11.6.10

Korea verliert, Korea gewinnt

Wie siehts aus? Die WM wird in 4 Stunden eröffnet, Korea tritt in 26 Stunden erstmals an und zwar gegen Griechenland. Man merkt so langsam richtig WM-Stimmung. Für mich ist es überraschenderweise die erste WM in Korea und ich bin gespannt wie ein kleines Kind darauf, wie das Anfeuern morgen wird am Rathaus. Wie sehen aber die Chancen aus, dass es ein Sommermärchen auf koreanisch gibt? Zwei Meinungen, ein Autor.
.
Korea - die Überraschungsmannschaft
.
Koreas Team ist weder mit 2002 noch mit 2006 zu vergleichen und beides ist ein Kompliment. 2002 war sicher das tollste Turnier aller Zeiten und Korea hat alle überrascht, aber 2002 hat man über Kraft und Ausdauer gewonnen. Das offensive Mittelfeld war damals schon sehr gut organisiert, aber wer die koreanische Abwehr mit der heutigen vergleicht, der weiß, warum Korea stärker ist als je zuvor. Gegenüber dem Haufen, der 2006 ohne Koordination, ohne Beziehung zum Trainer und ohne vernünftige Vorbereitung in Deutschland angetreten ist, ist dieses Team geradezu eine 100%ige Steigerung. Und die 2006er Mannschaft hat schon 4 Punkte geholt.
.
Etwa die Hälfte des Teams hat inzwischen Auslandserfahrung, davon alleine drei zentrale Spieler in der spielstarken Premier League. Überhaupt, Korea hat inzwischen regelrechte Stars; nicht im Sinne von internationaler Werbevertragsdichte, sondern dahingehend, dass sie ein Spiel im Alleingang entscheiden können -und oft auch tun. Insbesondere bei Park Chuyoung könnte dies mal der Knoten platzen; der Druck in Deutschland war zu groß, inzwischen ist er im Ausland zu konstanter Form gereift.
.
Unterstützt werden diese jungen Wilden von erfahrenen Spielern vom Team 2002, Kim Nam-il (kontrolliert und technisch besser als je zuvor), Lee Donggook (früher eine Katastrophe, heute Goalgetter), Lee Woon-jae (auch nach gefühlt 10 Jahren im koreanischen Tor noch eine Bank) und natürlich einem Park Ji-sung, der alle fussballerisch überragt und gerade deshalb geradezu unsichtbar auf dem Feld ist.
.
All diese Veränderungen ermöglichen es dem koreanischen Team erstmals seit langem eine richtige Taktik zurechtzulegen. Abseitsfallen, ausgefallene Kombinationen, Konter und dabei nicht das gesamte Taktik-Gefüge zusammenbrechen lassen. Nach der Krise des koreanischen Fußballs 2006-2008 hat sich jetzt ein Team gefunden, das super miteinander harmoniert und Fußball spielen kann.
.
Auch die Gegner sind längst nicht so stark, wie man meint. Die Griechen haben ihre besten Tage längst hinter sich, sie sind alt und ausgezehrt; Fußball konnten sie schon früher nicht. Die Nigerianer werden überschätzt, gegen Argentinien kann man ruhig verlieren, aber wer gesehen hat, wie die Koreaner gegen Spanien das Tor so lange so konsequent freigehalten haben, der merkt, dass selbst gegen Argentinien was drin ist.
.
Alles zusammen betrachtet darf man also hoffen, dass die Serie von 28 Pflichtspielen unbesiegt auch bei der WM noch etwas weitergeht.
.
Korea - der König der Zwerge
.
Jaja, mag ja alles sein. 2002 hatte Korea schon Glück, 2006 dann Pech, aber guter Fußball war es beide mal nicht. Und auch dieses Mal ist es nicht groß anders. Die koreanischen Spieler sind auch jetzt noch keine Weltstars. Viele der Auslandsspieler spielen in so klangvollen Vereinen wie Tom Tomsk und Shide.
.
Dass Korea seit 28 Spielen unbesiegt ist, liegt vor allem daran, dass man in Asien gespielt hat. Auch wenn man gegen Japan, Nordkorea, China, Iran und Saudi-Arabien gewinnt, dann heißt das nicht viel mehr als dass Korea der unbestrittene König der Zwerge ist. Wer meint, dass Siege gegen Usbekistan und Tadschikistan eine gute Vorbereitung für die WM sind, weiß nicht viel vom Fußball. Korea mag sich in Asien als die unumstrittene klare Nr. 1 durchgesetzt haben; der Unterschied zwischen Asien und den Topteams der Welt ist aber noch immer so groß wie früher, wenn nicht sogar noch größer.
.
Griechenland ist voll riesiger Spieler, kopfballstark und kräftig - alles, was Korea nicht hat.
Nigeria hat einen Quasi-Heimvorteil und gegen afrikanische Mannschaften tut sich Korea traditionell sehr schwer.
Von einem Sieg gegen Argentinien sollte man nicht mal träumen; Argentinien ist Argentinien.
.
Alles in allem sollte man zufrieden sein, wenn man gegen Griechenland und Nigeria Punkte holt und die Jugend weiter fördern; vielleicht wird man dann irgendwann ein wirklich ernsthafter Gegner auf der internationalen Bühne.
.

4 Kommentare:

Ente hat gesagt…

Und ausgerechnet morgen soll es regnen, wobei ich mir den Regen schon seit Tagen wünsche, aber einen Tag länger hätte er sich dann doch Zeit lassen können.

Gomdori@KU hat gesagt…

Passt schon...im Nassen laesst es sich viel ausgefallener feiern ^.^

Anonym hat gesagt…

The Shouts of the Reds ;

http://www.youtube.com/watch?v=tUilB7d_SR8

Anonym hat gesagt…

toor