar auf mich wirken zu lassen.
.
Gleichzeitig wurde mit verschiedenen alkoholischen Variablen experimentiert und meine Reaktion auf die Umgebung getestet.
.
Ergebnisse
.
Nach zwei Schnelltrinkwettbewerben fielen die ersten Hemmungen und vor der Tür stapelten sich die Trophäen (kleine grüne Fläschen), die in Kreisen des Seogang-Stamms als Zeichen von Männlichkeit gelten. Werden sie zunächst auf dem Tisch gesammelt (Einzelpotenzmarkierung), werden sie schließlich vor die Tür gestellt, um den vorbeiziehenden Gruppen zu zeigen, dass die hier trinkende Gruppe (Germanistik) richtig einen wegsaufen kann (Gruppenpotenzmarkierung).
.
Erste Annäherungen von Weibchen und Männchen fanden unter Augen der Stammesältesten statt und wurden mit rituellen Anfeuerungen ("Das hat Potential! Das hat Potential!") unterstützt. Das neutrale Wissenschaftsteam wurde bald in die Rituale eingeführt und aktiv beteiligt.
.
Schwache Stammesmitglieder wurden von den Feiernden seperat auf Tische gelegt / an Tische gesetzt, um sich die Stimmung nicht verderben zu lassen. Allerdings wurde alle paar Minuten eine fachmännische Lebendkontrolle durchgeführt.
.
Als das Essen ausging und die Rabatt-Coupons ebenfalls zur Neige gingen, wurden die Hierarchiekämpfe intensiver und jeder versuchte sich einem Alpha-Männchen zu nähern, um den Zugang zum Heiligtum der Gruppe (großer Kühlschrank mit vielen grünen Fläschchen) oder dem Ersatz-Heiligtum (großer Zapfhahn) zu sichern.
.
Da ein Teil des Wissenschaftsteams sich inzwischen mit einem Stammesmitglied vergnügte, lag es am Versuchsleiter die Lage weiterhin neutral zu beobachten. Hierbei war insbesondere der Einfluss des Alkohols interessant und empfohl sich für weitere vertiefende Studien (Weschke 2009).
.
Als schließlich um kurz vor 3 Uhr ein Großteil des Stammes eingeschlafen oder in die Paarungshütten (Motel) weitergezogen waren, war es die Aufgabe des Versuchsleiter das Alphamännchen aufzuwecken und nach Hause zu bringen, während die wenigen noch halbnüchternden Arbeiterbienen versuchten die schlimmsten Spuren des Abends notdürftig zu beseitigen.
.
Diskussion
.
Hypothese 1 konnte vollends bestätigt werden und diese erste Feldstudie in der Geschichte der Koreanistik zeigt klare Zusammenhänge zwischen Besoffenheit und Semesterzahl. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Frauen allgemein länger durchhalten als die Männer, die sich meist schon früh abgeschossen hatten. Allgemein muss der Alkoholkonsum mit Sorge gesehen werden.
.
Hypothese 2 konnte nur teilweise verifiziert werden. Im ersten Moment schien es noch nach einer klaren Bestätigung, doch der Kulturschock wurde durch zunehmenden Alkoholkonsum beseitigt.
.
Hypothese 3 wurde wiederum vollends bestätigt. Geht gar nicht sowas. Nie wieder.
.

1 Kommentar:

Ente hat gesagt…

Geniale Studie! Etwas ausweiten und du kannst sie als Masterarbeit abgeben, also weiter trinken...äh, forschen ;)