...wenn man mit seinem Kaffee in der Hand zu seinem Nachmittagskurs schlurft und dann steht plötzlich der Harvard-Vizepräsident vor einem, weil dein Betreuerprofessor dessen Schüler ist.
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Und weil es - wenn ich es selbst schreibe - mir gleich wieder als Deutschland- und Japanfeindlichkeit ausgelegt wird, zitiere ich schlicht aus dem Vortrag des Herrn Harvard-Vize:
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"Wenn Sie vor 100 Jahren auf die Rankings geschaut hätten, wären da auf den ersten Plätzen ein Haufen deutsche Unis, dann ein paar französische, englische und andere westeuropäische gewesen. Heute sehen Sie nur amerikanische, von den deutschen Unis ist keine mehr auch nur annähernd mit dabei. China konzentriert sich - obwohl wir gute Kooperationen haben - derzeit noch nur auf Champions in technischen Bereichen und China ist kein Land mit Wohlstand. Gute Unis können nur in Ländern mit ausgeglichenem Wohlstand gedeihen. Korea hat Japan aus unserer Sicht bereits überholt und nicht nur was die Zulassungen an unserer Uni angeht, den Rivalen weit hinter sich gelassen."
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Selbst wenn das nur ist, um uns ein wenig die Seele zu streicheln und jetzt in den Kommentaren der Kampf losgehen wird, das Harvard nicht das Maß aller Dinge ist - für einen ansonsten recht ereignislosen Nachmittag war das doch ein sehr erfreuliches Intermezzo.
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Anlass des Besuchs war übrigens die Einrichtung eines ständigen Chairs der Kennedy School of Government von Harvard (sowas wie die Mischung aus "Nirvana" und "Himmel" für Politikwissenschaftler) an der KU und die Ausweitung der Kooperation.
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10 Kommentare:
ich geh mal davon aus das du noch nicht laenger in japan warst...ich hab lange in japan und korea studiert...korea ist noch nicht auf augenhoehe mit japan...dein harvard-vize hat sich wohl eher auf die zahl der internationallen studenten und deren noten an seiner uni bezogen, sorry, hast du wohl missverstanden...und das da kaum deutsche unis im ranking auftauchen liegt ja wohl auch eher an der art der bewertung als in der qualitaet der forschung unserer (europaeischen) unis...
jepp, war noch nicht in japan...und dass es sich nach studentenerfolgen richtig, stimmt auch...
aber das ist genau seine theorie: wer heute nicht in die welt geht und erfahrungen sammelt, der wird in 20-30 jahren nicht vorne sein.
und selbst amerikaner muessen trotz guter unis ins ausland, um erfahrungen zu sammeln und andere theorien/wiss. traditionen kennenzulernen.
kommt uebrigens auch aufs fach an - in diesem fall das weite feld der sozialwissenschaften
Warum zählt ein Auslandsstudium in Korea dann so viel, wenn die Koreanischen Unis so topp sind?
und warum gibt z.b in Berlin so viele Koreanische Studenten wenn die Deutschen Unis im Vergleich nun so schlecht sind ?
Du warst noch nie in Japan und wirfst hier immer negativen Müll ab ~ sorry ist schon eine Schande wenn man so nahe ist ...aber vieleicht hast Du ja Angst das sich Dein Bild vom so bösen Japan sich danach nicht mehr bestätigt;-)
Meiner Meinung nach muss man immer beide Seiten derMedaille sehen um eine zu kritisieren...
Gruende, warum Koreaner in Deutschland studieren:
1. Das Studium ist so gut wie kostenlos, guck dir mal an, WER in Deutschland studiert
2. Es ist einfacher angenommen zu werden als in den USA
3. Deutsche Unis sind in bestimmten Bereichen tatsaechlich, in anderen aufgrund ihres noch immer vorhandenen Rufs sehr beliebt (Musikwisenschaften, Theologie, Jura, Ingenieurswissenschaften)
4. Gibt es Leute, die Deutschland moegen, Beziehungen dahin haben.
Selbst wenn dir viele sagen, es ist Grund 4 - oft verbirgt sich dahinter die 1
Und deine Frage, warum ein Auslandsstudium zaehlt, zeigt eigentlich das deutsche Problem: Ein Auslandsstudium ist viel wert, weil man andere Sachen kennenlernt, mal aus dem einheimischen Brei rauskommt.
Erst dann kommt "ich kann da Sachen lernen, die ich woanders nicht lernen kann".
Und noch einmal: ICh sage ja nicht, dass koreanische Unis besser sind als deutsche...wir reden ueber zukuenftige Entwicklungen ..die sind bruechig und ungewiss, aber es gibt halt Trends
Und zu Japan nur ganz kurz, weil mich das staendige grundlose Verteidigen echt annervt:
Ich glaube mir bringen 100 ueber JApan gelesene Berichte, wiss. Artikel etc. mehr als einmal dort gewesen zu sein
Und dass Japan boese ist, das liest du aus meinen Texten...insofern teils meine schuld, aber nicht meine intention... wenn man unbedingt Partei ergreifen muss, dann waere ich auf Koreas Seite, das is klar... in den Bereichen, wo ich Interesse habe, praesentiert Japan sich nun mal nicht so praechtig...Politik? Muss ich nicht mehr viel zu sagen, Wirtschaft? Ein Schatten seiner selbst
Dass Japan eine schoene Hochkultur ist, noch immer Rang 2/3 weltweit ist nach Wirtschaft, in einigen Forschungsbereichen weit vorne ist, gesunde alte Menschen hat...geschenkt. Sonst haetten ja nicht Laender in Asien (insbesondere Korea) das japanische Modell emuliert.
Und eines der grundlegenden Missverstaendnisse ueber Komparativismus ist, dass man immer alles sehen muss. Sicher, man muss viele Faktoren einbeziehen, kritisch hinterfragen, aber ich muss um eine Aussage
"Die japanische Aussenpolitik ist nicht hilfreich, die japanische Wirtschaft ist ein Schatten ihrer Selbst"
zu treffen nicht gleichzeitig sagen, "aber die Menschen sind besitmmt ganz toll und die Kultur ist auch total hochentwickelt"
Das ist ein Niveau der Debatte, das man hoechstens noch bei der Debatte um Multikulturalismus oder die deutsche Vergangenheit antrifft.
Also zu den anderen Sachen sage ich nichts, aber zu den Gründen, warum Koreaner in D studieren. Die koreanischen wirklichen Top-Studenten gehen an die Elite Unis in den USA (Gemessen an der absoluten Zahl ausländischer Studenten an den Ivy Leage Unis sind die Koreaner Nr. 1). Koreanische Studenten kommen nicht immer, aber oft, weil das Studium kostenlos ist. Nur im Musikfach ist D noch Nr. 1. Der Rest ist wirkliches Interesse an D oder billigeres Studium, s.oben.
Wenn du mal so viel im Gehirn wie im Bauch hättest, dann wäre diesem Blog schon mal sehr geholfen.
Wo kriegst du eigentlich deine Sachen her?
Hui... wo kommen eigentlich die ganzen Trolle her? Hatte es schon vermisst, auch wenn es jetzt wieder nervig ist.
Wer ist eigentlich Martin, der in Japan und Korea studiert hat und das alles weiß? Was macht er? Bin neugierig!
Ein anonymer (!) Mitleser ;)
Also ich bin nicht der Martin :-)
Aber wenn Du hier auf Anonym schreibst wirst Du auch nicht erwarten können viel von Ihm zu hören ;-)
ich kenn 3 Martin die sowohl in Korea also auch in Japan studiert haben...ist halt ein sehr populaerer Name...!
@Anonym1: stimmt die meisten die in D studieren haben auf irgendeine weise bezug zu D oder sind da weil es wenig kostet...und in die USA gehn doch nur alle weil die unis reputation haben oder man das noetige kleingeld hat, nicht weil die unis gut sind und das ist ja gerade fuer die koreaner sooo wichtig...
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