Puh. Ein Schock jagt den nächsten. Nachdem ich wohlbehalten einen Taifun überlebt habe und relativ erholt (dazu dann im nächsten Post mehr) aus dem Urlaub mit meinen zwei verrückten koreanischen Kumpels zurück bin, sitze ich gerade zuhause und plötzlich macht es Rumms. Mal wieder ein gewichtiger Blitz 5 Meter über mir in den Blitzableiter eingeschlagen. Und dann war es dunkel. Überall. Nur die Notleuchten in den Fluren gingen.
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Was natürlich besonders gut ist: Der sogenannte Not-Aufzug war natürlich ebenfalls ausgefallen. Da saß ich nun im 19. Stock und dachte an die Warnungen so weit nach oben zu ziehen. Im Gegensatz zu den schreienderweise wild durchs Gebäude rennenden Frauen bin ich dann aber einigermaßen ruhig geblieben. Habe mir eine kleine Nottasche gepackt, Laptop, Geld und Handy geschnappt und bin runter in die Lobby. Das haben die anderen x-hundert Bewohner ebenfalls gemacht, jedenfalls bildete sich ab dem 3. Stock Stau und in der Lobby sah es dann aus wie am 11. September: Lauter Leute in Schlafanzug, telefonierend in der stockdunklen Lobby.
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Ich also weiter zu Starbucks, in Ruhe ein paar Stunden gearbeitet und jetzt wieder zurück; siehe da alles glatt gegangen. Kein Feuer kein nichts, einfach nur eine Notabschaltung, die man nicht so einfach wieder anbekommen hat. Die Techniker mussten ja schließlich auch erstmal in den 19. Stock und dann aufs Dach kommen, um die Anlagen zu reparieren.
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Alles glatt gegangen, aber bei anderen war es dramatischer: Eine Mutter saß heulend vor dem Fahrstuhlschacht. Die hatte ihre kleine Tochter allein mit dem Fahrstuhl fahren lassen, um Eis im Supermarkt im Erdgeschoss zu kaufen. Normalerweise kein großes Ding, aber dann saß das arme Ding mit ein paar anderen Leuten im Fahrstuhl fest. Der Fahrstuhl klemmte "nur" 30 Minuten - aber für die da drinnen muss das eine Ewigkeit gewesen sein.
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Da unsere Bewohner hier eh etwas klagewütig sind (letztens wurde die dritte Hausverwaltung in anderthalb Jahren von der Hausgemeinschaft rausgewählt), bin ich gespannt, was draus wird. Es gab schon die ersten wütenden Drohungen. Andererseits, klassischer Fall von höherer Gewalt.
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10.7.10
Von Turteln und Tauben
Mein Blog ist derzeit so wie das deutsche Mittelfeld gegen Spanien: Quasi nicht existent, qualitativ hoffnungslos. Die Existenzfrage aendert sich wohl erst wieder, wenn mein Internet-Ajeosshi die Leitungen in meiner Wohnung freischaltet. Obwohl...
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Naechste Woche bin ich schon mal drei Tage im Vor-Sommer-Urlaub verreist mit Hyeri, dann eventuell noch mal 3 Tage auf Geschaeftsreise irgendwo in Chungcheong-do und dann ist ja auch schon Anfang August und ich 2 Wochen in Jirye, was sich entweder in sehr vielen Postings auswirkt oder in gar keinen, weil ich wieder kranke Heuschrecken pflege und Rudertouren durch Bergseen unternehme. Hach, allein der Gedanke daran.
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Und zwischendurch muss ich noch Geld verdienen, denn bald stehen die Studiengebuehren an und ich will trotzdem unbedingt und sofort das neue Galaxy S. Swype it baby! Deshalb sitze ich auch an einem Samstagfruehabend bei KBS rum. Kostenloses Internet und Arbeit. Freude!
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Aber zuhause laesst es sich derzeit sowieso kaum aushalten. Hitze. Und wieder einmal sind meine Erzfeinde, die Columbia Columbianis Schuld an allem. Nein, ich habe nichts gegen Suedamerikaner (ausser gegen freistossschiessende Uruguayanerer), ich rede von der gemeinen (sehr gemeinen, moechte ich hinzufuegen) Taube.
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Als ich heute morgen in den Fahrstuhl stieg, sah ich eine grosse Bekanntmachung: Ein Schwarm Tauben hat in der Lueftungsanlage genistet und gestern ist dabei wohl eine angesogen (?!) und gebraten worden. Ueber die genauen Zusammenhaenge will ich mir keine Gedanken machen. Zudem hat der Dreck der Tauben die Lueftung verschmiert. Alle Einheiten sollen ihre Aircon ausmachen, insofern sie ueberhaupt noch funktioniert. Angeblich nur elektrische Gruende, um nicht zu ueberlasten, aber das bezweifle ich doch sehr. Wir alle wissen, was fuer ein Bio-Kampfstoff Taubenkacka ist.
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Die muessen da schon eine Weile leben und das heisst ich habe schon eine ganze Weile Taubendreck eingeatmet. Quasi direkt und ungeschuetzt. Naja, gut, es liegen 30 Meter und mehrere Lueftungen und Filter dazwischen und die betroffene Lueftung ist auch nur der Abzug, also es geht nur Luft von innen nach aussen. Aber wer mich kennt, weiss, dass 30 Meter zwischen mir und einer Taube kein genuegender Sicherheitsabstand sind und ich jetzt Panik schiebe. Ich hatte ja schon vor einigen Wochen eine Begegnung auf dem Raucherbalkon im sechsten Stock, wo ich die Tuer oeffnete und ploetzlich flatterten zwei Tauben weg (netterweise immerhin in die andere Richtung), woraufhin ich die Tuer wieder schloss und beschloss diesen zum Taubenpuff verkommenen Balkon nicht mehr zu benutzen. Nun also auch im neunzehnten Stock. Es bestaetigt meinen Verdacht, dass Tauben mir grundsaetzlich folgen, um mir das Leben unertraeglich zu machen. Nun haben sie also sogar gezielte biochemische Anschlaege geplant und durchgefuehrt.
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Am Montag kommt also nicht nur der Internet-Ajeossi, sondern die Hausverwaltung hat auch gleich den Taubenterminator angerufen. Die Tauben werden schonend um die Ecke gebracht, per Wasserdruckstrahl. Puhar. Ich will auch so ein Ding haben. Vielleicht ist das ja im Galaxy S auch schon eingebaut. Dakdulgi Destroyer Application.
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Womit wir auch schon bei der Vokabel des Tages waeren: 닭둘기 Dakdulgi - Eine Wortkreation, die die Woerter "Huhn" (Dak) und "Taube" (Bidulgi) verbindet und ein Modewort fuer die dreckigen und immer groesser werdenden Stadttauben in Seoul ist. Gestern habe ich eine gesehen, die war so gross wie ein Truthahn. Mindestens.
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Naechste Woche bin ich schon mal drei Tage im Vor-Sommer-Urlaub verreist mit Hyeri, dann eventuell noch mal 3 Tage auf Geschaeftsreise irgendwo in Chungcheong-do und dann ist ja auch schon Anfang August und ich 2 Wochen in Jirye, was sich entweder in sehr vielen Postings auswirkt oder in gar keinen, weil ich wieder kranke Heuschrecken pflege und Rudertouren durch Bergseen unternehme. Hach, allein der Gedanke daran.
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Und zwischendurch muss ich noch Geld verdienen, denn bald stehen die Studiengebuehren an und ich will trotzdem unbedingt und sofort das neue Galaxy S. Swype it baby! Deshalb sitze ich auch an einem Samstagfruehabend bei KBS rum. Kostenloses Internet und Arbeit. Freude!
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Aber zuhause laesst es sich derzeit sowieso kaum aushalten. Hitze. Und wieder einmal sind meine Erzfeinde, die Columbia Columbianis Schuld an allem. Nein, ich habe nichts gegen Suedamerikaner (ausser gegen freistossschiessende Uruguayanerer), ich rede von der gemeinen (sehr gemeinen, moechte ich hinzufuegen) Taube.
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Als ich heute morgen in den Fahrstuhl stieg, sah ich eine grosse Bekanntmachung: Ein Schwarm Tauben hat in der Lueftungsanlage genistet und gestern ist dabei wohl eine angesogen (?!) und gebraten worden. Ueber die genauen Zusammenhaenge will ich mir keine Gedanken machen. Zudem hat der Dreck der Tauben die Lueftung verschmiert. Alle Einheiten sollen ihre Aircon ausmachen, insofern sie ueberhaupt noch funktioniert. Angeblich nur elektrische Gruende, um nicht zu ueberlasten, aber das bezweifle ich doch sehr. Wir alle wissen, was fuer ein Bio-Kampfstoff Taubenkacka ist.
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Die muessen da schon eine Weile leben und das heisst ich habe schon eine ganze Weile Taubendreck eingeatmet. Quasi direkt und ungeschuetzt. Naja, gut, es liegen 30 Meter und mehrere Lueftungen und Filter dazwischen und die betroffene Lueftung ist auch nur der Abzug, also es geht nur Luft von innen nach aussen. Aber wer mich kennt, weiss, dass 30 Meter zwischen mir und einer Taube kein genuegender Sicherheitsabstand sind und ich jetzt Panik schiebe. Ich hatte ja schon vor einigen Wochen eine Begegnung auf dem Raucherbalkon im sechsten Stock, wo ich die Tuer oeffnete und ploetzlich flatterten zwei Tauben weg (netterweise immerhin in die andere Richtung), woraufhin ich die Tuer wieder schloss und beschloss diesen zum Taubenpuff verkommenen Balkon nicht mehr zu benutzen. Nun also auch im neunzehnten Stock. Es bestaetigt meinen Verdacht, dass Tauben mir grundsaetzlich folgen, um mir das Leben unertraeglich zu machen. Nun haben sie also sogar gezielte biochemische Anschlaege geplant und durchgefuehrt.
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Am Montag kommt also nicht nur der Internet-Ajeossi, sondern die Hausverwaltung hat auch gleich den Taubenterminator angerufen. Die Tauben werden schonend um die Ecke gebracht, per Wasserdruckstrahl. Puhar. Ich will auch so ein Ding haben. Vielleicht ist das ja im Galaxy S auch schon eingebaut. Dakdulgi Destroyer Application.
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Womit wir auch schon bei der Vokabel des Tages waeren: 닭둘기 Dakdulgi - Eine Wortkreation, die die Woerter "Huhn" (Dak) und "Taube" (Bidulgi) verbindet und ein Modewort fuer die dreckigen und immer groesser werdenden Stadttauben in Seoul ist. Gestern habe ich eine gesehen, die war so gross wie ein Truthahn. Mindestens.
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Label:
Blogverwaltung,
Erlebnisse,
Korea,
Kurioses,
Pläne,
Reise,
Wohnung
4.7.10
Das Leben ueber den Wolken
Wow. Also ich mag meine neue/alte Wohnung. Sah sie zunaechst kleiner aus, ist inzwischen durch einiges Umstellen doch wieder mindestens genauso viel Platz wie vorher. Lustig ist, dass ich staendig gegen irgendwas laufe, weil die Anordnung ja spiegelverkehrt ist und ich im Dunkeln meine alten Wege noch eingespeichert habe und sie stur entlanglaufe und zwangslaeufig mit irgendeiner Tuer oder Mauer zusammenstosse.
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Ansonsten machen sich dreizehn Stockwerke Unterschied schon bemerkbar. Es ist unglaublich ruhig da oben, wie ausgestorben. Und ich kann endlich wieder Berge sehen!!! Wunderschoene Berge. Und der Namsan Tower nachts angeleuchtet. Und tagsueber ist es extrem hell, was auch daran liegt, dass ich meine Schiebetuer noch nicht wieder voll mit Hanji abgeklebt habe, aber nicht nur daran. Und dank des Windes hier oben und der geringeren Lautstaerke kann man sogar das Fenster aufmachen und natuerlichen Luftzug reinlassen.
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Kurzum, gut gemacht, Jan!
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Dafuer bin ich jetzt fast komplett pleite. 20.000 Won auf dem Konto, 40.000 in der Tasche. Damit jetzt eine Woche auskommen. Und ich kann mein Internet und Fernsehen nicht ummelden, weil dazu erst einmal die Gebuehren bezahlt sein muessten. Grins. Naja, Geld ist ja nicht weg, nur bei jemandem, der es weniger braucht als ich und es trotzdem will.
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Und dies mal war ich auch nicht so bloed extra meine Wohnung noch zu putzen und hab es schlicht auf die koreanische Art gemacht: Eigene Sachen raus, Tuer zu und vergessen. Die neue Wohnung putzt man eh, aber dass man sich das Putzen der alten sparen kann, ist schoen, wenn man sich mal dazu ueberwunden hat. Koreaner sind so unglaublich ruecksichtslos, wenn die Konsequenzen des Ruecksichtslosseins keine Auswirkungen auf Bekannte haben. Faszinierend.
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Ansonsten machen sich dreizehn Stockwerke Unterschied schon bemerkbar. Es ist unglaublich ruhig da oben, wie ausgestorben. Und ich kann endlich wieder Berge sehen!!! Wunderschoene Berge. Und der Namsan Tower nachts angeleuchtet. Und tagsueber ist es extrem hell, was auch daran liegt, dass ich meine Schiebetuer noch nicht wieder voll mit Hanji abgeklebt habe, aber nicht nur daran. Und dank des Windes hier oben und der geringeren Lautstaerke kann man sogar das Fenster aufmachen und natuerlichen Luftzug reinlassen.
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Kurzum, gut gemacht, Jan!
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Dafuer bin ich jetzt fast komplett pleite. 20.000 Won auf dem Konto, 40.000 in der Tasche. Damit jetzt eine Woche auskommen. Und ich kann mein Internet und Fernsehen nicht ummelden, weil dazu erst einmal die Gebuehren bezahlt sein muessten. Grins. Naja, Geld ist ja nicht weg, nur bei jemandem, der es weniger braucht als ich und es trotzdem will.
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Und dies mal war ich auch nicht so bloed extra meine Wohnung noch zu putzen und hab es schlicht auf die koreanische Art gemacht: Eigene Sachen raus, Tuer zu und vergessen. Die neue Wohnung putzt man eh, aber dass man sich das Putzen der alten sparen kann, ist schoen, wenn man sich mal dazu ueberwunden hat. Koreaner sind so unglaublich ruecksichtslos, wenn die Konsequenzen des Ruecksichtslosseins keine Auswirkungen auf Bekannte haben. Faszinierend.
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2.7.10
Sozialer Aufstieg um 13 Stockwerke
Viele duerften es schon mitbekommen haben, der Rest erfaehrt es jetzt: Ich ziehe mal wieder um. Das Witzige: Ich ziehe im gleichen Haus um, nur 13 Stockwerke hoeher. Wer also meine neue Adresse will, einfach die B611 durch eine B1912 ersetzen, Rest bleibt gleich.
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Das nicht so Witzige sind die Umstaende des Ganzen, fuer die ich ein bisschen ausholen muss. Ich hatte einen Mietvertrag mit Verlaengerungsoption zu gleichen Bedingungen. Das ist in so Gebieten wie Gongdeok, wo innerhalb eines Jahres 3 Firmenzentralen neu hochgezogen wurden, sehr wichtig, damit einem die Miete nicht masslos erhoeht wird.
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Tja, was ich natuerlich nicht beachtet habe und worauf mich meine extrem unfreundliche, neureiche Vermieterin natuerlich auch extra nicht drauf hingewiesen hatte, war der Umstand, dass man die Verlaengerung 3 Monate im Voraus anzeigen muss, waehrend der Vertrag an sich dann einen Monat vor Ablauf offiziell verlaengert wird. Das weiss ich jetzt. Auf meine Frage damals, wann ich denn den Vertrag verlaengern muesse, antwortete mir meine Mieterin rechtlich einwandfrei, aber menschlich ziemlich asozial, einen Monat, ohne mich darauf hinzuweisen, dass meine Option dann natuerlich verfaellt.
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Und als ich meine Option wahrnehmen wollte, war die Frist bereits abgelaufen und sie praesentierte mir ihr Angebot: Verdoppelung der Kaution PLUS Anhebung der Miete um 50.000 pro Monat. Dabei rechnete sie fest damit, dass mir ein Umzug zu umstaendlich werden wuerde und ich die Kroete schlucken wuerde.
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Aber nicht mit mir. Da bin ich zu europaeisch, um das auf mir sitzen zu lassen und zu unamerikanisch, um sie sinnlos zu verklagen.
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Ich marschierte zum Immobilienmakler und innerhalb von zwei Tagen hatte der mir eine Wohnung im gleichen Haus besorgt. Und nicht nur das: Zwar muss ich hier die Kaution sogar verdreifachen, dafuer SPARE ich aber 50.000 Won im Monat und ich bin im 19. Stock - der Penthouse-Ebene. Die Wohnung ist die gleiche, nur das die Struktur spiegelverkehrt ist, auch die Groesse ist gleich. Aber man ist voellig entrueckt vom Rest der Stadt. Nur Lotte Castle bleibt im Blick, ansonsten Himmel. Der Hausflur nicht dunkler Officetel-Flur, sondern Innenhof mit Oberlicht. Und vor allem ist alles ruhig. Im sechsten Stock hat man doch eine Menge vom Verkehr an der Kreuzung mitbekommen, das ist jetzt aber doch eher zu vernachlaessigen. Damit sind auch die letzten Argumente gegen Shinyoung Gwell und Gongdeok entfallen.
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Dementsprechend ziehe ich also schon wieder um, verbessere mich erneut, wenn auch nur leicht, spare noch etwas und kann zum ersten Mal in meiner Nachbarschaft bleiben. Morgen gehts los.
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Das nicht so Witzige sind die Umstaende des Ganzen, fuer die ich ein bisschen ausholen muss. Ich hatte einen Mietvertrag mit Verlaengerungsoption zu gleichen Bedingungen. Das ist in so Gebieten wie Gongdeok, wo innerhalb eines Jahres 3 Firmenzentralen neu hochgezogen wurden, sehr wichtig, damit einem die Miete nicht masslos erhoeht wird.
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Tja, was ich natuerlich nicht beachtet habe und worauf mich meine extrem unfreundliche, neureiche Vermieterin natuerlich auch extra nicht drauf hingewiesen hatte, war der Umstand, dass man die Verlaengerung 3 Monate im Voraus anzeigen muss, waehrend der Vertrag an sich dann einen Monat vor Ablauf offiziell verlaengert wird. Das weiss ich jetzt. Auf meine Frage damals, wann ich denn den Vertrag verlaengern muesse, antwortete mir meine Mieterin rechtlich einwandfrei, aber menschlich ziemlich asozial, einen Monat, ohne mich darauf hinzuweisen, dass meine Option dann natuerlich verfaellt.
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Und als ich meine Option wahrnehmen wollte, war die Frist bereits abgelaufen und sie praesentierte mir ihr Angebot: Verdoppelung der Kaution PLUS Anhebung der Miete um 50.000 pro Monat. Dabei rechnete sie fest damit, dass mir ein Umzug zu umstaendlich werden wuerde und ich die Kroete schlucken wuerde.
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Aber nicht mit mir. Da bin ich zu europaeisch, um das auf mir sitzen zu lassen und zu unamerikanisch, um sie sinnlos zu verklagen.
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Ich marschierte zum Immobilienmakler und innerhalb von zwei Tagen hatte der mir eine Wohnung im gleichen Haus besorgt. Und nicht nur das: Zwar muss ich hier die Kaution sogar verdreifachen, dafuer SPARE ich aber 50.000 Won im Monat und ich bin im 19. Stock - der Penthouse-Ebene. Die Wohnung ist die gleiche, nur das die Struktur spiegelverkehrt ist, auch die Groesse ist gleich. Aber man ist voellig entrueckt vom Rest der Stadt. Nur Lotte Castle bleibt im Blick, ansonsten Himmel. Der Hausflur nicht dunkler Officetel-Flur, sondern Innenhof mit Oberlicht. Und vor allem ist alles ruhig. Im sechsten Stock hat man doch eine Menge vom Verkehr an der Kreuzung mitbekommen, das ist jetzt aber doch eher zu vernachlaessigen. Damit sind auch die letzten Argumente gegen Shinyoung Gwell und Gongdeok entfallen.
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Dementsprechend ziehe ich also schon wieder um, verbessere mich erneut, wenn auch nur leicht, spare noch etwas und kann zum ersten Mal in meiner Nachbarschaft bleiben. Morgen gehts los.
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Label:
Ereignisse,
Erlebnisse,
Gongdeok,
Wohnung
8.4.10
Endstation Mapo
Egal, wie man es dreht und wendet: Ich werde im Bezirk Mapo bleiben und wohl auch in Gongdeok. Muss zwar noch genau gucken, ob meine Vermieterin sich auf eine Erhoehung der Kaution und Senkung der Miete im Gegenzug einlaesst, aber ihr wird es schon lieber sein, wenn die Wohnung durchgaengig vom braven Deutschen bewohnt ist, der "nicht alles so dreckig macht wie die Koreaner" (Originalton koreanische Vermieterin).
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Hatte in den letzten Wochen etwas nachgedacht, mal wieder umzuziehen. Habe bisher nirgends in Korea mehr als 8 Monate gelebt, aber hier in Gongdeok sind es tatsaechlich schon, man mag es kaum glauben, 9 Monate. Obwohl ich mich hier wohlfuehle, habe ich mein typisches Kribbeln bekommen, dass Veraenderung doch auch mal wieder gut sein koennte. Expansion natuerlich ebenso. Aber auch ein Suchen von anderen Wohnungen, was mich normalerweise immer zum Umziehen bewogen hat, hat diesmal nur dazu gefuehrt, dass ich meine jetzige Wohnung noch besser finde. Ist schon faszinierend, was so eine Schiebetuer alles ausmacht.
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Aber es ginge auch schlicht nicht anders. Gongdeok war eine Vernunftentscheidung, die nicht nach Ansehen der Nachbarschaft getroffen wurde, sondern schlicht nach Durchschauen des U-Bahnplans: Wie kriegt man KBS, KTO und KU unter einen Hut ohne die halbe Woche in der U-Bahn zu verbringen. Gongdeok war die Loesung. Und zwar eine gute. Was nutzt eine tolle Nachbarschaft mit Charme und alten Gaesschen wie Bomun es war, wenn man doch nie die Zeit hat, dort in Ruhe ein Schwaetzchen mit den Bewohnern zu halten.
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Offensichtlich haben inzwischen auch viele andere die Bequemlichkeit des modernen, anonymen Grosstadtlebens hier entdeckt. Ein Hochhaus nach dem anderen wird hochgezogen. Vom alten Viertel sind noch genau 2 Strassenzuege mit Einfamilienhaeusern (genauer gesagt alten, baufaelligen Huetten) und 2 Fressgassen (die sehr schoen) uebrig. Der alte Markt wird voellig neugebaut, gegenueber entsteht der neue Hauptsitz von S-Oil, die Alumnis der Seoul National University bauen sich ihr Hochhaus, ein neuer Luxus-Apartmentkomplex, die Bahnhofsmall, noch mehr Apartments und noch mehr Officetels. Als ich hergezogen bin, klaffte auf der einen Seite der Kreuzung ein riesiges Loch. Heute stehen dort 3 Hochhaeuser im Rohbau, ein viertes wird gerade begonnen zu bauen. Gongdeok wird in wenigen Jahren ein neues Subzentrum Seouls sein. Gut, schlecht? Ich weiss nicht. Aber ich werde mindestens bis zum Abschluss an der KU hier haengen bleiben, sollte sich an den Jobs nicht viel aendern.
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Endstation hat immer zwei Bedeutungen. Es kann die letzte (schoene) Station einer Reise sein und es kann als Weg ohne Fortkommen interpretiert werden. Dazu gibt es auch ein (schoenes) Lied mit gleichem Namen. Mapo Jongjeom. Endstation Mapo.
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Mapo war damals als das Lied rauskam (1968) eines der drei aermsten Viertel Seouls in einer an Armenvierteln nicht armen Stadt. Es war wirklich die Endstation, im mehrfacher Hinsicht. Die Strassenbahn aus dem Zentrum hatte hier die Endhaltestelle. Vom Bahnhof Mapo aus ging es dann den beschwerlichen Weg in die Slums von Ahyeon und Malligogae hoch. Yeouido, heute Sitz von Parlament und Finanzfirmen, war damals nicht mehr als eine schlammige, sandige Insel mit einem Militaerflughafen drauf, von den heutigen Hochhausschluchten keine Spur. In dieser Stimmung wurde von Endstation Mapo gesungen. Sowas wie Endstation Neukoelln. Gestrandet. Der Fluss war damals noch ein echtes Hindernis. Von Yeongdeungpo, da wo heute eines der schoensten Einkaufszentren steht, das ich je gesehen habe, wird gesprochen als laege es am anderen Ende der Welt. Man kommt nicht rueber, wenn man die letzte Strassenbahn verpasst hat. Man moechte den Damen zurufen "nehmt doch ein Taxi", doch das geht ja nicht. Alles erst 40 Jahre her. Ich weiss, ich thematisiere diese Entwicklung sehr sehr oft, aber auch Koreaner tun dies. Es ist nun einmal wirklich unglaublich. Die einen lehnen sich zufrieden zurueck und blicken auf das Erreichte, die anderen fuehlen sich vergewaltigt von der Entwicklung. Aber zurueck will niemand, der klar denken kann. Und das obwohl die Musik damals deutlich gehaltvoller war...
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Hatte in den letzten Wochen etwas nachgedacht, mal wieder umzuziehen. Habe bisher nirgends in Korea mehr als 8 Monate gelebt, aber hier in Gongdeok sind es tatsaechlich schon, man mag es kaum glauben, 9 Monate. Obwohl ich mich hier wohlfuehle, habe ich mein typisches Kribbeln bekommen, dass Veraenderung doch auch mal wieder gut sein koennte. Expansion natuerlich ebenso. Aber auch ein Suchen von anderen Wohnungen, was mich normalerweise immer zum Umziehen bewogen hat, hat diesmal nur dazu gefuehrt, dass ich meine jetzige Wohnung noch besser finde. Ist schon faszinierend, was so eine Schiebetuer alles ausmacht.
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Aber es ginge auch schlicht nicht anders. Gongdeok war eine Vernunftentscheidung, die nicht nach Ansehen der Nachbarschaft getroffen wurde, sondern schlicht nach Durchschauen des U-Bahnplans: Wie kriegt man KBS, KTO und KU unter einen Hut ohne die halbe Woche in der U-Bahn zu verbringen. Gongdeok war die Loesung. Und zwar eine gute. Was nutzt eine tolle Nachbarschaft mit Charme und alten Gaesschen wie Bomun es war, wenn man doch nie die Zeit hat, dort in Ruhe ein Schwaetzchen mit den Bewohnern zu halten.
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Offensichtlich haben inzwischen auch viele andere die Bequemlichkeit des modernen, anonymen Grosstadtlebens hier entdeckt. Ein Hochhaus nach dem anderen wird hochgezogen. Vom alten Viertel sind noch genau 2 Strassenzuege mit Einfamilienhaeusern (genauer gesagt alten, baufaelligen Huetten) und 2 Fressgassen (die sehr schoen) uebrig. Der alte Markt wird voellig neugebaut, gegenueber entsteht der neue Hauptsitz von S-Oil, die Alumnis der Seoul National University bauen sich ihr Hochhaus, ein neuer Luxus-Apartmentkomplex, die Bahnhofsmall, noch mehr Apartments und noch mehr Officetels. Als ich hergezogen bin, klaffte auf der einen Seite der Kreuzung ein riesiges Loch. Heute stehen dort 3 Hochhaeuser im Rohbau, ein viertes wird gerade begonnen zu bauen. Gongdeok wird in wenigen Jahren ein neues Subzentrum Seouls sein. Gut, schlecht? Ich weiss nicht. Aber ich werde mindestens bis zum Abschluss an der KU hier haengen bleiben, sollte sich an den Jobs nicht viel aendern.
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Endstation hat immer zwei Bedeutungen. Es kann die letzte (schoene) Station einer Reise sein und es kann als Weg ohne Fortkommen interpretiert werden. Dazu gibt es auch ein (schoenes) Lied mit gleichem Namen. Mapo Jongjeom. Endstation Mapo.
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Mapo war damals als das Lied rauskam (1968) eines der drei aermsten Viertel Seouls in einer an Armenvierteln nicht armen Stadt. Es war wirklich die Endstation, im mehrfacher Hinsicht. Die Strassenbahn aus dem Zentrum hatte hier die Endhaltestelle. Vom Bahnhof Mapo aus ging es dann den beschwerlichen Weg in die Slums von Ahyeon und Malligogae hoch. Yeouido, heute Sitz von Parlament und Finanzfirmen, war damals nicht mehr als eine schlammige, sandige Insel mit einem Militaerflughafen drauf, von den heutigen Hochhausschluchten keine Spur. In dieser Stimmung wurde von Endstation Mapo gesungen. Sowas wie Endstation Neukoelln. Gestrandet. Der Fluss war damals noch ein echtes Hindernis. Von Yeongdeungpo, da wo heute eines der schoensten Einkaufszentren steht, das ich je gesehen habe, wird gesprochen als laege es am anderen Ende der Welt. Man kommt nicht rueber, wenn man die letzte Strassenbahn verpasst hat. Man moechte den Damen zurufen "nehmt doch ein Taxi", doch das geht ja nicht. Alles erst 40 Jahre her. Ich weiss, ich thematisiere diese Entwicklung sehr sehr oft, aber auch Koreaner tun dies. Es ist nun einmal wirklich unglaublich. Die einen lehnen sich zufrieden zurueck und blicken auf das Erreichte, die anderen fuehlen sich vergewaltigt von der Entwicklung. Aber zurueck will niemand, der klar denken kann. Und das obwohl die Musik damals deutlich gehaltvoller war...
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9.8.09
Bilder aus Gongdeok
So, jetzt gibts auch endlich Mal ein paar offizielle Fotos aus Gongdeok, nachdem ich mich ein wenig eingerichtet habe. Aus dem "Deutschland-Plan", mir ne Wohnküche mit Tisch und Stühlen einzurichten ist aus Bequemlichkeitsgründen nichts geworden. Ich hatte fast schon bezahlt, da entgegnete mir meine Begleitung "dann kannst Du dich ja gar nicht mehr rumfläzen", was mir dann auch auffiel. Ich bin inzwischen viel zu sehr daran gewöhnt, am Boden rumzuliegen und Möbel nach Belieben umzustellen und auch Mal wegzuräumen.
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![]() |
Gongdeok |
Als kleines Extra gibts noch die Sicht aus meinem Schlafzimmer auf das sommerlich-wunderbare Gongdeok - der Himmel ist echt. ^^
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Und als zusätzliches Extra gibts auch noch ein paar jugendfreie Fotos von der gestrigen Einweihungsparty, die gleichzeitig meine offizielle Verabschiedung aus der Zivilisation war; in weniger als 24 Stunden bin ich in Jirye!!!!
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26.7.09
Gongdeok glänzt
Wenn man auschgeschlafen hat und trotzdem noch Zeit hat für den Morgenkaffee mit Blick auf den morgentlichen Verkehr, dann nach getaner Arbeit bei KBS nicht hetzen muss, sondern sogar noch kurz die Sachen umpacken kann bevor es weiter zum nächsten Termin geht, dann weiß man, dass sich der Umzug bereits ganz konkret gelohnt hat, auch wenn die Wohnung noch nicht komplett eingerichtet ist.
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Wenn man dann also vor dem Haus aus dem Bus steigt und und der Himmel einem ein solches Bild schenkt, dann weiß man erst Recht, dass es sich gelohnt hat. Ich präsentiere mein neues Heim (links, 6. Stock) und daneben Lotte City Hotel und Lotte Castle. Der Unterschied zu in Kotze um Ramyeon kämpfenden Tauben in Sillim könnte nicht größer sein. Bei mir auf dem Stockwerk wohnen Stewardessen, Architektinnen. Ich liebe Gongdeok. Ich liebe meine Wohnung. Hier bleib ich. Vielleicht auch Mal länger als 8 Monate, mein bisheriger Rekord.
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Gute Nachbarschaft. Gestern schon das beste italienische Erdbeereis meines Lebens gegessen und Gorgonzolapizza und Knoblauchfondue gefuttert. So langsam finde ich die Attraktionen der Umgebung. Zum Beispiel den riesigen Kinderspielplatz komplett mit Kletterschiff, den ich gestern Abend mit Leo erkundet habe ^^.
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14.7.09
Zwei Herzen, ach
Wie bereits geschrieben, habe ich mich jetzt notgedrungener Weise für das kleinere der beiden Officetels entschieden. "Klein" bedeutet immerhin noch fast drei Mal so groß wie mein Oneroom hier in Sillim und über die Lage müssen wir auch gar nicht mehr reden.

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Heute hab ich dann noch rausgefunden, dass Immobilienmakler echt fiese Möpps sind. Man versuchte mich ja echt mit dem Fitness zu locken, dass das im Preis schon drin sei bei dem einen, gegen das ich mich entschieden habe. Jetzt habe ich von dem Makler in meinem Haus erfahren, dass in fast allen Officetels ein Fitnessstudio im Keller ist, in dem Hausbewohner für einen Spottpreis (in meinem Fall nicht Mal 20 Euro) rund um die Uhr trainieren können. So viel zur koreanischen "Sangsul", der Verkaufskunst, auf die man auch als Diplom-Koreaner noch öfter mal reinfällt.
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Dann wurde mir heute noch mitgeteilt, dass ich einen eigenen Parkplatz in der Tiefgarage kostenlos bekomme. Über ein anderes Forum habe ich wiederum rausgefunden, dass es tatsächlich Leute gibt, die ihre Parkplätze weitervermieten an Leute aus der Umgebung, die keine Lust haben, ihre Autos oder Motorräder auf der Straße zu parken. Mal schauen, vielleicht wird das ja ne lukrative Nebeneinnahme. Grins.
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Und dann war ich heute im strömenden Regen endlich bei dem "Antiquitätenhändler" hier in Sillim. Neben echten Antiquitäten verkauft er auch sehr gute Imitate. Jedes Mal, wenn ich an dem kleinen "Gumong Gage" (Lochladen, d.h. superklein) vorbeiging, haderte ich mit mir selbst. Eigentlich muss ich für die Kaution sparen. Eigentlich ist es Unsinn.
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Naja, Unsinn mag es sein. Aber ein Unsinn, der verdammt geil aussieht: Darf ich vorstellen, mein neuer Nachttisch für den "koreanischen" Teil meiner neuen Wohnung. Über den Preis spricht man nicht, aber die heutige Nachhilfe und das Tischchen war schon wieder drin.
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Habe mir nämlich überlegt, dass ich den Schlaf- und Lernbereich hinter der Schiebetür koreanisch einrichte, mit niedrigen Möbeln, möglichst traditionell, da ich ja sowieso auf dem Boden schlafe. Der vordere Teil mit Küche wird zur modernen deutschen Wohnküche mit großem Esstisch, Fernseher und hohen Bücherregalen. Wenn ich Anfang August noch nicht verhungert bin, wird geshoppt. Dann setze ich endlich um, was in jedem guten Auswanderführer steht: Selbst wenn es nur für ein paar Monate ist - richten Sie sich vollständig ein, nach Ihren Wünschen und in Ihrem Stil.
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Noch neun Tage bis zum Umzug
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8.7.09
Eine Tür am U-Bahnhof
Eine Tür am U-Bahnhof. So ließe sich zusammenfassen, wo ich demnächst hausen werde. Leider leider war heute als ich nach tagelangem Zögern bereit gewesen wäre, den Vertrag für mein geliebtes maisonettartiges Studio zu machen, dieses bereits weg.
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Nachdem ich da schon wieder stundenlangen in der brütenden Hitze rumgetigert war und mich noch Mal selbst davon überzeugt hatte, dass ein Officetel in Sindang, quasi auf dem Markt, zwar 200.000 Won billiger wäre, aber ich da wirklich nicht allzu glücklich werden würde, hatte mich der Immobilienmakler dann so weit. Vorher hatte ich noch in Gwanghwamun was sehr Schoenes gesehen, da wo Undine jetzt einzieht. Und was extrem Schlimmes. Im dritten Stock einer Kirche, wo die Vermieterin in ihren dreckigen weissen Klamotten mich anstarrte und mich doch zum Essen mit den Pfarrern gleich dabehalten wollte. Ich sei doch Christ? Dies sei ein christliches Haus. Vor allem aber war das Haus ziemlich dreckig und heruntergekommen. Nein danke!
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Also wieder nach Gongdeok. Habe jetzt Kaution angezahlt und werde am 24. einziehen.
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Die Wohnung ist bedeutend kleiner als "die Wohnung", in die ich mich verliebt hatte. Anstatt insgesamt 59m² Wohnflaeche, sind es jetzt nur 33. Die Wohnung ist etwa 50.000 Won billiger als "die Wohnung" und liegt nicht zwischen den U-Bahnhöfen, sondern direkt an ihm. 10 Minuten yu KBS, 15 Minuten zur KTO und 30 Minuten zur Godae. Alles mit Direktverbindung ohne Umsteigen. Jeder der in Korea gelebt hat, weiss, dass eine solche Lage allein einen Mietrpeis von einem halben BIP eines afrikanischen Landes rechtfertigt - und wenn das ganze dann noch abschliessbar ist und fliessend Wasser, dann muss man schon beten voller Dankbarkeit. Im 6. Stock mit Ausblick auf das Lotte Hotel in Mapo und die restlichen Hochhäuser. Sehr schön.
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Größtes Argument für die Wohnung war zudem neben dem astreinen Zustand (neuestes Haus am Platze, sehr moderne Einbauten) vor allem, dass der Hauptwohnraum durch eine Schiebetür geteilt werden kann, sodass ich endlich Mal Schlaf- und Wohnbereich abtrennen kann. Werde also eine kleine Wohnküche mit Tisch und Fernseher haben und einen Schlafbereich mit den riesigen Einbaukleiderschränken und meinem Bett.
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Und dann heißt es jetzt weitersparen, bis ich die nächste Stufe erreiche: Die magischen 10.000.000 Kaution, ab denen einem das Himmelreich der Officetels ohne Begrenzung und zu vernünftigen Mieten offensteht. Halleluja.
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Also wieder nur ein Provisorium, aber eines, in dem es sich zur Abwechslung durchaus 1 Jahr leben lässt. Und inzwischen habe ich so viel Zeug, dass ich zum ersten Mal in Korea meinen Umzug nicht mit dem Auto von nem Kumpel machen lassen kann, sondern ein Umzugsunternehmen beauftrage: Das Geile an Korea: Für 30.000 Won extra packen die einem das ganze Zeug noch selbst ein. Man gibt denen quasi die Schlüssel für die Wohnung, die packen dann alles ein und wenn man abends nach hause kommt in die neue Wohnung, stzehen da die Kisten und die alte Wohnung ist besenrein. Aber im Endeffekt werd ich mich wohl doch für irgendeinen Amateur mit offener Ladefläche entscheiden, weil bei der Kaution und dem Mietpreis nicht mehr viel Spielraum in meinen Ersparnissen ist.
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3.7.09
Wohnungssuche in der Mittelschicht
Heute war meine erste Wohnungssuche in der Mittelschicht. Faszinierend. Bisher habe ich in Korea in kleineren One-Rooms gewohnt oder im Gosiwon. Auch in Deutschland habe ich zwar in einer guten Gegend, schön und geräumig gewohnt, aber auch das war halt eher eine Studentenwohnung.
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Heute war ich auf Suche nach Officetels. Mal abgesehen davon, dass ich hier im unteren Segment gucken musste und selbst dieses Geld noch nicht ganz zusammen habe, war das echt eine vollkommen andere Welt. Selbst in den abgeranzten steht vorne noch ein kleiner Wach-Ajeossi, der einen begrüßt, man hat eine kleine Einkaufszeile im Haus und so allerlei andere schöne Annehmlichkeiten. Nicht zuletzt sind auch die Wohnungen allesamt bewohnbar, mit viel Stauraum dank Einbauschränken. Kostet natürlich alles, aber man kann sich es dort sehr wohnlich machen, einrichten, umräumen etc. So viel Stauplatz brauche ich für meine drei Sachen gar nicht.
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Also habe ich mir heute bei 30 Grad und grausamer Luftfeuchte in Aeogae, Mapo und Gongdeok die Hacken wundgelaufen nach einem ansprechenden Heim für die nächsten zwei Jahre. Und bin doch wieder so schlau als wie zuvor.
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Die Kandidaten bisher:
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Platz 5: Direkt am U-Bhf Mapo gelegen, vom Zimmer aus Blick zwischen den Apartments zum Hangang, aber leider etwas blöd geschnitten. Ansonsten ganz nett. Aber eindeutig zu klein für den Preis.
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Platz 4: Zwischen den U-Bahnhöfen, ähnlich klein wie Nummer 5, aber gut ausgestattet. Was ganz nett ist: Klo und Dusche sind ein kleines Zimmer, die Waschmaschine verschwindet in einem Hausgeräteraum und gegenüber liegt das Waschbecken mit Spiegel quasi im Flur, der etwas vom Hauptflur um die Ecke abgeht.
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Platz 3: Direkt am U-Bahnhof Gongdeok gelegen in einem netten Neubau, direkt gegenüber von Lotte Castle mit großem Lotte-Supermarkt direkt davor. Das Zimmer ist recht klein, hat aber zwei große Einbauschrankwände und das Zimmer ist mit einer Milchglas-Schiebetür zweigeteilt, sodass ich einen Schlafbereich habe und einen Arbeits-Koch-Essbereich.
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Platz 2: Ein kleineres, längliches Officetel am Ende eines Ganges. Dadurch zwei große Fenster mit Aussicht in beide Richtungen und nur einen Nachbarn! Der Schnitt macht ein Trennen von Leben und Schlafen ein bissel kompliziert (müsste nen Stellschirm oder nen Vorhang oder sowas einziehen. Dafür auch hier superviel Stauraum, die Waschmaschine in dem großen Bad (noch nie gesehen in Korea ^^) und der allergrößte Vorteil: Neben der Lage in der Nähe vom U-Bhf Aeogae wäre das Fitness und Golfübungsstunden (fragt mich nicht, warum) schon kostenlos mit drin, da es das im Keller des Hauses gibt. Auch sonst war es das preiswerteste.
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Platz 1: Ein wunderschönes "Doppelstock-Officetel" wie ich es mir immer erträumt habe. Unendlich viel Stauplatz, über eine kleine Treppe noch mal ein Stock in halber Deckenhöhe (also man kann nicht stehen, aber aufrecht knien) und dort auch wieder eine Vitrine, kleine Bücherregale,dort wo man schlafen kann. Dazu eine superschöne Vitrine, eine große Küche mit großem Einbaukühlschrank in der Wand, bei der Deckenhöhe von etwa 3.50m auch noch schöne Deckenlampen, die von oben runterhängen. Man könnte aufgrund der schieren Größe getrennt Essen, Wohnen, Arbeiten und Schlafen haben, das Bad ist groß und hat sogar noch mal in der Dusche einen kleinen Schrank. Unglaublich toll.
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Knackpunkt: Liegt genau zwischen den Bahnhöfen, sodass man immer 5-10 Minuten extra einrechnen muss - und der größte Knackpunkt: Während die Nebenkosten niedriger sind, ist der Gesamtpreis natürlich am teuersten. Ich müsste für die Wohnung monatlich ungefähr das Doppelte des koreanischen Existenzminimums bezahlen. Hust. Ich könnte es mir knapp leisten, aber die Frage ist, ob es sich lohnt, wenn ich so viel arbeiten muss, um eine Wohnung zu haben, in die ich dann wegen Arbeit eh nicht so oft komme. Lol. Kapitalismus is voll doof und so.
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Ideal wäre wenn sich jetzt spontan jemand entscheidet, mit mir zusammenzuziehen und mir die 250.000 bis 300.000 Won Differenz zu meinem Wunschpreis monatlich zu überweisen. (Niiiiiiiiiiico? ^^).
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Heute war ich auf Suche nach Officetels. Mal abgesehen davon, dass ich hier im unteren Segment gucken musste und selbst dieses Geld noch nicht ganz zusammen habe, war das echt eine vollkommen andere Welt. Selbst in den abgeranzten steht vorne noch ein kleiner Wach-Ajeossi, der einen begrüßt, man hat eine kleine Einkaufszeile im Haus und so allerlei andere schöne Annehmlichkeiten. Nicht zuletzt sind auch die Wohnungen allesamt bewohnbar, mit viel Stauraum dank Einbauschränken. Kostet natürlich alles, aber man kann sich es dort sehr wohnlich machen, einrichten, umräumen etc. So viel Stauplatz brauche ich für meine drei Sachen gar nicht.
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Also habe ich mir heute bei 30 Grad und grausamer Luftfeuchte in Aeogae, Mapo und Gongdeok die Hacken wundgelaufen nach einem ansprechenden Heim für die nächsten zwei Jahre. Und bin doch wieder so schlau als wie zuvor.
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Die Kandidaten bisher:
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Platz 5: Direkt am U-Bhf Mapo gelegen, vom Zimmer aus Blick zwischen den Apartments zum Hangang, aber leider etwas blöd geschnitten. Ansonsten ganz nett. Aber eindeutig zu klein für den Preis.
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Platz 4: Zwischen den U-Bahnhöfen, ähnlich klein wie Nummer 5, aber gut ausgestattet. Was ganz nett ist: Klo und Dusche sind ein kleines Zimmer, die Waschmaschine verschwindet in einem Hausgeräteraum und gegenüber liegt das Waschbecken mit Spiegel quasi im Flur, der etwas vom Hauptflur um die Ecke abgeht.
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Platz 3: Direkt am U-Bahnhof Gongdeok gelegen in einem netten Neubau, direkt gegenüber von Lotte Castle mit großem Lotte-Supermarkt direkt davor. Das Zimmer ist recht klein, hat aber zwei große Einbauschrankwände und das Zimmer ist mit einer Milchglas-Schiebetür zweigeteilt, sodass ich einen Schlafbereich habe und einen Arbeits-Koch-Essbereich.
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Platz 2: Ein kleineres, längliches Officetel am Ende eines Ganges. Dadurch zwei große Fenster mit Aussicht in beide Richtungen und nur einen Nachbarn! Der Schnitt macht ein Trennen von Leben und Schlafen ein bissel kompliziert (müsste nen Stellschirm oder nen Vorhang oder sowas einziehen. Dafür auch hier superviel Stauraum, die Waschmaschine in dem großen Bad (noch nie gesehen in Korea ^^) und der allergrößte Vorteil: Neben der Lage in der Nähe vom U-Bhf Aeogae wäre das Fitness und Golfübungsstunden (fragt mich nicht, warum) schon kostenlos mit drin, da es das im Keller des Hauses gibt. Auch sonst war es das preiswerteste.
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Platz 1: Ein wunderschönes "Doppelstock-Officetel" wie ich es mir immer erträumt habe. Unendlich viel Stauplatz, über eine kleine Treppe noch mal ein Stock in halber Deckenhöhe (also man kann nicht stehen, aber aufrecht knien) und dort auch wieder eine Vitrine, kleine Bücherregale,dort wo man schlafen kann. Dazu eine superschöne Vitrine, eine große Küche mit großem Einbaukühlschrank in der Wand, bei der Deckenhöhe von etwa 3.50m auch noch schöne Deckenlampen, die von oben runterhängen. Man könnte aufgrund der schieren Größe getrennt Essen, Wohnen, Arbeiten und Schlafen haben, das Bad ist groß und hat sogar noch mal in der Dusche einen kleinen Schrank. Unglaublich toll.
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Knackpunkt: Liegt genau zwischen den Bahnhöfen, sodass man immer 5-10 Minuten extra einrechnen muss - und der größte Knackpunkt: Während die Nebenkosten niedriger sind, ist der Gesamtpreis natürlich am teuersten. Ich müsste für die Wohnung monatlich ungefähr das Doppelte des koreanischen Existenzminimums bezahlen. Hust. Ich könnte es mir knapp leisten, aber die Frage ist, ob es sich lohnt, wenn ich so viel arbeiten muss, um eine Wohnung zu haben, in die ich dann wegen Arbeit eh nicht so oft komme. Lol. Kapitalismus is voll doof und so.
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Ideal wäre wenn sich jetzt spontan jemand entscheidet, mit mir zusammenzuziehen und mir die 250.000 bis 300.000 Won Differenz zu meinem Wunschpreis monatlich zu überweisen. (Niiiiiiiiiiico? ^^).
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28.2.09
Sillim in Bildern
So, jetzt mal ein paar Impressionen aus der Bronx...bzw. Beureongseu wie der Koreaner sagen wuerde :D
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Habe es heute leider nicht nach Misari rausgeschafft und habe ganz gemuetlich hier Geburtstag mit Leo gefeiert und einen schoenen FIlm geguckt ueber den ich noch was schreiben muss. Nun aber erst einmal endlich die versprochenen Fotos von mir, Sillim und dem, was uns verbindet: Mein komprimiertes Hightech-Domizil.
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Wie ihr seht, gehts mir gut und Kommentare a la "und dafuer bezahlst du 500.000" oder "boah ist das klein" sind mir schon Mal von vorn herein egal, denn "all you need is Krispy and Podo". Oder so. Grins.
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Habe es heute leider nicht nach Misari rausgeschafft und habe ganz gemuetlich hier Geburtstag mit Leo gefeiert und einen schoenen FIlm geguckt ueber den ich noch was schreiben muss. Nun aber erst einmal endlich die versprochenen Fotos von mir, Sillim und dem, was uns verbindet: Mein komprimiertes Hightech-Domizil.
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Sillim und so |
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Wie ihr seht, gehts mir gut und Kommentare a la "und dafuer bezahlst du 500.000" oder "boah ist das klein" sind mir schon Mal von vorn herein egal, denn "all you need is Krispy and Podo". Oder so. Grins.
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25.2.09
Sillim Style Yo!
Ich ziehe in die Bronx. Oder Harlem. Jedenfalls so in die Gegend. Sillim Station 4 Life, alta!
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Heute war ich nun das vierte Mal Wohnung gucken und so langsam fing es an mich richtig zu nerven. Ich war schon so weit wieder nach anderen Gosiwons zu suchen. Da sich Hyeri auch nach 3 Tagen nicht dazu bequemte mir die Nummer der Immobilienfirma in Sadang vorbeizuschicken, hatte ich dies Mal auf Vermittlung von Frau Sohn aus der Akademie ein nettes Date in Sillim. Und das war eine echt gute Firma, sehr sehr nett, professionelles Büro und zeigte mir sofort einige Zimmer in meiner Preisklasse, wobei der eine Vermieter, wo ich eigentlich lieber eingezogen wäre dann aber nicht mit der Kaution runterwollte, obwohl sein Haus halb leer steht. Selbst Schuld.
Ich wohne jetzt in einem letztes Jahr neu erbauten Haus mit elektronischer Eingangskontrolle, Fahrstuhl und Fake-Marmor; alles sehr neu und gepflegt. Das Zimmer selbst ist nicht sonderlich groß, die Ausstattung aber sicher deutlich über koreanischem Standard, mit Schreibtisch, Bücherregal, Fernseher, Kleiderschrank, Bett, Duschbad und Küchenzeile mit großem Kühlschrank. Auf den rosa Schminktisch mit Bluemchenranken habe ich dann dankend verzichtet, sodass da noch ein bisschen Platz entsteht. Alles wie gesagt wie neu, auch der Fußboden nicht mit Folie ausgelegt wie die meisten, sondern so eine Art harte Plastikfaserfliesen. Schwierig zu beschreiben, ich werde Mal Fotos machen, wenn ich einziehe. Während ich in Yeoksam in einer Souterrainwohnung in einem alten Backsteinhaus mit grundlegender Einrichtung 700.000 Won + 50.000 Verwaltungskosten + 20.000 Internet + 20.000 Fernsehen und Fernseher kaufen + 30.000-50.000 Nebenkosten hätte zahlen müssen, habe ich nun also für einen Quasi-Erstbezug im 4. Stock, voll ausgestattet (sogar die Slipper im Bad sind schon da) 520.000 Miete, die noch auf 500.000 runtergeht, wenn die Kaution voll drauf ist, 60.000 Verwaltungskosten (Internet und Kabelfernsehen schon drin) und etwa 30.000 Nebenkosten. Alles in allem also noch deutlich unter der Grundmiete in Gangnam. Verrückte Welt.
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Musste dann noch dealen, weil die deutsche Kaution auf sich warten lässt und es selbst dann noch nicht reicht, nach einer 2-Millionen-Anschaffung noch mal eben 3 Millionen auf einen Plutz für Kaution zu zahlen, 700.000 Provision für Immobilienbüro und Vermieter (irgendwie so ziemlich das gleiche in Korea) und noch Mal die ersten 580.000 Won Monatsmiete hinterher. Leben muss man ja nebenher auch noch und das Geld für das Reiseführer-Projekt kommt frühestens Anfang April rein, haben ja gestern erst angefangen. Autsch.
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Vernünftig wohnen in Seoul ist halt echt teuer. Aber das One-Room erfüllt alle 4 Bedingungen, die ich mir gestellt habe: Günstige Verkehrslage, inklusive Nebenkosten nicht über 700.000 Won im Monat, voll eingerichtet und sauber im Sinne von nicht vollkommen verwohnt.
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Zu Sillim gibt es auch einiges zu sagen. So zentral habe ich glaube ich noch nie gelebt, weder in Deutschland noch in Korea. Bomun war ja geradezu abgelegen und selbst hier am Nordende von Samseong-dong ist im Vergleich zu Sillim nichts los. Sillim ist eines der am dichtesten bevölkerten Gebiete in einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt. Irgendwie kommt mir alles vor wie ein Stück altes Gangbuk mitten in Gangnam. Also man hat schon irgendwo den Charakter von Gangnam, aber alles ist 3 Stufen chaotischer, verwahrloster, wilder. Dafür erhält fußläufig wirklich eine neue Bedeutung. Obwohl man von Sillim nur losfährt, wenn man irgendwie hinwill, also Sillim nicht wirklich ein Stadtviertel ist, das man besucht, wenn man nicht hier wohnt, hat man alles da.
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2 Kaufhäuser gibt es schon, ein wunderschönes neues wird am Freitag eröffnet, ein viertes am Bahnhof ist im Bau, es gibt einen Krispy Kreme gleich bei mir um die Ecke, ab Freitag gibt es einen neuen Bandis und Lunis sowie ein Lotte Cinema direkt gegenüber, es gibt die studentische Infrastruktur, es gibt eine normale Wohnviertel-Infrastruktur, kurzum Sillim hat alles und irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle hier sind.
Unsere Seitenstraße wenigstens hingegen ist sehr ruhig und ein wenig abgelegen vom Straßenlärm, da das Haus in einer Parallelgasse liegt und es da noch Mal um die Ecke geht. Etwas zart besaitete deutsche Gemüter wären sicher nicht gerade angetan von der Vorstellung, jedes Mal auf dem Weg von der U-Bahn nach Hause durch eine Gasse voller Stundenhotels laufen zu müssen; da bin ich aber abgehärtet. Ob nun bei mir in Lichterfelde im Haus von frühreifen Teenies gerammelt wird oder hier in den Motels ist mir ziemlich egal.
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Bekannt ist unser „Neuwald“, so heißt Sillim übersetzt, aber neben seiner speziellen Infrastruktur auch für seine ausgesprochen ausgefallene Mode. Da hier viele Studenten wohnen und das Viertel insgesamt doch eher „leger“ ist, sieht man haufenweise junge Leute in Jogginghose und Adiletten, dazu Kapuzenpulli mit Cappy oder Mütze drunter, am besten noch eine dicke Sonnenbrille im Gesicht, ihre zwei Tütensuppen kaufen gehen. Und auch wenn man das in jedem Studentenviertel in Korea so ähnlich sieht, scheint das hier sowas wie eine Code-Uniform für „oh ich bin so angestrengt beim Lernen, ich bin nur Mal kurz draussen“. Oder eben „boah war das ne Nacht gestern, ich bin nur Mal kurz draussen“.
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Die Wohnung ist nur etwa 200 Meter vom Ausgang 5 des U-Bahnhof Sillim entfernt und von Sillim kommt man wie gesagt irgendwie überall hin: In 20 Minuten nach Hongdae/Sinchon, was eine deutliche Verbesserung unter partytechnischen Aspekten und eine finanzielle Entlastung beim Taxigeld wird, ebenfalls in 20 Minuten ins Nationalmuseum, in 20-25 Minuten nach Gangnam und zur Akademie, in 25 Minuten nach Yeouido, in 30 Minuten nach Itaewon, in 30-35 Minuten zur Arbeit ins alte Zentrum.
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Was aber auch gut ist, denn erstens ist das weniger als die 50 Minuten aus Samseong-dong. Und zudem hat meine Chefin mich quasi von Anwesenheitspflicht in der Firma befreit, weil sie jetzt genug Arbeitssklaven rekrutiert hat; den Rest kann ich jetzt offiziell von zuhause erledigen. Überhaupt hat sich eine ganze Menge zum sehr sehr Positiven verändert in der Firma. Aber dazu ein anderes Mal mehr, genauso wie zu den Veränderungen bei Krispy Kreme: Ich werde eine NGO gründen, die sich dafür einsetzt, dass der Heavenly Peach gefälligst wieder auf das Menü kommt!
Steckt euch eure noch so süße Apple Bears und Deep Love in den Zuckertank, ich will mein Heavenly Peach mit amtlich attestieren 390 Kalorien pro Stück. Wo ist da die UNO? Wo sind da die Kerzenproteste?
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Doch ich schweife ab. Morgen Umzug, dann Einzug, dann Fotos!
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Heute war ich nun das vierte Mal Wohnung gucken und so langsam fing es an mich richtig zu nerven. Ich war schon so weit wieder nach anderen Gosiwons zu suchen. Da sich Hyeri auch nach 3 Tagen nicht dazu bequemte mir die Nummer der Immobilienfirma in Sadang vorbeizuschicken, hatte ich dies Mal auf Vermittlung von Frau Sohn aus der Akademie ein nettes Date in Sillim. Und das war eine echt gute Firma, sehr sehr nett, professionelles Büro und zeigte mir sofort einige Zimmer in meiner Preisklasse, wobei der eine Vermieter, wo ich eigentlich lieber eingezogen wäre dann aber nicht mit der Kaution runterwollte, obwohl sein Haus halb leer steht. Selbst Schuld.
Ich wohne jetzt in einem letztes Jahr neu erbauten Haus mit elektronischer Eingangskontrolle, Fahrstuhl und Fake-Marmor; alles sehr neu und gepflegt. Das Zimmer selbst ist nicht sonderlich groß, die Ausstattung aber sicher deutlich über koreanischem Standard, mit Schreibtisch, Bücherregal, Fernseher, Kleiderschrank, Bett, Duschbad und Küchenzeile mit großem Kühlschrank. Auf den rosa Schminktisch mit Bluemchenranken habe ich dann dankend verzichtet, sodass da noch ein bisschen Platz entsteht. Alles wie gesagt wie neu, auch der Fußboden nicht mit Folie ausgelegt wie die meisten, sondern so eine Art harte Plastikfaserfliesen. Schwierig zu beschreiben, ich werde Mal Fotos machen, wenn ich einziehe. Während ich in Yeoksam in einer Souterrainwohnung in einem alten Backsteinhaus mit grundlegender Einrichtung 700.000 Won + 50.000 Verwaltungskosten + 20.000 Internet + 20.000 Fernsehen und Fernseher kaufen + 30.000-50.000 Nebenkosten hätte zahlen müssen, habe ich nun also für einen Quasi-Erstbezug im 4. Stock, voll ausgestattet (sogar die Slipper im Bad sind schon da) 520.000 Miete, die noch auf 500.000 runtergeht, wenn die Kaution voll drauf ist, 60.000 Verwaltungskosten (Internet und Kabelfernsehen schon drin) und etwa 30.000 Nebenkosten. Alles in allem also noch deutlich unter der Grundmiete in Gangnam. Verrückte Welt.
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Musste dann noch dealen, weil die deutsche Kaution auf sich warten lässt und es selbst dann noch nicht reicht, nach einer 2-Millionen-Anschaffung noch mal eben 3 Millionen auf einen Plutz für Kaution zu zahlen, 700.000 Provision für Immobilienbüro und Vermieter (irgendwie so ziemlich das gleiche in Korea) und noch Mal die ersten 580.000 Won Monatsmiete hinterher. Leben muss man ja nebenher auch noch und das Geld für das Reiseführer-Projekt kommt frühestens Anfang April rein, haben ja gestern erst angefangen. Autsch.
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Vernünftig wohnen in Seoul ist halt echt teuer. Aber das One-Room erfüllt alle 4 Bedingungen, die ich mir gestellt habe: Günstige Verkehrslage, inklusive Nebenkosten nicht über 700.000 Won im Monat, voll eingerichtet und sauber im Sinne von nicht vollkommen verwohnt.
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Zu Sillim gibt es auch einiges zu sagen. So zentral habe ich glaube ich noch nie gelebt, weder in Deutschland noch in Korea. Bomun war ja geradezu abgelegen und selbst hier am Nordende von Samseong-dong ist im Vergleich zu Sillim nichts los. Sillim ist eines der am dichtesten bevölkerten Gebiete in einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt. Irgendwie kommt mir alles vor wie ein Stück altes Gangbuk mitten in Gangnam. Also man hat schon irgendwo den Charakter von Gangnam, aber alles ist 3 Stufen chaotischer, verwahrloster, wilder. Dafür erhält fußläufig wirklich eine neue Bedeutung. Obwohl man von Sillim nur losfährt, wenn man irgendwie hinwill, also Sillim nicht wirklich ein Stadtviertel ist, das man besucht, wenn man nicht hier wohnt, hat man alles da.
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2 Kaufhäuser gibt es schon, ein wunderschönes neues wird am Freitag eröffnet, ein viertes am Bahnhof ist im Bau, es gibt einen Krispy Kreme gleich bei mir um die Ecke, ab Freitag gibt es einen neuen Bandis und Lunis sowie ein Lotte Cinema direkt gegenüber, es gibt die studentische Infrastruktur, es gibt eine normale Wohnviertel-Infrastruktur, kurzum Sillim hat alles und irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle hier sind.
Unsere Seitenstraße wenigstens hingegen ist sehr ruhig und ein wenig abgelegen vom Straßenlärm, da das Haus in einer Parallelgasse liegt und es da noch Mal um die Ecke geht. Etwas zart besaitete deutsche Gemüter wären sicher nicht gerade angetan von der Vorstellung, jedes Mal auf dem Weg von der U-Bahn nach Hause durch eine Gasse voller Stundenhotels laufen zu müssen; da bin ich aber abgehärtet. Ob nun bei mir in Lichterfelde im Haus von frühreifen Teenies gerammelt wird oder hier in den Motels ist mir ziemlich egal.
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Bekannt ist unser „Neuwald“, so heißt Sillim übersetzt, aber neben seiner speziellen Infrastruktur auch für seine ausgesprochen ausgefallene Mode. Da hier viele Studenten wohnen und das Viertel insgesamt doch eher „leger“ ist, sieht man haufenweise junge Leute in Jogginghose und Adiletten, dazu Kapuzenpulli mit Cappy oder Mütze drunter, am besten noch eine dicke Sonnenbrille im Gesicht, ihre zwei Tütensuppen kaufen gehen. Und auch wenn man das in jedem Studentenviertel in Korea so ähnlich sieht, scheint das hier sowas wie eine Code-Uniform für „oh ich bin so angestrengt beim Lernen, ich bin nur Mal kurz draussen“. Oder eben „boah war das ne Nacht gestern, ich bin nur Mal kurz draussen“.
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Die Wohnung ist nur etwa 200 Meter vom Ausgang 5 des U-Bahnhof Sillim entfernt und von Sillim kommt man wie gesagt irgendwie überall hin: In 20 Minuten nach Hongdae/Sinchon, was eine deutliche Verbesserung unter partytechnischen Aspekten und eine finanzielle Entlastung beim Taxigeld wird, ebenfalls in 20 Minuten ins Nationalmuseum, in 20-25 Minuten nach Gangnam und zur Akademie, in 25 Minuten nach Yeouido, in 30 Minuten nach Itaewon, in 30-35 Minuten zur Arbeit ins alte Zentrum.
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Was aber auch gut ist, denn erstens ist das weniger als die 50 Minuten aus Samseong-dong. Und zudem hat meine Chefin mich quasi von Anwesenheitspflicht in der Firma befreit, weil sie jetzt genug Arbeitssklaven rekrutiert hat; den Rest kann ich jetzt offiziell von zuhause erledigen. Überhaupt hat sich eine ganze Menge zum sehr sehr Positiven verändert in der Firma. Aber dazu ein anderes Mal mehr, genauso wie zu den Veränderungen bei Krispy Kreme: Ich werde eine NGO gründen, die sich dafür einsetzt, dass der Heavenly Peach gefälligst wieder auf das Menü kommt!
Steckt euch eure noch so süße Apple Bears und Deep Love in den Zuckertank, ich will mein Heavenly Peach mit amtlich attestieren 390 Kalorien pro Stück. Wo ist da die UNO? Wo sind da die Kerzenproteste?
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Doch ich schweife ab. Morgen Umzug, dann Einzug, dann Fotos!
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