Seit gestern Abend spuken die Nachrichten über Kim Jong-ils Tod durch die koreanischen Nachrichten, seit heute ist es dann auch weltweit bis zu SpiegelOnline durchgedrungen. Japanische Zeitungen, leider ebenso bekannt für Insider-Infos wie für unfundiertes Sensationsheischen, berichten, dass Nordkorea seine Diplomaten angewiesen habe, in den Ländern zu bleiben, nicht zur Arbeit zu erscheinen und auf weitere Informationen zu warten, die wohl am Montag kommen sollen.
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Dass dies mit dem Tod Kims zu tun haben soll, ist dann wieder gleich verbunden worden, ohne, dass man auch andere Gründe ins Feld führt.
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1. Angenommen die Nachrichten stimmen, dann könnte es sich auch ganz einfach um eine Politische Schulung handeln. Bisher war es oft so, dass bei einer neuen politischen Vorgabe von einem der Kims die Angehörigen der Botschaft zuhause bleiben sollten und diese auswendig lernen sollten, bevor sie wieder zur Arbeit kommen. Tatsächlich wurde erst Anfang Oktober eine solche Direktive ausgegeben, es wäre also keine große Überraschung.
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2. Angenommen die Nachrichten stimmen, dann muss es nicht um den Tod Kims gehen, sondern es könnte auch ein taktisches Manöver sein, z.B. die angedrohte Aussetzung aller Beziehungen zum Süden. Jetzt, wo man die USA im Boot hat, braucht der Norden den Süden nicht mehr; zudem das Geld schon lange nicht mehr fließt.
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3. Angenommen die Nachrichten stimmen, dann muss es noch lange nicht um Kims Tod gehen, sondern es könnte einfach eine Nachfolge gegeben haben oder noch langweiliger; Kim ist wieder gesund und das ganze Volk freut sich über die unglaubliche Fügung des Schicksals.
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Also mal zusammengefasst: Selbt wenn die Nachrichten stimmen, was ich keineswegs ausschließen möchte, ist es vollkommen verfrüht, vom Tod Kims zu sprechen. Wenn er aber doch tot ist, dann ist das mein schönster Irrtum überhaupt. Der Bokbunja steht schon kalt, um drauf zu trinken!
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1 Kommentar:
Stell dir vor, du wachst morgen auf und er ist tot... wer hat dann das sagen, welcher von seinen verzogenen Söhnen trägt dann den Schlafanzug... und wer sagt dem dann, wann er ins Bett zu gehen hat? Fragen über Frage. Für mich ist fast schon sicher, dass die Propaganda-Tour, die die Militärs da im Hintergrund für den Fall eines Machtwechsels vorbereiten, wahrscheinlich in den Jahrzehnten, die wir noch leben, ihresgleichen suchen wird. Mal ausgenommen die US-Wahlkämpfe, natürlich. Mit Kim steht und fällt nicht die Macht in Nordkorea, aber meiner Meinung nach das Spiegelbild des nordkoreanischen Bürgers.
El Waschbär
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