Framing bezeichnet in der Politischen Kommunikation grob gesagt einen Vorgang, bei dem ein politischer Vorgang, ein Thema, ein Kandidat oder Ähnliches so zurechtgestutzt wird, das es ins Weltbild passt bzw. den eigenen Anhängern oder einer bestimmten Zielgruppe vorgesetzt werden kann. Das geht grundsätzlich mit jedem Thema und das scheint jetzt auch endlich mal jemand der Opposition in Korea gesagt zu haben.
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Das Problem der Opposition ist derzeit, dass ihr Thema, Gedächtnis an Roh Moo-hyun und selbst der Immerzünder Watschn für die Regierung nicht so richtig ziehen. In den wichtigen Rennen liegen die meisten Kandidaten der DP noch immer 10-20% zurück und selbst wenn da noch vieles in Bewegung ist (ich sehe z.B. Incheon als sehr wahrscheinlich für die DP, obwohl sie da noch bis zu 10% zurückliegen), sieht es nicht so gut aus wie man sich das erwartet hat.
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Cheonan ist naemlich immer noch ein Thema. Am 20. wird das offizielle Untersuchungsprotokoll vorgestellt. Dann geht es erst richtig los. Und die "issue ownership" bei Nordkorea ist laengst nicht mehr bei der Opposition wie noch zu Kim Dae-jungs Zeiten, sondern eindeutig bei der Hannara (ca. mit 45% zu 15%). Und dann gilt es für die DP in diesem Thema zu konkurrieren. Denn selbst wenn man im Issue unterlegen sein mag, gar nicht darin zu konkurrieren funktioniert uach nicht.
Während hier auf dem Blog ja immer noch Leute rumgeistern, die meinen der Norden habe nichts mit der Cheonan-Katastrophe zu tun, haben Sogar die Roh-Getreuen von der neugegründeten Bürgerbeteiligungspartei, die in der Provinz Gyeonggi mit Ryu Si-min den Gouverneurskandidaten stellt, machen sich inzwischen ein Türchen auf. Zusammengefasst:
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"Wir sind immer noch nicht überzeugt davon, dass Nordkorea hinter der Sache steckt. Sollte es aber so sein, ist die Regierung Lee dran Schuld, denn sie hat unsere erfolgreiche Sonnenscheinpolitik kaputt gemacht und den Norden in die Enge getrieben. Lee Myung-bak ist also indirekt für den Tod der jungen Soldaten verantwortlich."
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Ehre wem Ehre gebührt, auch wenn mir bei der Logik natürlich mehr als übel wird. Aus der Warte der politischen Kommunikation und Wahlkampfgestaltung aber ziemlich gut gemacht sich aus der Zwickmühle zu befreien, die der Norden gestellt hat. Leute wie Han Myeong-suk und Ryu Si-min wissen einfach wie Politik gemacht wird.
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P.S.: Die Wahlempfehlung des Nordens für die Linken bei den Regionalwahlen wird keine Auswirkungen haben, denke ich. Das hatten sie in der Vergangenheit nie. Weder positiv noch negativ.
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