6.7.11

Horizonte

Egal wie die Vergabe der Olympischen Winterspiele auch ausgehen mag, ich fand es interessant die Präsentation zu sehen. Wer sich an die Kampagnen der letzten Bewerbungen erinnert, wir den Unterschied gemerkt haben. Allein schon angefangen beim Slogan "Yes Pyeongchang" bei der ersten Bewerbung. So ein aussageloser Konglish-Slogan, wie er selbst vielen Stadtteilen und Kreisen in Korea inzwischen zu peinlich wäre.
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New Horizons gefällt mir persönlich, das Konzept wurde konsequent durchgezogen - schwarze Kinder, arme Filipinos als Hoffung und Zukunft. Was vielleicht in Europa als selbstverständlich gilt, ist für Korea doch etwas Neues: Nicht Korea selbst stand im Vordergrund des Konzeptes, sondern eben die neuen Horizonte - universelle Themen für die ganze Welt. Früher hätte man endlose Schleifen von koreanischen Erfolgen und den Präsidenten in ständiger Großaufnahme gezeigt. Und wenn ich früher sage, dann meine ich "noch vor einigen Jahren".
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Sehr besonders war auch, dass man ENDLICH damit aufgehört hat das Thema Frieden und Nordkorea in den Mittelpunkt zu stellen. Selbst wenn es sich nett anhört; gebracht hat es nie was, weder stimmenmäßig noch in der Realität. Dies mal wäre es nur noch lächerlich gewesen. Allerdings sehr stark die Verbindung der neuen Horizonte, die Wandel auslösen und dann nur einen kurzen Nebensatz "auch ideologisch". Das war eindrucksvoller als jedes nationalistisch-romantisierende Wiedervereinigungs-Fähnchengeschwenke.
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Zum Anfang für meinen Geschmack allerdings von der Präsentation etwas langatmig die personenlastige Moderation und altbacken in der Aufmachung. Erst zum Schluss mit etwas dynamischeren Bildern und der Verbindung von Pyeongchang und Seoul, die hoffentlich die noch immer tiefsitzende Angst nahm, dass die IOC-Mitglieder in der koreanischen Wallachei nichts zum Fressen und Vö...lalala bekommen, wurde es dann wirklich überzeugend und das Abschlussvideo mit besagten kleinen Kindern aus allen Ländern war natürlich von der Art nichts spektakulär Neues, aber stimmungsvoll und in stimmig.
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Mal schauen, ob es was genutzt hat. München war jedenfalls auch nicht schlecht. Die sogenannten Experten flüstern was von 46-52 Stimmen für Pyeongchang im ersten Wahlgang, wobei sich die genaue Zahl als insgesamt entscheidend wichtig herausstellen kann: Wahrscheinlich wird man 49 für einen Sieg im ersten Wahlgang benötigen, schafft man also nicht gleich den Paukenschlag geht es wieder in den zweiten Wahlgang und da ist Korea strategisch benachteiligt. Schafft es München in den zweiten Wahlgang, dürfte die Witt zuletzt lachen - am schönsten tut das aber grundsätzlich Kim Yuna, damit das mal klar ist!
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Wie sagt der Koreaner: Duggeong yeorobwaya alji - Erst wenn die Deckel der Wahlurnen auf sind, weiß man es.
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