12.10.10

Der Simpsons-Skandal

Mal wieder passieren die absurdesten Dinge im Zusammenhang mit Korea. Dies mal hat ein Simpsons-Intro eine Debatte ausgelöst. Und zwar nicht nur in Korea, sondern auch in England, den USA und sogar im Forum von SpiegelOnline. In der neuesten Simpsons-Folge wird von einem amerikanischen, antikapitalistischen Gutmenschen-Zeichner das Outsourcing der Animationen der Simpsons nach Korea kritisiert. Und zwar folgendermaßen:
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Der eigentliche Missstand in Korea sind nicht die Arbeitsbedingungen der Zeichner, sondern dass wir hier entgegen der Schilderung des großen Gutmenschen weder Pandas noch Einhörner haben. Ich fand das Intro an sich durchaus witzig und gut gemacht, woran ich mich stoße ist lediglich die Einstellung des Zeichners. Wenn er es auch einfach als witzigen Seitenhieb verstehen würde, gäbe es kein Problem. Stattdessen möchte dieser ach so gebildete Mensch aber "aufrütteln" und aufmerksam machen auf das Outsourcing-Problem. Kritik hat ihm vor allem eingebracht, dass er wörtlich gesagt hat, dass diese Cartoons in "sweatshops" produziert würden, was sofort das Bild von chinesischen Textilfabriken auf dem Land aufruft.
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Die Simpsons (und viele andere beliebte Serien) werden aber nicht in irgendeinem Hinterhof produziert, sondern in einem zugegebenermaßen nicht sonderlich ansehnlichen Bürogebäude im vornehmen Seouler Süden und zwar im Studio von Nelson Shin, einem der bekanntesten Animationsmeister überhaupt. Laserschwert aus Star Wars? Pink Panther? Transformers? Alles Nelson Shin.
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Wer also seine Vorurteile über die versklavten asiatischen Arbeiter behalten will, der kann sich am obigen Video erfreuen, wer zusätzlich das reale Bild haben möchte, der kann sich das sehr sehenswerte CNN-Interview mit Nelson Shin unten anschauen. Im Video werden auch die konkreten Arbeitsplätze und die Zeichner gezeigt. Orthopädische Bürostühle! Oh grausame koreanische Sweatshops! Aber wahrscheinlich wurden die nur für Propagandazwecke aus ihrer Höhle nach oben gebracht und die Ketten kurz für die Kamera abgenommen.
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Nelson Shin äußert sich ganz am Ende (8:20) auch selbst zu einer Szene von vor einiger Zeit, in der die Simpsons-Storywriter sich über das koreanische Studio lustig machen. Grandiose Antwort von Shin; seine Worte sind diplomatisch, sein Gesicht sagt alles.
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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Topic of the Week ???