2.12.08

Porno des Jahres: Miindo

Heute trete ich mit einer Warnung an alle meine Leser heran (und mit dem Projekt meine Leserzahlen durch das Unterbringen von sex related keywords bei Google unverschämt hoch zu treiben). Normalerweise lasse ich ja jeden selbst entscheiden, aber dieses Mal muss ich deutliche Worte finden, um Schaden von Geldbeutel und Gemüt meiner treuen Blogleser abzuwenden und einen Export des Films ins Ausland zu verhindern.
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Es geht um "Miindo" (Bildnis einer schönen Dame), das in der traditionellen Malerei sowohl ein Genre als auch ein bekanntes Bild des Malers Sin Yun-bok bezeichnet. Sin Yun-bok, mit Künstlernamen Hyewon, ist ein großes Rätsel der koreanischen Kunstgeschichte. Für die einen gilt er als Frau, weil er seine Bilder sehr oft sehr realistisch aus der Sicht einer Frau gemalt hat, für die anderen war er einfach schwul und versuchte so sein Verlangen nach Männern auszudrücken und für die letzten ganz einfach ein unglaublicher Casanova, der durch viel Erfahrung das Prickelnde der Joseon-Dynastie originalgetreu auf die Leinwand bzw. das Papier bannte. Wie auch immer, es ist wenig über sein Leben bekannt, außer, dass er zur Zeit des wohl allergrößten Malers der Joseon-Dynastie, Kim Hong-do, lebte. Sowas wie Goethe und Schiller sozusagen und es ist sehr wahrscheinlich, dass sich beide wirklich getroffen haben. Irgendwann hören die historischen Angaben zu Sin aber einfach auf und er verschwindet spurlos.
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Dies haben verschiedene Genres nun zum Anlass genommen, die Leere künstlerisch zu füllen. Der meistverkaufte Roman des Jahres, "Baram-ui Hwawon" (Maler des Windes), hat eine große Hysterie um traditionelle Malerei und insbesondere die alten Meister Kim Hong-do und Sin Yun-bok ausgelöst, sodass Leute am Gansong-Museum, in dem das Miindo von Sin ausgestellt ist, die Leute bis zu 10 Stunden anstehen, um eingelassen zu werden. Als erstes sprang SBS mit dem sehr erfolgreichen und wirklich sehenswerten Drama gleichen Namens auf die Welle auf und nun wurde ein Film mit dem gleichen Thema gedreht, der mit viel Aufwand vermarktet wird.
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Und wie schon vorsichtig angedeutet: Der Film ist Dreck. Absoluter Dreck.
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Grundsätzlich ist es Mal ein Soft-Porno, der mit Vergewaltigungsszenen und historisch eher nicht verbrieften Lesbenshows und Massensexparties in Spelunken der Pimatgol oft auch ins etwas härtere Genre abrutscht, was noch erträglich wäre, wenn es etwas mit der Geschichte zu tun hat. Aber halt, Geschichte hat der Film sowieso kaum.
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Zumindest ist die Story schnell erzählt: Sin ist auch hier eine Frau, die sich als Mann verkleidet, auf einen Typen steht, dessen Beziehung zu den Hofmalern nicht geklärt wird, während Kim Hong-do sich irgendwann entscheidet, Sin auch geil zu finden, während er vorher noch die Gisaeng gevögelt hat, die wiederum ihrerseits auch auf Sin steht, es aber grundsätzlich mit jedem treibt, der nicht bei drei aus ihrem Zimmer gehüpft ist. Dass die beiden wohl Maler sind und auch was mit dem Hof zu tun haben, kommt durch den ab und zu mal netten, dann wieder folternden König auf und durch ein paar eingestreute Szenen in der Hofmalschule.
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Vollkommen verscherzt hatte es sich der Film aber natürlich mit einer 5 Meter großen Aufnahme einer Taube mit Gurren und Flügelschlagen aus Kino-Sound-Anlage. Da verging mir dann endgültig alles.
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War noch was? Ja, tolle Kostüme und und noch viel schönere Landschaften, sowohl in der Stadt als auch draußen. Die Kunstwerke, die das Hauptmotiv im Roman sind und der Erzählstrang im Drama, werden hier schnell in einem Album durchgeblättert und gut ist. Das Titelbild, Miindo taucht am Ende kurz für ein paar Sekunden auf. Alles wirkt wie "so, Kunst abgehakt, gehts gehts wieder ans pimpern".
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Vergeudete zwei Stunden, wenn man nicht gerade koreanisches Pärchen ist, das unter der Jacke seinen Spaß hat oder kicherndes Mittelschulmädchen, das zum ersten Mal den Popo eines Typen sieht.
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Gott sei Dank kommt morgen wieder das viel behutsamer, viel kunstvoller und viel humorvoller erzählte Drama mit einer unglaublich vielseitig und sympathisch spielenden Mun Geun-yeong als Sin Yun-bok.
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Zu meiner Verteidigung möchte ich sagen, dass der Trailer, auf den ich mich bei der Vorfreude auf den Film stützte, zwar eine Menge an Rumgemache enthielt, das ganze aber doch noch irgendwie künstlerisch unterfüttert aussah und nicht nur wie eine Aneinanderreihung von Kamasutra-Übungsstunden.
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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

mann bist Du ein langweiliger konservativer ;-)
bisschen Erotik ist doch gut ...

Anonym hat gesagt…

hab mir schon so was gedacht gehabt...^^
da wa korea sicher wieder gespalten..hach..