23.5.10

Korea kann Cannes

7 verschiedene Auszeichnungen in den letzten 8 Jahren Cannes, das ist die Bilanz des koreanischen Kinos. Poetische Filme, brutale Filme, verzweifelte Filme, witzige Filme. Alle Filme sind von den Themen und Herangehensweisen unterschiedlich, aber sie alle konnten ueberzeugen.
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Ich moechte nicht an die einfache und oft vorgebrachte Theorie glauben, dass Korea so erfolgreich ist, weil die Gesellschaft so kaputt ist, dass die Themen quasi auf der Strasse liegen. Es gehoeren gute Regisseure mit einem eigenen Blickwinkel, eine gute Umsetzung im Drehbuch und nicht zuletzt ueberzeugende Schauspieler dazu.
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Und wenn wie diesmal Tim Burton die Jury anfuehrt offensichtlich auch ein paar Zombie-Affengeister im Dschungel wie beim Gewinner der Goldenen Palme.
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Die Frage bleibt aber durchaus: Warum schafft das koreanische Kino die Kritikerherzen weltweit zu erobern, waehrend die koreanische Literatur weiterhin ein Schattendasein fuehrt? Sind etwa tatsaechlich "wir Uebersetzer" dran schuld?
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3 Kommentare:

MG hat gesagt…

Kleine Insiderinfo: "Poetry" von Lee Chang-Dong wurde letztes Jahr gleich *2 mal* eine Filmfoerderung der Koreanischen Filmkommission (KOFIC) -verwehrt-!!

Koreanische Filme sind jedoch auf internationalen Festivals erfolgreich - wider den unguenstigen politischen Bedingungen im Bereich der Filmfoerderungen in Korea.

An der Stelle moechte ich auf die Streichung der Mittel fuer MediAct hinweisen, ein schwerer Schlag fuer koreanischen Independent Film und die freie demokratische Meinungsaeusserung:

http://www.gopetition.com/petitions/save-mediact.html

Unknown hat gesagt…

Ja Mathias, genau das habe ich mir auch gedacht als ich den wieder so Patriotischen Bericht hier im Blog gelesen habe ^^
Vieleicht sollte der Verfasser sich erst mal mit den Hintergründen der Koreanischen Flimbranche informieren...

MG hat gesagt…

Ich verstehe mein Kommentar eher als Ergänzung zu dem Post, will hier nicht korrigieren oder belehren.

Korea hat wirklich eine ganz besondere Filmlandschaft und eine einzigartige Geschichte. Traditionell wird der Autorenfilm hochgeschätzt und Regisseure die oft zugleich die Drehbücher schreiben genießen verglichen zu anderswo sehr viele kreative Freiheiten. Was dazu fuehrt dass koreanischer Film sehr mutig ist. Ich finde koreanischen Film im Vergleich zum Deutschen zum Beispiel viel mutiger. Damit meine ich nicht den Mut grausame Schocker zu produzieren, aber den Mut ungewoehnliche, unverbrauchte Geschichten zu erzaehlen. (bei denen Gewinnspannen jedoch schwer vorherzusagen sind!)

Doch ist der freie koreanische Film noch nicht sehr alt. Erst in den 90ern wurde die staatliche Zensur (und das Screenquota System... das frueher negativ, in der heutigen Form aber positiv bewertet wird) gelochert. Der Tenor in der koreanischen Filmindustrie ist heutzutage, dass viele genau diese Freiheit der Kunst gefährdet sehen.