Habe gerade im Radio einen sehr interessanten Bericht gehört. Inspiriert von deutschen Klagen gegen die Wehrpflicht und Wehrgerechtigkeit hat ein koreanischer Professor von der Sungsil-Universität jetzt am Verfassungsgericht Klage eingereicht. Ein Professor von der Korea-Universität hingegen spricht strikt dagegen.
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Die genaue Formulierung der Verfassung habe ich jetzt nicht parat, aber dort heißt es, dass "Alle Bürger zur nationalen Verteidigung beitragen".
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Grundsätzlich würde ich dem Godae-Prof. zustimmen wollen, dass das Problem nicht der Passus der Verfassung ist, sondern die konkrete Umsetzung. Während Prof. Kim von der Godae dann aber argumentiert, dass Frauen bereits ihren Teil zur nationalen Verteidigung leisten würden, körperlich aber nicht in der Lage seien, den Militärdienst abzuleisten, sagt der Prof. von der Sungsil lustigerweise auch, dass es um "Relationen" gehen muss. Aber eben um die, dass Männer 2 Jahre ihres Lebens opfern und Frauen in ihrer Entscheidung viel freier sind.
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Daher will er durchsetzen, dass Frauen zumindest eine Art Zivildienst ableisten müssen und somit gleichmäßig beteiligt werden, was ich ja grundsätzlich nicht schlecht finde.
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In Korea sagt man ja, dass Frauen durchs Kinderkriegen ihren Dienst an anderer Stelle ableisten müssen, aber im Gegensatz zum Militär ist das Kinderkriegen meist eine freiwillige Entscheidung und nicht eine, bei der dir der Staat 2 Jahre deines Lebens klaut.
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Die einfachste Sache wäre natürlich die Abschaffung bzw. Reform des gesamten Militärdienst-Komplexes. Aber das zu fordern, so weit ist man dann wohl doch noch nicht. Wieder Mal ein klassisches Thema, bei dem ich in Korea anderer politischer Meinung bin als in Deutschland: Während ich es in Korea durchaus für nötig halte, die Bevölkerung militärisch ausgebildet zu halten, wenn auch ziviler, kontrollierter, kürzer und mit Ersatzdienst, so bin ich ja in Deutschland längst der Meinung, dass der Mist allgemein abgeschafft gehört. Das Kanonenfutter für Afghanistan kann sich bitte freiwillig an die Front melden und ansonsten ist die deutsche Bundeswehr ja auch nur eine Beschäftigungsstelle für Leute, die sonst nichts mit ihrer Jugend anzufangen haben.
1 Kommentar:
In Deutschland wird es doch eher wegen dem Zivildienst nicht abgeschafft, weil da die Leute dann stark fehlen würden und nicht wegen der Bundeswehr. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr machen doch eh nur Berufssoldaten, die haben sich also schon alle freiwillig dafür entschieden.
Wenn das in Korea wirklich so umgestellt werden würde, wären die ja moderner als Deutschland, denn hier müssen Frauen ja auch nichts machen, nichtmal Kinder kriegen...
Stark verkürzen könnten sie es in Korea aber, ein Jahr sollte doch locker reichen als Grundausbildung.
Ersatzdienst gibt es in Korea ja eigentlich auch schon, auch wenn man den nicht ganz so einfach wie in Deutschland in Anspruch nehmen kann, aber das ist bei uns auch noch nicht so lange, so einfach.
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