Wow. Das war heute ein Tag. Zunächst einmal bekam ich meine Ausländerregistrierungskarte heute zurück - sie war wie versprochen von der Immigrationsbehörde per Einschreiben geschickt worden (!) - ohne zusätzliche Kosten. Das nächste, was mich freute, war dann, dass offensichtlich meine alte Nummer reaktiviert wurde, d.h. ich war noch im System. Das bedeutet für mich, dass ich meine ganzen koreanischen Accounts von damals weiter benutzen kann. Sehr praktisch.
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Dann erfuhren wir, dass wir morgen auf Kosten der Akademie nach dem Unterricht mit den Koreanern trinken gehen sollen, so quasi als semi-freiwilliges Kennenlernen mit Bier und Chicken. Kostenlos saufen, auf Kosten der Regierung. Man nenne mir ein Land der westlichen Hemisphäre, wo das möglich ist.
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Der erste Unterricht endete dann mit einem weiteren Paukenschlag. Professor Kim rief uns in den kleinen Besprechungsraum und was er verkündete, war zu schön, um wahr zu sein. Frau Sohn hatte vorher etwas angedeutet, dass wir neue Vertrage unterschreiben müssten und ich war schon beunruhigt als sich dann alles auflöste.
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Die Verhandlungen mit dem Kulturministerium sind offenbar erfolgreich gewesen: Wir bekommen aufgrund der Inflation und unseres zusätzlichen Arbeitsaufwandes noch einmal 200.000 Won pro Monat mehr zum Stipendium dazu. In Anbetracht, dass ich das Stipendium für diesen Monat schon fast aufgebraucht habe, ohne allzu große Unternehmungen zu machen, braucht man das auch.
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Der Knaller kam dann hinten drauf: Zusätzlich hat sich die Regierung bereit erklärt zu dem Stipendium im Monat ein Budget von weiteren 400.000 für "Kulturelle Aktivitäten" bereitzustellen, das allerdings von den Bestimmungen des Ministeriums gedeckt sein muss.
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Diese Bestimmungen sind aber sehr lax. So wie es jetzt aussieht, ist der Hauptzweck zwar der Ankauf von Büchern, trotzdem sind Kurse (Traditionelle Musik, Kochen), DVDs (auch neue Filme), Kinobesuche, Theaterbesuche etc. alle ebenfalls davon gedeckt, solange sie koreanische Erzeugnisse sind bzw. Korea zum Thema haben. Beispiel: Musical Last Empress ist gedeckt, König der Löwn wohl nicht. Zwar werden 100.000 abgezogen, um einen neuen Lehrer für unsere Intensivkurse Koreanisch zu bezahlen, aber das macht nun echt nichts.
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300.000 Won im Monat, die ich frei für Kultur ausgeben kann bzw. sogar muss, weil sie sonst verfallen. Was gibt es Schöneres. Bei den hiesigen Preisen sind das 30 Bücher im Monat. Oder 35 Mal ins Kino. Oder oder oder. Jetzt werden wir nicht nur fürs Lernen bezahlt, sondern auch noch für Kinobesuche. Als erste Amtshandlung hab ich gleich mal meine Quittungen von den letzten Besuchen bei Bandis und Lunis bei Frau Sohn eingereicht. Nächsten Montag hab ich das Geld wieder auf dem Konto. Das Leben ist schön.
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Das erste, was meine Kommilitonen dazu meinten, war, dass man uns das Geld doch direkt hätte geben sollen. Ja. Genau das wollte die Regierung ja richtigerweise nicht. Es geht darum unsere Bildung zu fördern, nicht uns von dem "Mehr" in der Tasche die Leber weiter zu ruinieren. Ich finde die Haltung der Regierung vollkommen richtig und ebenso wie einige meiner Kommilitonen sind wir höchst zufrieden damit. Undankbarkeit ist wirklich eine weit verbreitete Krankheit.
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Ich glaube ich werde aus Feier des Tages meinen regierungskritischen Blog mal schließen müssen und ein Gedicht auf die Weisheit des geliebten Führers Lee Myeong-bak und den Minister für Volkserziehung und Propaganda, Yu In-chon, verfassen. Es lebe die Republik Korea!
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Ganz im Ernst. So schwer es mir dieses Mal fiel, Deutschland zurückzulassen. Herzukommen war die beste Entscheidung meines jungen Lebens. Die Förderung, sowohl geistig als auch materiell, ist noch viel besser als an der Godae.
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5 Kommentare:
Sag mal.. ist essen gehen nicht auch eine kulturelle aktivität? du versuchst das land durch kulinarische verköstigungen zu ergründen. die kultur eines landes ist auch stark mit dem essen verbunden. nicht umsonst gibt es das wort "esskultur" :D
hahaha wie geil!!!
Wie ist denn jetzt eigentlich der Punktestand, Korea - Deutschland?!
318945631265635468976135431 zu 5 ?!
Na dann wünsch ich dir mal viel Spass beim fördern der koreanischen Kultur und Wirtschaft :P
@Tom: Ich hoere da jemanden "Samcheonggak" rufen...aber wenn die Seouler Stadtverordneten vom Steuergeld in den Puff gehen koennen, dann kann ich auch als Freund des Landes auf Steuergeld essen gehen ^^
Nico: Naja, du uebertreibst mal wieder masslos...es steht erst
3189456312656345678976135401 zu 20 ^^
Hey, das wird ja immer besser bei dir!!! Wenn du dann nach nem Jahr an die 300 Bücher hast, ist an Rückkehr eh nicht mehr zu denken....^^ Ich bleib mit dir hier!
Das ist ja fast wie im Paradies, also wenn ich fürs studieren soviel Geld bekommen würde, dann würde ich mein Leben lang einfach nur studieren^^
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