26.4.09

Der Anti-Minerva

Da ich ja im Laufe dieser Woche offiziell von der koreanischen Regierung als Wirtschaftsexperte anerkannt werde, sozusagen Minerva II wie Jakub es so nett ausdrückte, kann ich natürlich meinen Mund nicht halten und muss Mal ein bisschen gute Stimmung verbreiten.
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Irgendwie ist sowieso alles toll. Gestern habe ich mir stundenlang im Blütenregen auf der Kreuzung Jonggak mit zehntausenden von Koreanern in den Armen gelegen und zu traditionellen wie modernen Klänge getanzt, heute ist die KBS-Aufzeichnung extrem glatt verlaufen, also viel besser als erwartet und dazu strahlt die Sonne mit mir um die Wette. Dann noch in der Mittagspause eine tolle Foto-Ausstellung in der Galerie im Sejong-Kulturzentrum angeschaut und jetzt sitze ich bei der KTO, was ja aus vielen Gründen für mich im Moment eine Freude ist (breites Grinsen bitte hier einsetzen ^^).
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Aber zurück zur Wirtschaft. Ich kann mich noch gut erinnern, wie mir und allen, die Korea nicht gleich an die Wand fahren sehen wollten, mal wieder vorgehalten wurde, die schlimmen Vorzeichen nicht zu sehen, Schönfärberei zu betreiben etc.
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Und was ist nun? Für Korea scheint sich tatsächlich eine Bodenbildung abzuzeichnen. Gleichzeitig lese ich für Deutschland in Cicero und Wirtschaftswoche von vor ein paar Woche, dass die Krise quasi an Deutschland vorbeigehen wird, weil wir stark genug sind.
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Was sicher stimmt, ist, dass die Auswirkungen der Krise in Deutschland - im Gegensatz zu dem, was Frau Schwan sagt - nicht so stark zu spüren sein werden. Hier in Korea sieht man immer mehr Obdachlose und Bettler, trotz der Bemühungen auf die Schnelle ein Sozialnetz aufzubauen. Da ist Korea mit dem im internationalen Vergleich noch immer reichlich bemessenen Hartz-IV natürlich besser aufgestellt. Zudem ist in Deutschland die Bereitschaft, ja geradezu die Forderung danach, vom Staat geholfen zu bekommen, natürlich historisch viel viel höher als in Korea, wo man sich lieber von der Brücke stürzt, als für ein paar grüne Scheinchen zu einer Regierungsbehörde zu gehen.
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Doch zurück zu den Fakten. Während Merkels Gesichtszüge immer länger werden, dürfte sich Herr Lees Visage langsam ein wenig aufhellen. Ja, ich weiß auch, dass es schlechte Nachrichten z.B. aus dem Herstellenden Gewerbe gibt, ja, ich weiß auch, dass nicht alles Gold ist was glänzt und man abwarten muss. Nur bleibe ich jetzt bei meiner Haltung, dass ein tiefer in die Krise reden, niemandem hilft:
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NYT zeigt sich überrascht über Koreas "Wachstum" im 1. Quartal
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Samsungs Ergebnis besser als befürchtet, Umsatz stark gestiegen
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Und zu guter Letzt: UBS, Deutsche Bank und Goldman-Sachs heben ihre Wirtschaftsprognosen für Korea deutlich an
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Koreanisches Forscherteam meldet Durchbruch bei Plastiksolarzellen
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