Meine Wahrnehmung hat sich mal wieder bestätigt. In Korea wird ohne Frage viel getrunken, aber auch nicht viel mehr als woanders. Meiner Meinung nach liegt das nicht nur an statistischen Effekten, dass Frauen weniger Alkohol trinken (das tun sie überall auf der Welt) wie im Artikel geschrieben wird.
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Der allgemeine Unterschied liegt eher darin, dass ich kaum Koreaner kenne, die alleine über den Durst trinken. Den klassischen 10-Uhr-morgens-Bier-Genießer gibt es in Korea eher weniger. Dass Korea so ein Alkohol-Image hat, liegt meines Erachtens an anderen Faktoren.
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1. Man trinkt in Gesellschaft und damit in aller Öffentlichkeit. Viel mehr als in anderen Ländern. Zudem ist es viel akzeptierter durch Alkohol seine Sorgen runterzuspülen; man muss es nicht verstecken, es wird sogar zum Alkoholkonsum ermuntert. Das erhöht zwar auch den Konsum etwas, vor allem aber die Sichtbarkeit desselben.
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2. Die Schnapsleichen sind dadurch auch viel präsenter, während in anderen Länder eher zuhause oder bei den schönen Flatrate-Parties Komasaufen betrieben wird. Deshalb geht fast jeder Korea-Tourist mit dem Image nach hause, dass in Korea am Wochenende das halbe Land besoffen im Rinnstein liegt.
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3. Koreaner vertragen einfach relativ gesehen etwas weniger. Empirisch von mir bestätigt, nicht statistisch. Dadurch reicht weniger trinken, um einen krasseren Eindruck zu erzeugen. Was natürlich auch einschließt, dass der geringere Konsum in Korea wahrscheinlich durchaus mit den gleichen gesundheitlichen Schäden, wenn nicht sogar schlimmeren einhergeht. Über das Limit trinken hier wahrscheinlich tatsächlich ebenso viele Menschen.
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