30.11.10

Wikileaks Wundenlecken

Waehrend sich die ganze Welt ueber blonde Krankenschwestern und Silvios Parties belustigt, gibt es auch sehr sehr interessante Leaks unter dem Wust von Dokumenten. Allein zur Koreafrage habe ich schon an die 30 gelesen, die voll sind mit Vermutungen, die man immer hatte, aber nie gedacht haette, dass Offizielle sie auch wirklich so aeussern.
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Am interessantesten sicher die schon kaum noch als "Vermutung" geltene Hilfe Chinas beim Transport von Raketen aus Nordkorea in den Iran, das Hacken von Google und des Computers des Dalai Lama etc. Aber gleichzeitig auch, dass China durchaus einer Wiedervereinigung nicht negativ gegenueber steht, solange die US-Truppen sich raushalten und ordentlich Schmiergeld...ehm..Wirtschaftsverpflichtungen...fliessen.
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Um mal zu illustrieren mit was fuer einem Herren man es als koreanischer Vizeaussenminister zu tun hat, wenn es um Sechs-Parteien-Gespraeche geht:
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Turning to the Six Party Talks, Chun said it was “a very bad thing” that Wu Dawei had retained his position as chief of the PRC’s delegation. It had been the ROK’s expectation that Vice Foreign Minister Cui Tiankai, who was hastily transferred from Tokyo back to Beijing, would be taking over from Wu. Chun said it appeared that the DPRK “must have lobbied extremely hard” for the now-retired Wu to stay on as China’s 6PT chief. The VFM complained that Wu is the PRC’s “most incompetent official,” an arrogant, Marx-spouting former Red Guard who “knows nothing about North Korea, nothing about nonproliferation and is hard to communicate with because he doesn’t speak English.” Wu was also a hardline nationalist, loudly proclaiming — to anyone willing to listen — that the PRC’s economic rise represented a “return to normalcy” with China as a great world power.
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Die Dokumente zeigen aber auch, dass es fuer Korea wichtig sein wird, die neue Generation in Peking zu hofieren, da dieser lange vermutete Unterschied in den Attitueden der chinesischen Fuehrung offensichtlich tatsaechlich existiert:
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Sophisticated Chinese officials like Cui Tiankai and Chinese Communist Party Central Committee International Department Vice Director Liu Jieyi stood in sharp contrast to Wu, according to VFM Chun. Citing private conversations during previous sessions of the Six Party Talks, Chun claimed Cui and Liu both believed Korea should be unified under ROK control. The two officials, Chun said, were ready to “face the new reality” that the DPRK now had little value to China as a buffer state — a view that since North Korea’s 2006 nuclear test had reportedly gained traction among senior PRC leaders.
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Wie auch immer, der Schluessel liegt in China und das ist nicht gut. Ein kurzer Rueckblick auf den Besuch Dai Binggous in Seoul:
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Er kuendet einen Besuch nicht an, kommt dann um 12 Uhr und bittet um sofortige Erlaubnis am Seouler Militaerflughafen zu landen, was normalerweise nur Staatsoberhaeuptern gewaehrt wird. Bekommt seine Erlaubnis.
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Dann sagt er kein Thema und Grund, sondern verlangt lediglich den Praesidenten zu sprechen. Dies lehnt die koreanische Regierung ab und schickt nur den Aussenminister, selbst das schon eine Freundlichkeit sondersgleichen, wenn man weiss, dass solche Treffen normalerweise minutioes vorbereitet werden muessen.
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Alles solle geheim bleiben, bittet Dai zudem. Am naechsten Tag steht Dai mit der chinesischen Presse im Praesidentenpalast und laesst das Treffen publik machen. Im Treffen belehrt Dai dann Lee eine Stunde ueber die koreanisch-chinesischen Beziehungen, bevor er zu den Sechs-Parteien-Gespraechen kommt. Lee macht zweimal deutlich, dass derzeit keinerlei Chancen auf eine Wiederaufnahme bestehen. Dai reist ab.
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Etwa 2 Stunden spaeter kuendigt das chinesische Aussenministerium eine wichtige Bekanntmachung an, ein sehr sehr seltener Schritt. Dann wird angekuendigt, dass man die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespraeche in der naechsten Woche anpeile.
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Einfach nur unglaublich.

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