9.9.10

Taiwan

In der Reihe von Katastrophen, die mit "Tai" beginnen, nun Taiwan. Nein, Scherz beiseite. Es war jetzt nicht so toll wie mir manche Leser zu suggerieren versuchten, aber es war auch kein Schlag ins Wasser. Viele neue Erfahrungen und Eindrücke, die einige Vorurteile bestätigten, und andere widerlegten. Am meisten aber hat sich mein Eindruck von Korea geändert und zwar größtenteils positiv. Vor allem aber hat sich mein Reisefieber nicht abgeschwächt, sondern eher noch verstärkt.
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Aber der Reihe nach. Wir, d.h. Undine und ich sind Ende August kurz vor Semesterbeginn für 5 Tage nach Taiwan geflogen und zwar mit Cathay Pacific, dem Carrier von Hong Kong. Eine durchaus recht angenehme Fluglinie, wobei auf dem Hinflug das Essen noch schlechter als bei Aeroflot war und es auf dem Rückweg dann sogar an Korean Air und Asiana rankam. Ebenso waren die Stewardessen auf dem Rückflug alle um mindestens zwei Klassen freundlicher. Sehr faszinierend. Der Flug geht eigentlich nach Hong Kong und wirft nur zwischendurch ein paar Passagiere in Taipeh ab, was schon viel zu Taipeh an sich sagt. Oder wie fasste es eine Bekannte zusammen: "Seoul gilt ja als unterschätzteste Stadt Asiens. Aber Taipeh wird nicht einmal bewertet"
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Vergessene Insel
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Was mich die ganze Zeit auf der Insel beschlich, war so eine mitschwingende Depressivität, die auf allem lag, obwohl die Menschen selbst freundlich und entspannt wirkten. Vielleicht waren es die heruntergekommenen Gebäude und vielleicht war es meine Zeitungslektüre, die von einbrechender Wirtschaft, explodierendem Suizid und Korruption sprach, gegen die Korea wie ein Musterschüler aussieht. Jedenfalls um es kurz zu machen: Taipeh sieht aus wie Seoul vor 15 Jahren. Der Flughafen von Taipeh ist, wie Taiwanesen ja auch selbst zugeben, eine Schande und wenn man auf so einer Müllhalde ankommt, ist man erst einmal etwas down. Wie auch immer, Taipeh erinnert mich an das frühe Seoul, das ich kennengelernt habe.
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Während Seoul Weltdesignhauptstadt mit hunderten Veranstaltungen ist, den G20-Gipfel ausrichtet und eine der beliebtesten Konferenz- und Ausstellungsstädte der Welt ist, tobt ganz Taipeh wegen der "Weltblumenausstellung", die hier stattfinden soll. Überall gibt es dafür Werbung und alle Bautätigkeit, die es gibt, scheint sich auf dieses Ereignis zu konzentrieren. Es war doch sehr interessant zu sehen, wie abgehängt Taiwan von der Welt ist durch Geschichte und Lage. Man versteht, warum das Land jetzt wieder näher an China rücken will; es scheint schlicht die einzige Chance.
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Kurzum Taipeh ist auf der einen Seite sehr prächtig, mit breiten Boulevards und ein paar repräsentativen Gebäuden, aber im Endeffekt ist doch alles sehr provinziell, in sich gekehrt und altbacken. Dabei wiederum sehr eigenständig, entspannt, sehr freundlich und "exotisch". Für mich war es ja der erste Kontakt mit dem chinesischen Kulturkreis auf eigenem Boden (die Bewertung Koreas als chinesischer Kulturkreis lässt mich nach dem Taiwan-Besuch nur noch müde lachen) und ich war schon sehr fasziniert davon, wie tiefgläubig und traditionell die Menschen noch leben. Insbesondere diese kleinen Tempel-als-Läden und vor jedem echten Laden ein kleiner Altar (naja gut, meist ein Plastiktisch), wo Familien und Angestellte zu jeder Tages- und Nachtzeit Blätterchen verbrennen und Opfergaben darbringen. Dazu diese typischen hohen, vergitterten Apartment-Häuser und natürlich alles voll mit chinesischen Schriftzeichen. Und die Tempel sahen dann auch noch aus wie die China-Restaurants in Deutschland! Kurzum, Exotik war garantiert und eine willkommene Abwechslung zum amerikanisierten Korea, in dem ich das bisschen Exotik zumal kaum noch wahrnehme.
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Der Taiwanese an sich
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Seit ich mal in einer koreanistischen Abhandlung vor ein paar Jahren allen Ernstes las, dass "der Koreaner an sich gerne tanzt und singt und auch einen guten Witz schätzt", versuche ich Generalisierungen bestimmter Völker so gut wie möglich zu unterlassen. Da meine Erlebnisse mit Festland-Chinesen bisher aber leider durch die Bank weg schlecht waren, ging ich mit sehr geringen Erwartungen an Taiwans Menschen.
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Angekommen war es dann aber schon bei der Immigration sehr interessant zu sehen, dass man dort von einem Glatzkopf mit Ohrring abgefertigt wurde. Und der Eindruck, dass es hier gesellschaftlich deutlich vielfältiger und entspannter zugeht als in Korea wurde auch später bestätigt. Sicher, teils war es dann doch arg entspannt und modisch wird Taipeh woll kaum ein Trendsetter wie Seoul, aber allgemein scheint das Klischee vom alten, weisen Chinesen zu stimmen.
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Wobei auch hier Fragen aufkamen, denn man sah so gut wie keine Schüler, dafür entdeckten wir am letzten Tag in einem Wohnviertel außerhalb des Zentrums in jedem zweiten Fenster eine Nachhilfeschule mit teils miserabler Ausstattung; da schien es schon wieder noch extremer als Korea.
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Aber davon bekommt man ja als normaler Tourist nichts mit. Und einmal abgesehen vom Taxifahrer am Flughafen, der uns das 10-fache des üblichen Preises abnehmen wollte - was ja schon fast zum Standard gehört - waren wirklich alle Menschen unglaublich freundlich zu uns, obwohl wir so gut wie kein Chinesisch sprachen. Alle gaben sich große Mühe und sprachen sogar ohne sich zu schämen Englisch mit uns - nicht einmal besonders schlechtes Englisch muss man dazu sagen. Ich habe sowieso das Gefühl, dass Chinesen von der Aussprache her bei weitem besseres Englisch draufhaben als Koreaner und Japaner. Die Freundlichkeit war keine überschwängliche; wir bekamen nirgendwo was geschenkt oder für unsere drei Brocken Mandarin plötzlich Sonderangebote und auch wurden wir nur einmal auf der Straße von jemandem angesprochen, der sein Englisch ausprobieren wollte. Die Freundlichkeit war eine zurückhaltende, aber sehr natürliche, was sehr entspannend war.
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Sehenswerte Not-Must-Sees
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Touristisch ist Taiwan natürlich ähnlich wie Korea kein Must-See und vieles, was im Reiseführer angepriesen wurde, war doch sehr enttäuschend. So war z.B. DER Strand an der Nordküste, Fulong, zu dem wir einen Tagesausflug machten ein vermülltes Schlachtfeld mit Aussicht auf ein Atomkraftwerk, einem schlammigen Güllefluss und heruntergekommenen, verwaisten Hütten. Alles noch eine Stufe dramatischer als in Korea. Trotzdem war es sehr lohnend, weil man so ein bisschen was vom Land sah; die Bahnfahrt war eigentlich so ziemlich das interessanteste an der Reise, weil man viel von Landschaft und und Dörfern gesehen hat. Auch Fulong selbst war im Endeffekt in Ordnung; der Strandabschnitt direkt am Tempel annehmbar und die Wellen echt toll. Auch fanden wir ein wunderbares Restaurant direkt über dem kleinen Hafen mit lecker Essen.
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Unser Ausflug nach Taroko - DER Attraktion des Landes - fiel leider ins Wasser, weil die Züge allesamt ausgebucht waren als wir am Bahnhof ankamen. Blöd sowas, Taroko sah auf den Bildern wirklich grandios aus und vielleicht komm ich ja noch mal nach Taiwan und guck es mir dann an.
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Wunderbar war ein Ausflug nach Maokong, den alten Teefeldern südlich der Stadt. Von dort oben - man kommt mit einer abenteuerlichen, aber supermodernen neuen Seilbahn über 3 Stationen dort hin - hat man einen einzigartigen Blick über ganz Taipeh. Wir kamen passend zum Sonnenuntergang und sahen die Lichter angehen, aßen dazu ein sehr gut gewürztes Rinderfleischstreifengericht mit gebratenem Reis und genossen einfach die Stimmung. Witzigerweise tobte direkt am Bergkamm hinter uns ein Gewitter, das jedoch die ganze Zeit nicht rüberkam.
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Ebenso sehenswert war der Zoo von Taipeh - eine der Attraktionen, die nicht so groß beworben wurde, weshalb mir Übles schwante. Und dann die Überraschung: Ein riesiges Gelände, wunderbar in die Berge eingepasst - soweit wie Seoul - aber im Gegensatz zu Seoul füttern die Taiwanesen den Tieren keine Chips und die Gehege sind topmodern nach allen Standards, die Tiere super gut gepflegt und aktiv. Der alte Teil des Zoos war genauso depressiv wie der Seouler Zoo, aber er macht nur einen kleinen Teil des Ganzen aus. Also hier sollte Seoul sich wirklich mal was abgucken. Mir hat der Zoo von der ganzen Präsentation sogar besser gefallen als der Berliner und das mag was heißen, denn im Berliner Zoo bin ich quasi aufgewachsen.
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Chinesische Kultur, not my cup of tea
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Eine große Enttäuschung war hingegen das so hochgelobte Palastmuseum mit der wohl besten Sammlung chinesischer Kunst in der gesamten Welt, damals von den Republiktruppen mitgenommen nach Taiwan. Ohne Frage handwerklich sehr hochstehend und teils sehr interessante Stücke, aber die Präsentation ist geradezu lieblos hingeworfen, die Räume sind stickig und klein und..naja, was soll ich sagen. Ich habe wieder einmal gemerkt, dass ich mit chinesischer Kunst nichts anfangen kann. Hier kann man mir wirklich kein Banausentum vorwerfen. Ich habe ein Jahr Ostasiatische Kunstgeschichte gelernt, hatte einen Kurs zu chinesischer Kunst und Kultur. Ich kenne mich damit einigermaßen aus, aber es sagt mir einfach nichts. Es ist alles überkandidelt, prunkvoll, ausladend, überbordend.
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Wenn koreanische Kunst Renaissance ist, dann ist chinesische Kunst Barock. Und mir gefällt Barock einfach nicht. Das koreanische Nationalmuseum in Yongsan ist da wirklich eine andere Klasse; nicht von der objektiven Güte der Objekte, aber allemal vom kulturhistorischen Erlebnis; nach dem Museumsbesuch hat man ein Bild der koreanischen Kunst und Geschichte, beim Palastmuseum in Taipeh weiß man danach, dass es 500.000 verschiedene Eisenritualgefäße in der Shang-Dynastie gegeben hat und ansonsten ist alles wild durcheinandergewirbelt ohne sichtbaren Zusammenhang.
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Apropos Kultur. Richtig schockierend war das nichtexistente Kulturangebot in der Stadt. Wir baten die Hotelrezeption uns eine traditionelle Aufführung rauszusuchen und selbst nach einer halben Stunde Internet-Recherche hatten sie nichts aufgetan. Schließlich landeten wir in einer Eisshow, die so schlecht war, dass eine der Künstlerinnen sich den Kiefer aufschlug, weil ihr Partner sie einfach losließ. Das war der absolute Tiefpunkt des Urlaubs. Diese armen Künstler traten vor 20 Leuten in einer Halle für mehrere hundert Leute auf und bemühten sich redlich. Am Ende taten sie einem nur noch leid.
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Und das war eines der größten kulturellen Ereignisse in Taipeh; überall in der Stadt war Werbung dafür und es fand in einem der neuesten Veranstaltungsorte der Stadt statt. Autsch. Sicher, es gibt noch ein Theater für Chinesische Oper (2mal in der Woche Aufführungen) und auf dem riesigen Chiang Kai-shek Memorial die riesigen Kulturklotze; aber selbst für eine 3-Millionen-Stadt schien mir das Angebot doch sehr gering.
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Übers Ziel geschossen?
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Das Gegenteil von gering besuchten wir am nächsten Tag. Das Taipei 101, das zweitgrößte Gebäude der Welt. Wir waren ja froh überhaupt mal einen Neubau in der Stadt zu sehen; irgendwie scheint die Entwicklung hier komplett stehen geblieben zu sein. Zwei Baustellen sahen wir im Zentrum - und wir sind wirklich so ziemlich überall gewesen. Das Taipei 101 ist ein typisches Megaprojekt, wie sie größenwahnsinnige asiatische Bürgermeister für ihre Städte aus der Taufe heben, um die Stadt bekannt zu machen. Das Gebäude ist tatsächlich beeindruckend und es gibt sogar deutlich hässlichere Versuche sich ins Rampenlicht zu katapultieren. Auch die Aussicht ist grandios. Die angeschlossene Mall hingegen ließ wieder unseren Anfangsverdacht bestätigt sehen: Es gab zwar alle Marken, aber die Geschäfte waren gähnend leer, bei Tommy Hilfiger warfen sie die Klamotten quasi hinterher; Undine erstand einen echten Rock für umgerechnet 20 Euro. Das einzige, was voll war, war der Billig-Foodcourt und zwar so voll, dass man mit seinem Tablett nirgendwo sitzen konnte. Fehlkonstruktion das Ding.
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Nicht Hallyu sondern Hanpung
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Kulturell war beeindruckend wie stark Korea präsent ist. Im Fernsehen laufen lauter koreanische Dramen, Filme und Musik. Selbst die Entertainer in taiwanesischen Sendungen machen die koreanischen Sendungen nach, teilweise werden auch koreanische Sendungen einfach 1:1 kopiert. Wirklich krass. In den Weggehvierteln hört man überall koreanische Musik, im Studentenviertel gibt es an jeder Ecke neuste Mode aus Korea, die auch so beworben wurde, teilweise sogar in Hangeul. Korea ist tatsächlich bei der jungen Generation noch "inner" als ich mir das jemals hätte vorstellen können. Man liest es in den ganzen wissenschaftlichen Abhandlungen und man liest es bis zum geht nicht mehr in den koreanischen Medien. Wenn man dann aber wirklich die Auswahl zwischen gebratenem Tintenfisch Marke Busan, Ojingeo und Hanguk hat, wenn man im Laden vor 10 verschiedenen Sorten Ramyeon steht, es in jedem Convenience Store Samgak Gimbab und Saeukkang gibt, in jedem Restaurant mit 3 Monate altem K-Pop beschallt wird, dann merkt man zum ersten Mal, dass sich die koreanischen Medien das nicht ausdenken: Korea hat tatsächlich Japan als Trendsetter abgelöst. Und zwar deutlich. Zumindest in Taiwan. Aber ich habe das Gefühl in Südostasien dürfte das noch eher der Fall sein. Cosplay gibt es aber auch in Taiwan noch zur Genüge und Japan hat noch immer einen gewissen Einfluss. Was das ganze noch unübersichtlicher macht: Auf der einen Seite sind es Chinesen, auf der anderen Seite versuchen sie eine eigenständige taiwanesische Identität aufzubauen (zumindest Teile der Gesellschaft), die Jugend ist völlig verrückt nach Korea und etwas verrückt nach Japan. Die Uniformen und vieles andere im Verwaltungswesen erinnert zudem noch sehr an Japan. Und das Straßenbild ist dann wieder China-Klischee pur. Das ist aber gerade das Interessante, wie ich fand.
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Die älteren scheinen jedoch immer noch ihre unschönen Erinnerungen an Korea zu haben oder schlicht die tief eingebrannte Glaubenswelt der chinesischen Superiorität. Als Undine meinte sie studiere Koreanistik in Seoul wurde ihr mit einem ungläubigen Lachen entgegnet: "Ja und was macht man da...? Etwa was über deren... Kultur... lernen?". Die gleiche Dame verabschiedete uns dann aber am letzten Tag mit einem "Annyeong", was ich dann wieder sehr lustig und liebenswürdig fand. So tief können die Ressentiments dann also nicht sitzen.
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Tee, Nüsse und Hühneruterus
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Themawechsel. Das Nachtleben war leider nicht so unseres. Der groß gepriesene Nachtmarkt in Shilin war halt...naja, ein asiatischer Markt. Für jemanden, der noch nie in Asien war vielleicht spannend, aber wenn man Dongdaemun und Namdaemun kennt, dann war das wirklich nichts Besonderes. Und sooo vielfältig war das Essen dann doch nicht; es waren meist die gleichen Stände, die es 5 oder 6 mal gab. Es war wieder einmal das Einfachste, das am leckersten war: Undine verzehrte eine unglaublich frische Mango und ich freute mich über einen unglaublich erfrischenden Limettensaft. Froscheier, Taubeneier, Hühneruterus und ähnliches verkniffen wir uns lieber, obwohl es durchaus weniger abartige Dinge gab als man das von der chinesischen Küche so erwartet.
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Und überhaupt; wenn man aus Korea kommt, fällt der absolute Mangel an Alkohol auf. Wir waren geradezu auf Entzug und holten uns ein Bierchen vor dem Schlafen im Convenience Store. Dieses richtige "Saufen" scheint es in Taiwan kaum zu geben. Macht die Straße natürlich bedeutend friedlicher als in Korea, aber halt irgendwie auch langweiliger. Natürlich werden auch Taiwanesen außer sich gehen und richtig abfeiern. Ich habe ja auch schon von Clubs und ähnlichem gehört; aber in der Öffentlichkeit scheinen die Taiwanesen doch lieber teeschlürfend zu diskutieren. Ist ja an sich auch nichts schlimmes, wenn man sich nicht kollektiv wegkippt.
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Überhaupt der Teee: Alle trinken Tee, in hunderten Varianten und Bubble Tea ist tatsächlich so lecker wie ich es mir erhofft hatte. Nein noch leckerer, geradezu süchtigmachend. Will nicht wissen, was in diesen kleinen "Pearls" alles drin ist. Wahrscheinlich das gleich Zeug wie in den Betelnüssen, die unsere Taxifahrer kauten. Da kommen dann nämlich doch wieder die Drogen; so ganz ohne scheint es doch kein Volk auszuhalten. Ein Taxifahrer ließ uns sogar mal auf der Autobahn unsere letzten Gebete machen, weil er bei Tempo 70 immer wieder Sekundenschlaf hatte. Er sah das dann immerhin ein und ließ uns am Ende der Autobahn raus mit den Worten, er habe einen Schaden am Auto. Ah ja. Merke: Betelnüsse verzögern Müdigkeit, verhindern tuen sie sie offensichtlich nicht. Geschichten von Taxifahrern und Fernfahrern, die 72-Stunden-Schichten auf Betelnuss schieben, sollen wohl keine Seltenheit sein.
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Fazit
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Ich habe hier natürlich die kuriosen Sachen aufgeschrieben, die ich witzig fand. Taiwan ist ein Land mit ganz normalen Menschen wie jedes andere auch. Ich, der sich über die arroganten Urteile von Korea-Kurztouristen aufregt, möchte nicht den Fehler begehen zu meinen, ich hätte Taipeh in 5 Tagen verstanden oder wüsste jetzt, was da läuft. Aber mein Eindruck hat sich jetzt recht weit gefestigt und ich glaube vieles, was ich vorher über Taiwan gelernt habe, jetzt deutlich besser einordnen zu können.
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Ich glaube es ist schwierig sowohl Korea als auch Taiwan zu mögen. Diese beiden Länder, die in allen politikwissenschaftlichen Abhandlungen als "most similar case" aufgeführt werden und Paarung für unzählige Vergleichsstudien sind, sind im Endeffekt doch kulturell sehr verschieden. Korea hat Taiwan wirtschaftlich abgehängt und auch die taiwanesische Demokratie scheint nicht mehr so hochentwickelt, wenn man 5 Tage am Stück Zeitung liest und merkt, dass auch dort alle Machthaber untereinander verwandt sind oder zumindest die gleiche Eliteausbildung genossen haben. Was bleibt ist aber auf jeden Fall ein hohes Maß an gesellschaftlicher Offenheit und Toleranz, das man spürt. Da hat Korea sicher noch viel zu lernen. Bestätigt aber auch wieder meinen Verdacht, dass das in buddhistischen Ländern einfacher ist als in amerikanisch geprägten christlichen.
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Die nächste Reise die ansteht ist Peking Ende Oktober, Anfang November. Ich glaube nachdem ich mal im kommunistischen, noch immer weniger entwickelten Teil Chinas war, wird sich mein Bild von Taiwan noch einmal deutlich verbessern. Schlecht ist es aber auch jetzt nicht.
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In diesem Sinne "Shi Shi, Zaijien!"
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Taiwan

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11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zitat:>>... denn im Berliner Zoo bin ich quasi aufgewachsen.<<

Stimmt in gewisser Weise! :D Aber gab`s im Zoo von Taipeh denn "Eisbärchi"?

:P mit liebem Gruss aus Berlin! deine Mama

Anonym hat gesagt…

So einen Mist habe ich schon lange nicht mehr gelesen....
Nimm Deinen Korea Chip aus dem Hirn und erweitere mal Deinen Kosmos ;-)

Unknown hat gesagt…

TV Shows 1:1 von Korea kopiert ...LOL :-)
Diese Shows hat es schon vor 25 Jahren in Japan & Taiwan gegeben.
Zu dieser Zeit hat es in Korea noch "Trott" Music Shows und lächerliche Spiel Shows gegeben, da bist Du aber zu jung dazu sowas zu Wissen...
Taiwan abgehängt ?
Schon mal was von HTC, Asus oder Acer gehört ?
Lächerlich !!!
Deine Arroganz gegenüber anderer Länder in Asien ist schon arg Nervig!!!
Tu mir einen Gefallen und bleib in Korea und komme da nie wieder raus,is ja eh alles besser in Korea ...Kopfschüttel ...
Den rest lass ich lieber unkommentiert, ist einfach alles katastrophe was Du da schreibst:-(

Sarah hat gesagt…

Lieber Jan,
ich war ja selbst 4 Monate in Taipeh. ... Jeder hat natürlich seine eigene Eindrücke, aber ich würde mich freuen, wenn du andere Länder einfach mal so nimmst wie sie sind. Taiwan ist Taiwan und Korea ist Korea (Erkenntnis des Tages...LOL). Meinst du, du wärst jemals in der Lage, einen Bericht zu schreiben, in dem du keinen Vergleich mit Korea/Seoul anstellst?
Ich weiß, dass man im Kopf immer automatisch Vergleiche aufstellt, aber oft kann man Äpfel und Birnen einfach nicht vergleichen.

Viel Spass in Beijing!

Und diese anonymen Kommentare hier sind einfach lächerlich. Warum liest du Jans Blog eigentlich immer noch, wenn du doch eigentlich schon lange denkst, dass es nur Mist ist? Ist das irgendeine perverse Sucht, der du da nachgehst?

Gomdori@KU hat gesagt…

Sarah: Danke fuer den guten Kommentar. Ich finde es selber bloed, dass ich staendig vergleiche, aber das ist sehr schwierig auszuschalten, wenn man Vergleichende Politikwissenschaft studiert...Taiwan und Korea werden sooo oft in allen Bereichen verglichen, weil sie nun mal viele Gemeinsamkeiten haben... deshalb war es ja gerade das spannende die Unterschiede zu sehen und ich war total fasziniertd und ueberrascht, wie extrem unterschiedlich beide Laender sind.

Bruessel und Prag habe ich ja bekanntlich nicht mit Seoul verglichen...lol..Es gibt einfach Themen, bei denen bietet es sich sehr an. Tut mir selbst leid fuer Taiwan, aber es war nun mal von Anfang an eher "Studieninteresse", das mich hingefuehrt hat als "Urlaub zum einfach auf sich wirken lassen"....das kommt dann mit Singapur, Malaysia und Thailand.

Anonym hat gesagt…

Schon lange nich mehr hier reingeschaut, interessant interessant. Ich mag Vergleiche, da weiß man sich ein wenig zu orientieren.

Peking wird dich aber überraschen - ganz ehrlich, da kann Seoul nicht mithalten. Aber mach dir da dann dein eigenes Bild. Kulturmäßig kann man in Peking wochenlang wandern und staunen und findet doch immer wieder neues. Technologisch ist die Stadt einfach Wahnsinn - die Wolkenkratzer, Einkaufszentren und Offices dort sind schon locker auf Tokio-Niveau (oh, ein Vergleich von mir :) )... also da bin ich dann mal auf deine Erfahrung in Peking gespannt.

Übrigens habe ich in Peking eine 우리은행 entdeckt, die dort aber scheinbar "nur" eine Agrarbank ist... najaa....

Gruß aus Schottland

Rog hat gesagt…

Also, Ich war letztes Jahr in Seoul und dieses Jahr in Taiwan.
Deine Eindrücke von Kopie von Korea kann ich überhaupt nicht teilen. Die Taiwanesen eifern den Japanern nach, danach kommt nmM die USA.
Zudem sind die Menschen extrem offen zu Europäern. Wenn man in Seoul in einen Club geht oder in Taichung, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Koreaner haben teilweise Angst vor den "Westen", während die Taiwaner uns als "Popstars" sehen. In Korea wollten sich jedenfalls nicht wildfremde Leute mit uns fotographieren lassen, was in Taiwan jeden Tag passierte (übrigens auch von Japanaern).
Und bei der Stadt habe ich eher den umgedrehten Eindruck. Seoul ist wirklich eine dreckige Stadt, die in den meisten Stadtteilen in den 80ern hängen geblieben ist, während Taipei doch in den meisten Stadtteilen sehr modern wirkt. Dafür genügt es aber nicht, einfach durch die Straßen zu laufen, sondern man muss da auch mal private Wohnungen besuchen, um einen Eindruck zu bekommen.
Aber vieleicht bist du ja deutlich älter, als ich. (wir waren mit einer Gruppe von unserer Uni in Taiwan).

Ach ja, die Mädls sind in Taiwan deutlich offener gegenüber den Europäern - in Korea muss man ja scheinbar verheiratet sein, bis da was läuft (hat mir ein Ami-Koreaner so gesagt).

Anonym hat gesagt…

@rog
"in Korea muss man ja scheinbar verheiratet sein, bis da was läuft" - löl... ami-koreaner sind da alles andere als beliebt, das dürfte den unterschied zu meiner erfahrung machen. konnte mich da in der hinsicht überhaupt nicht beschweren - das kann der jan auch bezeugen :-)

wohnungen in korea sind innen klasse, schau dir mal besonders die neuen wohnkomplexe an - außen häßlich aber innen high-tech pur.

und bei meiner ersten reise nach korea 2006 war ich schon fast genervt von den vielen foto-anfragen...insbesondere bei tempel-touren.

übrigens kann man jan vieles vorwerfen und besonders was die korea-vernarrtheit angeht, aber was die beobachtung angeht gibt es wenige die auf so viele details achten.

rog hat gesagt…

Das die English-Teacher in Korea nicht besonders beliebt sind, ist mir schon klar :-)
Im Club war ich aber auch noch mit einem Neuseeländer, der (überraschenderweise) auch English-Teacher war, der mir das gleiche bestätigte. Ich war aber zu kurz in Seoul, um mir ein endgültiges Urteil zu bilden. Aber die Koreanern, mit den ich jetzt noch in Kontakt stehe, sagen mir mehr oder weniger das selbe. Ich war damals aber in der nähe der Hongik University unterwegs - laut den Koreanern das beste Viertel zum ausgehen. Und mit was laufen meine ich ONS...

Und nicht falsch verstehen: Mir hat Seoul extrem gut gefallen und ich will Korea auch unbedingt noch mal länger besuchen. Ich habe die Stadt auch schon oft genug gegen "Japan-Fans" verteidigen müssen, aber ich verstehe einfach nicht, warum man "vergleichbare" Städte immer so runterziehen muss. Und der Autor scheint nur extrem kurz im Land gewesen zu sein, um sich einen Eindruck zu vermitteln. Genauso geht es mir im übrigen mit Seoul (war nur 5 Tage da).

Anonym hat gesagt…

jaja, schon klar was du mit "was laufen" meinst löl, stimmt zumindest soweit, dass du in der hinsicht in china mehr spaß haben kannst - aber auch in china wollen die gleich alle heiraten...

Gomdori@KU hat gesagt…

Jepp, eben darum ging es in dem Artikel "Eindruecke aus 5 Tagen", steht ja auch so im Text...

Ich bin doch nicht bescheuert und gebe endgueltige Wertungen ab...