10.5.09

Multikulti in Seoul

Das Hi Seoul Festival soll einmal ein weltweit bekanntes Fest werden, zu dem Touristen aus aller Herren Länder anreisen sollen. Was an sich eine nette Idee ist, endete in den ersten Jahren im Chaos.
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Man versuchte die ganze Stadt einzubeziehen, machte Stadtteilfeste in allen erdenklich Vierteln Seouls und so verlief sich das ganze Publikum und war mehr am Durchdiestadtfahren als am Feiern - inklusive Verkehrschaos.
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Daraus hat man gelernt und seit einiger Zeit findet in jeder Jahreszeit ein thematisches, kleineres aber konzentrierteres Festival statt. Im Mai ist es immer das Thema Paläste, im Sommer der Hangang. Und so gab es auch dies Mal wieder eine interessante Dachkonstruktion aus Stoffbahnen über dem Seoul Plaza und in den Palästen Musicals, Konzerte und viele andere Aufführungen.
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Highlight war für mich aber - wie sollte es anders sein - die Fressmeile rund ums Rathaus. Dies Mal war es wirklich gigantisch, mit über 60 teilnehmenden Nationen und begierigen Koreanern, denen es ausnahmsweise Mal nicht exotisch genug sein konnte. Was wurde verschmäht? Sushi aus Japan und Undefinierbares aus China. Wo waren die Schlangen? Venezuela, Türkei, Großbritannien, Pakistan, Weißrussland. Auch deutsches Bier am Stand der Botschaft, den Anja mal wieder grandios geschmissen hat, war ein absoluter Renner.
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Im Folgenden Mal mein Menü des heutigen Tages, hingezogen über mehrere Stunden - ein echter Genuss:
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Eröffnung mit Hühnchenschawarma von den Türken (3.500 Won)
Pilz-Kartoffel-Reis-Irgendwas aus Bangladesch (3.000 Won)
Deutsches Bier (3.000 Won)
Lammcurry aus Pakistan (2.000 Won)
Cocktail aus Costa Rica (2.000 Won)
Lammspiess aus Aserbaidschan (4.000 Won)
Kokos-Zimt-Milchreis aus Venezuela (2.000 Won)
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Durch die ganze Welt gefressen für nur 10 Euro - einfach nur klasse.
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Danach war ich ordentlich voll, schaffte aber als abends Leonie endlich kam, immerhin noch irakisches Gebäck mit süßem Tee.
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Irgendwie merkt man einen Wandel im Umgang mit Ausländischem in Korea. Wo man früher verstohlen schaute, vielleicht Mal neugierig ein zwei Wörtchen fragte, da wird heute schon bei afghanischen Tanzgruppen mitgetanzt, mit nigerianischen Muttis gesungen und beim Griechen übers richtige Olivenöl für den Salat diskutiert. Es scheint wirklich eine Menge in Bewegung zu sein, was das Multikulturelle der Gesellschaft angeht - und das ist da auch die Phase, in der es noch keine Probleme gibt und Multikulti beiden Seiten richtig Spaß macht, bzw. es die Seiten noch nicht gibt.
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Ein besonders schräger Aspekt von Multikulti war dann als ein paar Araber Anja am deutschen Stand in fast perfektem Koreanisch anmachten, was sie für ne heiße Schnitte sei und dass sie ihnen Mal drei Bier klar machen solle. Sehr kranke Situation.
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Das Abschlusskonzert am Abend war dann einfach nur Spitzenklasse: No Brain, Cherry Filter und Yoon Do Hyun haben mich richtig ins Tanzen gebracht. Wenn man dann noch mit einer guten Flasche Wein auf dem Seoul Plaza im lauen Frühsommerabend sitzt - einfach nur toll.
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Und Yoon ist seinem Ruf als echter Musiker Mal wieder gerecht geworden: Nach Ende des gesamten Programms, nachdem auch das Fernsehen und alles weg war, hat er noch Mal für die verbliebenen Fans eine 10-minütige Zugabe gespielt. Klasse Typ einfach.
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Jetzt muss ich aber auch schon ins Bettchen. Morgen wieder Aufnahme und es ist heut doch angesichts von oben genannten Faktoren wie gutes Wetter, 1A-Stimmung und gutem Wein etwas länger geworden.
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1 Kommentar:

sarah hat gesagt…

oh mann, no brain, cherry filter und yb band??? man, man, man, ich ich treib mich im norden rum, im Mai ist einfach immer zu viel auf einmal los!!!