14.10.08

Zivilschutzübung | 민방위

Es ist der 15. Oktober in Seoul. Ein normaler Mittwoch, bis auf den widerlich verhangenen Smog-Himmel. Es ist 14 Uhr. Die Sirenen im ganzen Zentrum springen an. Ich verfalle in Panik. Jetzt kommt der Mann im Schlafanzug mit seiner Bombe und macht uns platt. Um mich herum bleibt alles ruhig. Alle arbeiten weiter. Fast alle. Von der Abteilung geht einer runter und macht Meldung, dass wir uns alle ganz schrecklich zivilschutzgeübt haben und jetzt dem Feind mutig ins Auge schauen können. Nach nicht mal 3 Minuten ist der Spuk vorbei. Im Straßenbild war sowieso keine Änderung zu sehen.
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10 Millionen Tote im Falle eines Angriffs aus dem Norden ist nicht übertrieben. Auch im Ernstfall würden die meisten den Alarm nicht wahrnehmen (wollen). Aber wo gibt es auch Schutzräume, was ist zu tun? Ich bin so schlau als wie zuvor und das liegt nicht an mangelnden Koreanischkenntnissen. Instinktiv würd ich in den nächsten U-Bahnschacht rennen, am besten Linie 3, die ist so schön tief. Oder in einen der Paläste - mit konventionellen Bomben würde selbst der Norden keine Kulturgüter des eigenen Landes angreifen. Oder bereiten wir uns auf eine Invasion aus dem Westen vor? Oder gar aus dem Osten?
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Rätsel über Rätsel an diesem "Tag der Zivilschutzübung", die wir, "liebe Bürger", doch bitte Ernst nehmen sollen. Naja, vielleicht nächstes Jahr.
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