Für Korea ist Olympia jetzt vorbei. Nach dem chaotischen gestrigen Shorttrack-Tag, der mit viel Pech nur mit 2 Silber und einer Bronze vorbei ging heute Koreas letzter Wettkampftag.
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Bobfahren! Die Geschichte des koreanischen Bobs ist ungefähr genauso traurig/lustig/bewegend/unglaublich wie die des jamaikanischen Bobs bei Cool Runnings.
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Erst einmal gibt es ja eigentlich gar keine Bobbahn in Korea, einen Bobverband auch erst seit Neuestem. Wozu auch. Der Kapitän des Bobs musste immer einige Jahre arbeiten, um das Geld zusammenzubekommen, mit dem er sich dann für Olympia das Team, den Bob, die Trainingszeiten etc. zusammenkauft, um antreten zu können. Deswegen ist er auch eher selten bei anderen internationalen Meisterschaften dabei gewewsen. Manchmal reichte dann auch das Geld nicht: Oder er fand keine Teamkollegen oder seine Teamkollegen bekamen bei ihren Arbeitgebern für so einen Quatsch wie Bobfahren nicht frei.
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Wenn alle Stricke reißen, dann trat Gang bei Olympia halt im Skeleton an, so wie 2002 und 2006. Allein der Versand des Bobs nach Europa hätte 2006 zu viel gekostet. Also eben Skeleton, ist ja auch auf einem Eiskanal, aber das Gerät ist kleiner und man ist nicht auf andere angewiesen.
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Aber dies mal hat er seinen großen Traum endlich verwirklichen können! Ja, inzwischen wird er sogar gefördert. Er steht bei der Provinz Gangwon-do unter Vertrag. Damit gelang die Qualifikation im Vierer.
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Doch damit nicht genug, Gang wurde gierig. Nun wollte er auch im Zweier antreten: Im Zweierbob wurden die vorgeschriebenen 7 internationalen Wettbewerbe absolviert, aber man landete nur auf Platz 19 in der Gesamtwertung. Platz 17 braucht man eigentlich, um mitmachen zu dürfen bei Olympia. Doch dann wurden 3 Bobs disqualifiziert. Der Chef der Internationalen Bobunion rief daraufhin Gang persönlich an, um sicherzugehen, dass der genug Geld zusammen hat, um bei Olympia mitzumachen. Dann war es besiegelt: Korea startet auch im Zweier! Erstmals in der kurzen Geschichte des koreanischen Bobfahrens ist man in beiden Disziplinen vertreten.
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Man glaubt es kaum, aber er hat nun genug Geld gehabt, zwei Teams zu formieren, das ganze Zeug nach Vancouver zu verschiffen, vor Ort zu trainieren und dann ist er auf der mörderischen Bahn in Vancouver auch noch 3 Durchgänge lang unfallfrei durchgekommen.
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Und so viel Investition zahlt sich dann auch aus: Als erster Bob Asiens überhaupt ist der koreanische so auf Platz 19 im olympischen Finale eingerückt. Genau genommen sogar als erster Bob ausserhalb Europas und Nordamerikas.
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Und was für Korea noch viel wichtiger ist: Der seit langem institutionell geförderte Luxus-Bob aus Japan wurde auf Platz 21 verwiesen. So wie für Japan es allgemein sehr düster aussieht. Die Teamverfolgung im Eisschnelllaufen, die letzte Hoffnung, ebenfalls abgeschmiert. Keine Goldmedaille, Rang 20.
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Der 36-jährige Herr Gang aber und sein Studententeam die feierten den größten koreanischen Erfolg im Eiskanal aller Zeiten. Platz 19. Zwei Plätze vor Japan.
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